Deutsche Exporte im September gestiegen – Lieferungen in die USA wieder im Aufwind

Deutschlands Exporte sind nach Rückgängen in den Vormonaten wieder gestiegen – auch in die USA. Im September legte der Wert der Ausfuhren im Vergleich zum August um 1,4 Prozent auf 131,1 Milliarden Euro zu, wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Freitag mitteilte. Auch wegen Verschiebungen bei den Warenströmen zeige sich nun, dass die deutsche Exportwirtschaft trotz der US-Zölle nicht gänzlich abstürze, erklärte ING-Analyst Carsten Brzeski. 

Die Ausfuhren in die USA legten nach fünf Rückgängen in Folge wieder zu. Mit Exporten im Wert von 12,2 Milliarden Euro waren die Vereinigten Staaten im September erneut der wichtigste Abnehmer deutscher Produkte. Im Vergleich zum August war dies laut Statistik ein Plus um 11,9 Prozent – im Vergleich zum September 2024 jedoch ein Minus um 14,0 Prozent.

„Was wir derzeit sehen, sind Sondereffekte“, erklärte Dirk Jandura, Präsident des Außenhandelsverbandes BGA. „Die Einigung im Zollstreit zwischen der EU und den USA hat ein gewisses Maß an Verlässlichkeit geschaffen. Dies führte zu Nachholeffekten bei unserem größten Auslandsmarkt.“

Analyst Brzeski verwies zudem auf Umstrukturierungen in den Lieferketten. „Der Anteil der Exporte in mittel- und osteuropäische Länder ist gestiegen“, erklärte er. „Derzeit exportiert Deutschland mehr nach Polen, Ungarn und in die Tschechische Republik als in die USA.“

Die Exporte nach China gingen den Angaben nach weiter zurück – um 2,2 Prozent auf 6,7 Milliarden Euro. China sei aber für die deutsche Wirtschaft nicht nur wegen der dort sinkenden Nachfrage nach deutschen Produkten ein Problem, erklärte Brzeski. Hinzu komme der verstärkte Wettbewerb durch chinesische Hersteller in anderen Märkten sowie die Abhängigkeit von Seltenen Erden aus China.

Mit 74,3 Milliarden Euro ging deutlich mehr als die Hälfte aller deutschen Ausfuhren in andere EU-Länder – ein Anstieg um 2,5 Prozent im Vergleich zu August. Bei den Drittstaaten lag Großbritannien als Zielland deutscher Export nach einem Anstieg um 7,1 Prozent mit 7,0 Milliarden Euro sogar vor China.

Volker Treier, Außenwirtschaftschef der Deutschen Industrie- und Handelskammer, bezeichnete das Exportplus im September als „Tropfen auf den heißen Stein“: „Die aktuellen Zahlen aus der Industrie lassen einen schnellen Aufschwung bei Weitem nicht erwarten.“ Auch BGA-Chef Jandura zufolge sind Stimmung und Auftragslage im Außenhandel weiter angespannt. „Dies zeigt sich insbesondere in den Erwartungen an die künftige Geschäftsentwicklung.“

Die Importe nach Deutschland stiegen laut Statistischem Bundesamt mit 3,1 Prozent im Vergleich zum Vormonat stärker als die Exporte. Besonders aus China, das seit Langem mit Abstand wichtigster Lieferant ist, wurden noch einmal 6,1 Prozent mehr importiert. Die Einfuhren aus den USA stiegen um 9,0 Prozent, die aus Großbritannien sogar um 20,0 Prozent. Die Importe aus anderen EU-Staaten legten nur um 1,2 Prozent zu.

Deutschlands Exportüberschuss reduzierte sich von 16,9 Milliarden Euro im August auf 15,3 Milliarden.

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