Rabimmel Rabammel Rabumm: Martinszüge von B wie Burg bis Z wie Zoo

Hunderte Laternenumzüge sind rund um den Martinstag überall in NRW zu finden. Mancherorts wird der stimmungsvolle Brauch aber auf besondere Weise mit Leben gefüllt, wie diese Tipps zeigen.

Durch eine große Höhle, einen dunklen Zoo oder zu einer Burg mit Feuerwerk: In Nordrhein-Westfalen ziehen Kinder auf dem Weg zu St. Martin mit ihren Laternen auch an einige außergewöhnliche Orte. Während die meisten Martinszüge direkt durch das eigene Viertel führen und auch dort häufig am stimmungsvollen Lagerfeuer enden, sind diese Tipps das Richtige für all jene, die mal eine Alternative suchen. In Kempen etwa ist die über 100 Jahre alte Tradition rund um den Heiligen Martin und die Botschaft um das Teilen in der Not ein Großereignis. Die Organisatoren erwarten etwa 25.000 bis 30.000 Zuschauer.

Spalier für die Kinder 

Im St.-Martins-Zug in Kempen am Niederrhein ziehen nur Schulkinder mit ihren selbstgebastelten Laternen durch die Stadt. Die Eltern und viele Besucher stehen dabei in Reihen Spalier, wie Rainer Hamm vom St.-Martin-Verein Kempen schildert. Viele Laternen würden auf Stöcken getragen, so dass sie über die Köpfe der Kinder herausragen. „Das sind kleine Kunstwerke“, betont Hamm. Es gebe auch große Laternen, an denen über Monate gearbeitet werde.

Der Schulkinderzug mit etwa 2.500 Teilnehmer führe durch die Innenstadt zur Burg. Dann stehe ein Feuerwerk auf dem Programm, das etwa eine Viertelstunde dauern werde. Danach zögen die Kinder durch das Rathaus, wo die Martinstüten unter andere mit einem Apfel und Keksen bereitstünden. Es sei allerdings kein Weckmann drin, den gebe es in Kempen erst zum Nikolaus. Der St. Martin erwarte die Kinder dann auf seinem Pferd auf dem Marktplatz. 

Die ersten Vorbereitungen würden schon im August beginnen. Im Vorfeld des St.-Martins-Zuges werde Geld gesammelt. „Da gibt jeder etwas“, verdeutlicht Hamm. Die Spenden kämen auch den Schulen und sozialen Zwecken zugute. Allein zum großen Zug mit den Schulkindern, der jedes Jahr am 10. November anstehe, würden etwa 25.000 bis 30.000 Zuschauer erwartet. Bereits einen Tag zuvor am 9. November liefen in Kempen etwa 600 bis 700 Mädchen und Jungen im Kindergartenzug. „Da spielen wir die Bettlerszene“, sagte Hamm. 

Wenn Laternen dunkle Gänge erhellen

Wer schon tagsüber das Dunkel mit Laternen erhellen will, hat dazu am kommenden Wochenende in gleich zwei Besucherhöhlen in Nordrhein-Westfalen die Gelegenheit. Die Dechenhöhle in Iserlohn im Sauerland lädt zum traditionellen Laternenfest: „Unbeeinflusst von Sonnenschein oder Regenwetter entfalten die bunten Laternen im Halbdunkel der Tropfsteinhöhle eine zauberhafte Wirkung“, werben die Veranstalter von der Dechenhöhle für eine besondere Atmosphäre. Dazu gibt es Martinslieder und -spiel. 

Auch in der Kluterthöhle in Ennepetal führt ein Heiliger Martin am Samstag und Sonntag Familien mit Laternen durch die Gänge. Für beide Höhlen gilt: Es sind nur elektrische Martinslaternen erlaubt. 

Wuppertaler Zoo

Ein seit vielen Jahren gefragtes Event ist der längst ausgebuchte Martinsumzug durch den Wuppertaler Zoo (Freitag, 7.11.): Im geschlossenen Zoo komme eine besondere und ruhige Atmosphäre auf, heißt es vom Organisationskomitee. Weil es auf dem Gelände kaum Lichtquellen gibt, werde der Zoo allein durch die Laternen erhellt. 

Rund 800 kleine und große Besucher ziehen dann ab Einbruch der Dunkelheit an den Yaks, Rentieren, Schneeleoparden und Pinguinen vorbei. „Die Tiere interessiert das meistens recht wenig“, verrät eine Mitarbeiterin. Doch anders als an normalen Besuchertagen gehe es am Martinsfest auch um Laternen, Weckmänner und Martinslieder statt um die Zoobewohner. 

Wo viele Laternen schwarz-gelb leuchten

Zum schwarz-gelben Martinsumzug am Borsigplatz in Dortmund lädt die Organisation „Runder Tisch BVB und Borsigplatz“(Montag, 10.11. ab 18.00 Uhr). Den Vereinsfarben des Dortmunder Fußballclubs zum Trotz hat auch hier der Sankt Martin auf dem Pferd einen roten Mantel. Dafür ist das schwarz-gelbe BVB-Bienen-Maskottchen Emma dabei, Fahnenträger einiger BVB-Fanclubs setzen ebensolche Farb-Akzente und auch viele Laternen dürften in schwarz-gelbem Kontrast erleuchten. 

Mit langer Tradition: In Bocholt gibt’s Runkelfackeln

Ein schon seit 1910 gepflegter Brauch ist der traditionelle Martinszug in Bocholt in Münsterland – nach Angaben der Stadt ist er damit der älteste Martinszug Westfalens. Bis zu 3.000 Kinder der Schulen der Stadt beteiligen sich mit ihren selbstgebastelten Laternen und folgen dem heiligen Martin auf seinem Pferd singend durch die Innenstadt (Montag, 10. November). Licht in die Dunkelheit bringen dabei nicht nur klassische selbst gebastelte Laternen. In einigen Schulen werden manchmal noch ganz klassische Runkelfackeln aus ausgehöhlten Rüben oder Kürbissen geschnitzt.

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