„Ana und Oscar“: Die anrührendste Serie des Jahres: Liebe und Leben im Zeitraffer

Sie treffen sich auf einer Silvesterparty in Madrid. Er wurde am 31. Dezember 30, sie hat am 1. Januar Geburtstag. Die grandiose spanische Serie „Ana und Oscar“ begleitet das Leben zweier Freunde und Liebender über zehn Jahre. Jede Episode spielt in den 48 Stunden um den Jahreswechsel.

Der erzählerische Trick, eine Langzeitliebe, Freundschaft oder wie immer man es nennen will, wenn sich zwei Menschen stark zueinander hingezogen fühlen und doch keine konventionelle Beziehung führen, wie in der Serie „Ana und Oscar“ zu erzählen, ist nicht neu. Der Roman „Zwei an einem Tag“ („One Day“) des britischen Schriftstellers David Nicholls erschien 2009. Bereits 2011 folgte die gleichnamige Kino-Verfilmung mit Anne Hathaway und Jim Sturgess. 2024 folgte eine erfolgreiche und sehenswerte Neuauflage als Serie bei Netflix. Die zuvor unbekannte Ambika Mod und Leo Woodall („White Lotus 2“) spielten die Hauptrollen.

Auch wenn sich „Ana und Oscar“ nicht direkt auf „Zwei an einem Tag“ beruft, folgt die zehnteilige Serie demselben Konzept: Ana (Iria del Río) und Oscar (Francesco Carril) treffen sich auf einer Silvesterparty in Madrid. Er hat Geburtstag und wird an diesem 31. Dezember 30 Jahre alt. Sie hat am 1. Januar Geburtstag – auch sie feiert ihren Dreißigsten. Der junge Arzt und die noch etwas orientierungslose Ex-Studentin sind sich sympathisch, scharf aufeinander und sie landen im Bett. Am 1. Januar, wohl irgendwann am Nachmittag, gehen jedoch beide erst mal ihrer Wege.

Mit jeder neuen Folge wird man von nun an in eine neue Episode des Lebens von Ana und Oscar hineingeworfen. Ihre Beziehung zueinander wird sich über die stets zum Jahreswechsel spielenden Episoden immer verändern. Der hochgelobte spanische Filmemacher Rodrigo Sorogoyen („Wie wilde Tiere“) schafft mit „Ana und Oscar“, das im Original „Los años nuevos“ oder international „The New Years“ heißt, ein echtes Serien-Meisterwerk. Selten hat man derart brillant geschrieben und bis in die kleinsten Nebenrollen großartig gespielt, eine Liebe und das zugehörige Leben der beteiligten Menschen so echt, anrührend und klug im Zeitraffer gesehen.

Spanisches Serienmeisterwerk ab 6. November im Stream

Für alle, die „Zwei an einem Tag“ mochten oder gar liebten – der Stoff hat viele Fans! -, ist die spanische Serie ein absolutes Muss. Während die britische Quasi-Vorlage ein wenig mehr „Pop“ ist und in der Lebenserzählung der Protagonisten im etwas jüngeren Lebensalter von Mitte 20 einsetzt, begleitet „Ana und Oscar“ die Lebensjahre zwischen 30 und knapp 40. Ana, die zwei Schwestern hat und Eltern, die noch zusammen sind, leidet unter dem Problem, klare Entscheidungen für ihre Zukunft zu treffen. Oscar hingegen kann schwer loslassen und Menschen vertrauen. Seine Eltern sind schon lange getrennt, er hat keine Geschwister.

Über zehnmal rund 45 Minuten wird man derart in die Handlung und den gesamten Familien- und Freunde-Kosmos der Hauptprotagonisten hineingezogen, dass man sich bald als Teil dieser Madrider Familien und Clique fühlt. Gibt es ein größeres Lob für eine Serie? Mehr echtes Leben, mehr Wahrheit über die Dinge, die letztlich wichtig sind und auch etwas Berührenderes wird man in diesem Serienjahr wohl nicht mehr zu Gesicht bekommen. Das vielleicht größte Serienmeisterwerk des Jahres 2025 läuft kostenlos in der ARTE-Mediathek. Streamen kann man „Ana und Oscar“ übrigens bereits komplett ab 6. November. Linear sind die Teile sechs bis zehn am Donnerstag, 27. November, 21.45 Uhr, im Programm.

Ana und Oscar – Do. 20.11. – ARTE: 21.45 Uhr

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