Holocaust-Überlebende: Zum Geburtstag: Menden weiht Margot-Friedländer-Platz ein

Vor einem halben Jahr starb die KZ-Überlebende Margot Friedländer. Ihre Botschaft der Menschlichkeit hat Spuren hinterlassen – auch bei Schülern und Schülerinnen im Sauerland.

Anlässlich des Geburtstages der im Mai verstorbenen Holocaust-Überlebenden Margot Friedländer wird in Menden im Sauerland ein nach ihr benannter Platz am Mittwoch (18 Uhr) offiziell eingeweiht. Auf Initiative von Schülerinnen und Schülern war der zentrale Platz am Rathaus im Sommer Margot-Friedländer-Platz genannt worden. 

Mit einer Einweihungsfeier zum Gedenken an die Berlinerin wollen die Schülerinnen und Schüler auch ein Zeichen für Menschlichkeit setzen, für die Margot Friedländer sich stets eingesetzt hatte. Dazu sollen unter anderem Videoaufnahmen mit der Zeitzeugin gezeigt werden. Auch der Sänger Max Raabe, langjähriger Freund Friedländers, soll eine Botschaft schicken. 

Was die Sauerländer Schüler mit Friedländer verbindet

Die Idee für den Margot-Friedländer-Platz hatten Schülerinnen und Schüler des Netzwerks „Augen auf!“ bereits zu Lebzeiten der hochbetagten Holocaust-Überlebenden, wie ein Sprecher des Netzwerks erläuterte. Der Rat der Stadt im Märkischen Kreis hatte sich nach ihrem Tod dann einstimmig für den Vorschlag ausgesprochen. 

Das Netzwerk besteht aus Vertretern der weiterführenden Schulen in Menden und setzt sich nach eigenen Angaben gegen Ausgrenzung und für Menschlichkeit ein. Zentrales Anliegen sei auch, das Holocaustgedenken für Jugendliche und junge Erwachsene erlebbar zu machen. 

Man sei seit Bestehen des Netzwerks eng mit Margot Friedländer verbunden, hieß es: Ihr Besuch in Menden und mehrere Besuche von Schülergruppen in Berlin blieben unvergessen, so das Schüler-Netzwerk. Zuletzt hatten 30 Mendener Jugendliche die KZ-Überlebende im Februar in Berlin besucht. 

Bedeutende Stimme der Zeitgeschichte

Margot Friedländer war am 9. Mai im Alter von 103 Jahren verstorben. Sie gilt als bedeutende Stimme der Zeitgeschichte: Die aus einer jüdischen Familie stammende und von den Nationalsozialisten verfolgte Friedländer war nach sechs Jahrzehnten als Emigrantin in New York im hohen Alter nach Deutschland zurückgekehrt. Seither engagierte sie sich unermüdlich gegen das Vergessen. Besonders die junge Generation lag ihr am Herzen. Sie erzählte ihre Geschichte regelmäßig in Schulen.

Auch in ihrer Heimatstadt Berlin gibt es mehrere Vorschläge für Straßen oder Plätze, die ihren Namen tragen sollen. Der dortige Senat will in enger Abstimmung mit der Margot-Friedländer-Stiftung über ein würdiges Erinnern entscheiden, hieß es zuletzt.

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