Oliver Jeschonnek gibt sein Amt als hessischer BSW-Vorsitzender auf. Was sind die Gründe dafür?
Der Vorsitzende des BSW in Hessen, Oliver Jeschonnek, hat seinen Rücktritt erklärt. Das teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Er begründete dies mit innerparteilichen Entwicklungen der vergangenen Wochen, „die mich besorgen. Dies gilt mit Blick auf die künftige Ausrichtung der Partei, aber auch bezogen auf den Stil eines Umgangs relevanter Teile, dem ich mich aus persönlicher Überzeugung entziehe und im Interesse der Partei verweigere.“
Das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) in Hessen hatte bislang zwei Landesvorsitzende – es wird auch von Ali Al-Dailami geführt, der einst für die Linke im Bundestag gesessen hat.
Als Beispiel für innerparteiliche Querelen nannte Jeschonnek unter anderem, es sei ein „Weckruf“, wenn ein Beitrag der BSW-Bundeschefin Sahra Wagenknecht kürzlich in der „Welt am Sonntag“, der „unseren Kurs der politischen Vernunft und des für uns nicht verhandelbaren Anspruchs sozialer Gerechtigkeit betont, postwendend mit einem von Parteifreunden öffentlich platzierten Beitrag konterkariert wird, die Partei müsse links bleiben“.
Jeschonnek will „BSW-Basismitglied“ bleiben
Zudem gebe es auch etwa im BSW-Kreisverband Frankfurt innerparteiliche Widerstände mit Blick auf die hessischen Kommunalwahlen am 15. März 2026. Er trete auch als Frankfurter Kreisvorsitzender zurück, ergänzte Jeschonnek.
Die Partei verlasse er aber nicht. Der Unternehmensberater betonte: „Befreit von den Zwängen der guten Miene zu einem für mich immer häufiger nicht mehr ganz so guten Spiel werde ich mich als BSW-Basismitglied mit ganzer Energie einsetzen, um auf dem von Sahra Wagenknecht geprägten Kurs wieder Fahrt aufzunehmen, der uns 2024 zu der erfolgreichsten Neugründung einer Partei in der Geschichte der Bundesrepublik hat werden lassen.“
Knapp 170 BSW-Mitglieder in Hessen
Das hessische BSW hat nach dpa-Informationen knapp 170 Mitglieder. Laut dem hr-Hessentrend vom Juni 2025 hätte die Partei bei einer damaligen Landtagswahl nur drei Prozent der Stimmen geholt – zu wenige für den erstmaligen Sprung ins Landesparlament.
In Berlin hat es kürzlich eine zweitägige Klausurtagung der jungen Partei gegeben. Das Bündnis Sahra Wagenknecht ist gegenwärtig bundesweit auf der Suche nach einem neuen Namen – weiterhin mit dem Kürzel BSW – und nach einer neuen Parteiführung. Anfang Dezember ist in Magdeburg ein Bundesparteitag geplant.