Fragen und Antworten: Was die Mindestlohn-Erhöhung für Arbeitnehmer bedeutet

Am Mittwoch hat das Kabinett die kräftigste Erhöhung des Mindestlohns seit seiner Einführung beschlossen. Was heißt das für Arbeitnehmer?

Das Bundeskabinett bringt am Mittwoch die kräftigste Erhöhung des gesetzlichen Mindestlohns seit seiner Einführung vor zehn Jahren auf den Weg.

Der Entwurf aus dem SPD-geführten Bundesarbeitsministeriums sieht vor, dass der Mindestlohn in zwei Schritten um insgesamt 13,9 Prozent angehoben wird.

Wie hoch ist der neue Mindestlohn?

Seit dem 1. Januar 2025 beträgt der gesetzliche Mindestlohn 12,82 Euro pro Stunde. Für eine reguläre 40-Stunden-Woche ergibt das einen Bruttoverdienst von etwa 2200 Euro im Monat. Ab dem 1. Januar 2026 steigt der Mindestlohn dann auf 13,90 Euro und ab 2027 auf 14,60 Euro pro Stunde.​

Warum wird der Mindestlohn erhöht?

Die Erhöhung folgt dem Vorschlag der unabhängigen Mindestlohnkommission, die sich künftig auch am Zielwert von 60 Prozent des Medianlohns für Vollzeitbeschäftigte orientiert. So empfiehlt es die EU-Mindestlohnrichtlinie.

Durch die Anpassung sollen steigende Lebenshaltungskosten ausgeglichen und Armut trotz Arbeit verhindert werden. Zudem ist das Ziel, für mehr Lohngerechtigkeit zu sorgen und die Einkommensschwächeren besser zu schützen.​

Wie heißt das fürs Netto-Gehalt?

Das tatsächliche Netto-Gehalt hängt von individuellen Faktoren wie Steuerklasse, Kinderfreibeträgen, Bundesland und etwaigen Zuschlägen ab.

Bei aktuell 12,82 Euro Mindestlohn ergibt sich ein monatlicher Bruttolohn von rund 2200 Euro. Einem Single mit Steuerklasse I bleiben davon nach Steuern und Abgaben etwa 1500 bis 1700 Euro netto übrig.

Nach der Erhöhung auf 13,90 Euro steigt der Bruttolohn auf rund 2400 Euro. Der Nettolohn steigt ebenfalls um etwa 200 Euro.

Online-Rechner wie der der Hans-Böckler-Stiftung helfen bei der genauen Berechnung des Nettolohns.​

Was macht das mit dem Arbeitsmarkt?

Von der Mindestlohnerhöhung profitieren rund 6,6 Millionen Beschäftigte, hauptsächlich in Branchen und Regionen mit bisher niedrigen Löhnen, insbesondere Ostdeutschland und Frauen.

Langfristig zeigen Studien, dass der Mindestlohn in Deutschland zwar vereinzelt intensive Anpassungen in Niedriglohnsektoren ausgelöst hat, jedoch nicht zu massiven Arbeitsplatzverlusten führte.

Allerdings erwarten laut aktuellen Befragungen etwa ein Fünftel der Betriebe bei einer Anhebung auf zum Beispiel 15 Euro einen Beschäftigungsrückgang oder steigende Lohnkosten und Preisanpassungen.

Was heißt die Erhöhung für Minijobber?

Mit jeder Mindestlohnerhöhung steigt auch die Minijob-Verdienstgrenze: Für 2026 ist etwa eine Grenze von 603 Euro pro Monat absehbar und für 2027 rund 633 Euro.

Minijobber können künftig also mehr verdienen, ohne ihren sozialversicherungsfreien Status zu verlieren.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert