Motto „Es kummt wie´s kummt“: Habekost geht auf Tour – Grenzgänger zwischen Witz und Woke

Der Kurpfälzer Dialektkünstler macht aus einem Kampfbegriff eine Pointe – und spricht über Comedy in aufgeheizten Zeiten.

Mundart-Comedian Christian „Chako“ Habekost sieht die Grenze zwischen Satire und politischem Ernst zunehmend verschwimmen. „Natürlich arbeitet Comedy immer mit Verallgemeinerungen und Klischees. Die Lizenz zur satirischen Übertreibung haben wir ja noch“, sagte Habekost der Deutschen Presse-Agentur am Rande seiner aktuellen Tournee.

Aber bei einem Begriff wie „alte weiße Männer“ kämen Verallgemeinerungen und Übertreibungen mittlerweile nicht mehr von satirischer Seite, sondern als ernst gemeinte Schuldzuweisung. „Und auf einmal weiß man nicht mehr, wer Comedy macht – und wer Ernst.“

Welche Reizworte es noch gibt

Der Begriff sei zum kulturellen Phänomen geworden, was er in seiner neuen Show ebenso aufgreife wie die Reizworte „Gendern“ oder „kulturelle Aneignung“, sagte Habekost. „Daraus wird bei mir eine ironische Selbstbeschreibung, indem ich den Abend als schuldbewusster alter Sack anfange“ – um den „Kampfbegriff“ ins Gegenteil zu verkehren.

„Denn schließlich haben alte weiße Männer nicht nur Schuld an den bösen Dingen, sondern auch an vielen Erfindungen: Internet, Computer, Mobiltelefone, ohne die die Gen Z ganz arm dran wäre“, sagte der Comedian augenzwinkernd. „Weeschwie’schmään?!“ (Weißt du, wie ich das meine?!)

Warum auch andere die Welt nicht gerade besser machen

Idealerweise müsse man immer über alles lachen können, meinte Habekost. „Geht heute leider nicht mehr, wegen all der umherlichternden Befindlichkeiten. Also wird alles immer angespannter. Weil das comedyantische Ventil fehlt.“

Doch nicht nur „alte weiße Männer“ würden Fehler machen. „Es gibt genug jüngere und junge, weiße und andersfarbige Männer – und Frauen, die die Welt nicht gerade besser machen. Unter anderem durch die immer weiter betriebene Spaltung in unseren Gesellschaften.“

„Alter weiser Mann“

Vom Rückzug in Empfindlichkeiten halte er jedoch wenig, sagte der Comedian. Lieber verwandele er den alten weißen Mann in einen „alten weisen Mann“, der gelernt habe, über sich zu lachen – mit einem typisch pfälzischen Lebensmotto: „Es kummt wie’s kummt. Und wenn’s net kummt, kummt’s halt annerschder.“ (Es kommt, wie es kommt. Und wenn es nicht kommt, kommt es anders.)

Habekost ist bis Ende 2026 auf zahlreichen Bühnen in Rheinland-Pfalz, dem Saarland und Baden-Württemberg zu sehen. Zum Tourstart vor wenigen Tagen in Ludwigshafen gab es viel Applaus.

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