Familie: Diese 15 Vornamen für Jungen sind total aus der Mode gekommen

Beliebte Namen für Jungen sind heutzutage Leo, Paul oder Noah. Welche Vornamen aber vergeben Eltern so gut wie gar nicht mehr? Hier kommen die Top 15 der unpopulären Jungennamen.

Trends in Sachen Vornamen kommen und gehen. Das sieht man schon daran, dass altmodische Namen wie Emma oder Fritz vor nicht allzu langer Zeit noch als „fürchterlich“ oder „Strafe für das arme Kind“ bezeichnet wurden, sich später jedoch als sehr beliebt erwiesen. Heute rümpft man eher die Nase über Vornamen, die bewusst englisch oder französisch klingen sollen: Candy oder Chantal, Jayden oder Jeremy. Extrem populär sind hingegen Charlotte, Martha, Emilie, Theo, Friedrich und Oskar.

Zu den beliebtesten Jungennamen des Jahres 2025 zählen vor allem kurze, freundlich klingende Namen wie Noah, Elias, Paul, Leo, Levi oder Emil. Hier mischt sich Klassik mit Tradition und Moderne. So gern Eltern auch Vornamen mit langer Geschichte wählen, ein ganzer Schwung traditioneller Jungennamen wird in Deutschland mittlerweile kaum noch vergeben. Vermutlich ist es nur eine Frage der Zeit, bis auch diese Namen wieder in Mode kommen. Bisher führen sie jedoch ein tristes Dasein ganz unten auf den Beliebtheitstabellen.

Traditionelle Namen – gern, aber nicht alle!

Es handelt sich dabei oft um Namen, wie sie Ende der 1920er Jahre populär waren. Zum Beispiel:

1. Horst

Seehofer, Köhler, Schlämmer – der Name Horst erweckt bei den meisten von uns das Bild eines älteren, silberhaarigen Mannes, mehr oder weniger seriös. Und dann ist da noch die Redewendung „sich zum Horst machen“, die etwa seit der Jahrtausendwende schnell Verbreitung fand, getoppt nur noch von „ein Vollhorst sein“. Woher diese Begrifflichkeiten kommen: unklar. Vielleicht einfach daher, dass in der Vätergeneration der damaligen trotzigen Teenager der Name Horst noch recht verbreitet war. Wir wagen daher die Prognose, dass es eher noch etwas länger dauern wird, bis Eltern ihre Neugeborenen ohne schlechtes Gewissen wieder Horst nennen können.

2. Kurt / Curt

In Sachsen ist dieser zuvor völlig aus der Mode gekommene Jungenname schon wieder leicht im Kommen. Nachvollziehbar: Er ist kurz, knackig, und die jungen Namensträger können sich mit 18 dann überlegen, ob sie bei Vorstellungsrunden lieber einen Gag über Kurt Cobain oder Frank Zanders „…ohne Helm und ohne Gurt“ machen wollen. Also, für den gar nicht mal so wahrscheinlichen Fall, dass Nirvana oder „Hier kommt Kurt“ in 18 Jahren noch Gesprächsthemen sein sollten.  

3. Eckhard

Achtung, hier kommt unsere erste Erwähnung der „Werner“-Comics. Es wird nicht die letzte sein! Wer die in den 80ern und 90ern enorm populären Cartoons des Zeichners Brösel kennt, kennt auch den Klempner-Gesellen „Eckaaaat“. Nicht übertrieben fleißig, nicht übertrieben clever. Vielleicht nicht das beste Namensvorbild für ein Baby. Außerdem klingt wohl kaum ein Name härter und kantiger als Eckhard. Zwar hat er germanische Wurzeln und bedeutet in etwa „scharfes Schwert“ oder „hartes Schwert“, was ja eine gewisse Dramatik innehat – nur hört man die klanglich nicht recht heraus, oder? Den „Ecki“ von nebenan bringt am Ende eher niemand mit einem schwertschwingenden Helden in Verbindung. Vermutlich also kein Kandidat für ein baldiges Comeback.

Kickt Günther Netzer (hier ein Bild von 1975) seinen Vornamen wieder ganz nach vorn?
© Pressefoto Rudel/Herbert Rudel

4. Günther / Günter

Eigentlich gibt es für diesen Namen – sei es mit th oder nur mit t – ziemlich viele ziemlich gute Vorbilder. Grass, Jauch, Netzer, Kastenfrosch. Den Abfall an Popularität dürfte wohl verursacht haben, dass in den vergangenen 30 Jahren allerdings auch alle grantigen Vorsitzenden sämtlicher Kleingartenvereine Günther hießen. Mit ein bisschen Glück haben wir die inzwischen vergessen, erinnern uns aber an Netzers fantastische Haartolle und Jauchs schelmisches Grinsen. Und Günther funktioniert als Name auch mit dieser gewissen freundlichen Ironie: Über einen zweijährigen Günther sagt man eher „Ohhhh, wie süß“ als „Wirklich? Oh. Okay.“ Die Rückkehr der Günthers ist also durchaus möglich.

5. Detlev / Detlef

Man war nie wirklich fair gegenüber diesem Vornamen. Speziell in den 90ern verband man ihn mit jemandem, der eitel und oberflächlich war, und – weil wir unsensible Klötze mit dem Humorverständnis von Presslufthammern waren – mit homosexuellen Männern oder solchen, die sich feminin gaben. Das rührte vielleicht daher, dass in den 60ern viele Eltern ihre Babys so tauften. Die waren dann in den 80ern um die 20 Jahre alt, hörten The Cure, schminkten sich die Augen und piercten sich die Ohren. Für die Elterngeneration vermutlich … ein Kulturschock. Eigentlich ein Grund, den Namen aus reinem Trotz heraus zu rehabilitieren. Dazu kommt, dass dieses Klischee heute bei jüngeren Leuten vermutlich gar nicht mehr so präsent ist. Und mit Detlef „D!“ Soost oder Regisseur Detlev Buck gibt es ein paar sehr solide Namesträgervorbilder.

6. Helmut

Ein altdeutscher Name, der soviel wie „der mutig Voranschreitende“, „der mutig Beschützende“ bedeutet. Vor Augen hat man aber meist eher jemanden aus der Groß- oder Urgroßeltern-Generationen, der vermutlich wenig Lust hat, sich ohne Not mit irgendjemandem anzulegen oder irgendwohin zu schreiten. Sondern lieber am Gartenzaun lehnt und mit dem Nachbarn über die Lokalpolitik lästert. Legitim. Eigentlich kein schlechter Name und durchaus ein Kandidat für ein baldiges Comeback.

7. Hans

Seltsam, dass mit Fritz einer der „typisch deutschen“ Klischee-Vornamen schlechthin so ein großes Comeback gefeiert hat, während Hans, den man ja im gleichen Atemzug nennen möchte, komplett vergessen wurde. Der Name, eigentlich eine Kurzform des biblischen Johannes, klingt vielleicht einfach nicht so niedlich, weil da kein freundliches i, sondern ein sachliches a in der Mitte steht? Und wenn man das i ans Ende hängt, also einen Hansi daraus macht, dann ist das zwar tatsächlich ganz süß, beschwört aber sofort das Bild eines zahmen Wellensittichs herauf. 

8. Heinz

Ein typischer Opa-Name. Genau deshalb hat ihn Autor und Komiker Heinz Strunk (eigentlich ein Mathias) vermutlich als Künstlernamen gewählt. In jedem deutschen Dorf gibt es in der Generation 75+ mindestens zehn Heinze. Und irgendwie sind sie alle bodenständige, gelassene und gewitzte Typen. Eigentlich ist der Vorname eine Kurzform von Heinrich, was „Herrscher der Hauses“ bedeutete. Aber auf diesen Pomp hatten augenscheinlich weder die Heinze dieses Landes noch ihre Eltern Lust. Nichts gegen Heinrich, aber Heinz hat deutlich mehr Charme und ist ein definitiver Comeback-Kandidat.

Zeichner Brösel mit einem „Werner“-Comic. Brösels echter Vorname lautet übrigens Rötger

9. Werner

Und hier kommt die zweite „Werner“-Comic-Erwähnung. Ja, gut – wenig überraschend, wenn es um den Namen Werner geht. Wenn man bedenkt, wie lange der Vorname extrem populär war (zwischen 1910 und 1950 fand man ihn fast durchgehend in den Top 20 der Statistiken) und wie viele von uns mindestens einen Onkel oder Großonkel mit diesem Namen haben, gibt es recht wenige berühmte Werner. TV-Moderator Schulze-Erdel vom „Familienduell“ fällt einem da ein, und eben die motorradfahrende Comicfigur. Aber sonst? Vielleicht ist das das Problem mit diesem Vornamen: Man hat ihn jahrzehntelang vergeben, weil er vernünftig und solide schien. Werner streben nicht nach Berühmtheit und Glamour. Das ist sympathisch, aber aufregend ist es halt nicht.

10. Erich

Erik ist ein Wikingername. Erich ist hingegen namenstechnisch eine Landratte. Ein Name für Lokomotivführer oder Landwirte, für Gaststättenbetreiber oder Fußballtrainer. Eigentlich ein angenehm kurzer Vorname mit sachlichem Charme, gegen den wenig spräche – wäre da nicht Erich Honnecker. Da wirkt es dann zynisch, dass die Namensbedeutung in etwa „Alleinherrscher“ lautet. Vielleicht also ein Name, über den man doch noch einmal gründlich nachdenken sollte, bevor man ihn wählt.

11. Harald

Wieder ein germanischer Name, der soviel wie „Heerführer“ bedeutet. In der Regel denken Menschen aber wohl eher an Showmaster Harald Schmidt, wenn sie ihn hören. Vielleicht auch an Harald Juhnke, oder den Modedesigner Harald Glööckler. Wie schon Heinz ist es einer dieser Namen, die man vielleicht zu Anfang noch halb-ironisch vergibt, von mutigen Eltern, die soviel Vertrauen in ihr Neugeborenes haben, dass sie sich keine Sorgen um spätere Hänseleien machen. Und von denen man ein paar Jahre später merkt, dass sie eigentlich gar nicht so schlecht klingen, was sie nach und nach zurück in den Mainstream holt. Für Harald, der sich ja dann auch lässig zu „Harry“ abkürzen lässt, eine absolute Möglichkeit.

12. Manfred

Auch so ein typischer Onkel-Name: Jeder kennt jemanden, der einen Onkel Manfred hat, oder? Und zumindest in der allgemeinen Vorstellung ist das meist jemand, der Kette raucht und eine entsprechende Reibeisenstimme besitzt, fanatischer Fan eines lokalen Fußballvereins ist und jüngeren Familienmitglieder astrein und sehr unterhaltsam die Welt erklären kann. Natürlich ein Klischee, aber eines, das wohl noch ein paar Jahre lang dafür sorgen wird, dass Neugeborene eher nicht auf diesen Namen getauft werden. Auch, wenn wir natürlich alle Manfred Krug verehren. 

13. Walter / Walther

Für den Fall, dass Sie die Germanen inzwischen für eher unkreativ bei der Erfindung von Namen halten – da ist was dran. Walter – ob mit t oder th geschrieben – bedeutete ursprünglich „Heeresverwalter oder -anführer“. Während der vergangenen 150 Jahre war es für die meisten Eltern wohl aber schlicht eine dieser vernünftigen, unverfänglichen Namensentscheidungen. Ein Walter fiel nirgends unangenehm auf, war nie der einzige in seiner Klasse mit diesem Vornamen, aber auch nicht einer von zehn, wie Hans oder Fritz. Wenn wir Walter Ulbricht mal aktiv ignorieren, gibt es viele zu Recht berühmte Walter: Philosoph Walter Benjamin, Fußballer Walter Frosch, Hollywood-Star Walter Matthau, sogar Walt Disney ist eigentlich ein Walter. Gegen eine neue Popularitätswelle spricht eigentlich nur, dass die Endung auf -ter vielen Eltern vielleicht als zu hart erscheint. 

14. Georg

In England wird eines Tages ein Georg – in der englischen Form: George – auf dem Thron sitzen. Dort scheint man also kein Problem damit gehabt zu haben, einem Baby diesen Namen zu geben. Namenspatron ist der heilige Georg, der einst als Christ das Martyrium erlitten und vielleicht einen Drachen getötet haben soll. Für England sind Monarchen mit dem Vornamen Georg aber noch aus einem anderen Grund bedeutsam: Sechs Georgs saßen bereits auf dem Thron, zwischen 1714 und 1952, und sie kamen ursprünglich aus Deutschland – aus Hannover, um genauer zu sein. Aber irgendwie ist der Name in der englischen Aussprache auch weicher und weniger hakelig als auf Deutsch mit dem ungewöhnlichen e-o-Klang, oder? Vielleicht ist das der Grund für die unterschiedlichen Beliebtheitswerte.

15. Adolf

Gut, dazu müssen wir vermutlich nicht viel sagen. Wer das Pech hatte, etwa aus Gründen der Familientradition, mit diesem Namen gestraft zu sein, versucht sich zumeist als „Adi“ durchzubringen. So wie der Adidas-Erfinder Adi Dassler. Es ist nicht verboten, seinem Kind diesen Namen zu geben – aber jeder muss wissen, was er damit anrichtet. Offizielle Statistiken gibt es nicht, Experten gehen aber davon aus, dass der Name Adolf pro Jahr nicht öfter als 20 Mal vergeben wird. Wobei erstaunlich ist, dass er überhaupt noch vergeben wird. Die Deutsche Gesellschaft für Namensforschung (DGfN) berichtet, dass sich bei ihr regelmäßig Namensträger mit der Anfrage melden, ob und wie sie ihren Namen ändern lassen können.

Diese Namen kennen wir doch?

Die meisten dieser Namen waren tatsächlich in den 1920ern extrem populär und weit oben in den Ranglisten. Manche – wie etwa Werner – hielten sich jedoch bis in die 50er Jahre durchgehend recht weit oben, andere feierten in den 50ern und 60ern ein erstes großes Comeback. Erwähnten wir schon, dass Namensmoden zyklisch kommen und gehen? 

Dieses Comeback in den Nachkriegsjahrzehnten ist jedenfalls der Grund, warum wir so viele Namensträger kennen, die definitiv später als in den 1920ern geboren wurden. Und auch der Grund, warum viele Väter, Großväter und Onkel so heißen. Und vielleicht auch bald viele Neugeborene?

Quellen:  Knud Bielefeld: „Beliebte Vornamen“, Vornamen-Statistik 1926, Familie.de

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