Handwerk: Handwerkskammer: Ein Drittel der Arbeitszeit für Bürokratie

Viele Führungskräfte im Handwerk sitzen am Schreibtisch, statt Autos zu reparieren oder ein Bad zu bauen. Branchenvertreter fordern ein Umdenken. So ist die aktuelle Stimmung.

Papierkram statt Baustelle: Die Bürokratie verschlingt bei Handwerkern in Thüringen nach Angaben der Handwerkskammer Erfurt viel Zeit. Betriebseinhaber und Führungskräfte verbrächten etwa ein Drittel ihrer Arbeitszeit mit Dokumentation und Verwaltung statt auf der Baustelle oder in der Werkstatt, teilte die Kammer in Erfurt mit. „Es braucht weniger Regulierung, mehr Vertrauen und eine Politik, die Betriebe wieder arbeiten statt verwalten lässt“, forderte Hauptgeschäftsführer Thomas Malcherek. 

Stimmung so gut wie lange nicht 

Die Stimmung der Betriebe in Nord- und Mittelthüringen sei so gut wie seit vier Jahren nicht mehr, hieß es von der Kammer weiter. In einer aktuellen Konjunkturumfrage bewerteten 80 Prozent der Unternehmen ihre Lage als gut oder befriedigend. Fachkräftemangel, Kostensteigerungen und wirtschaftliche Unsicherheit seien aber weiterhin eine Belastung. 

Die Investitionsbereitschaft sei auf einem historisch niedrigen Niveau. Nur 5,7 Prozent der Betriebe planen demnach steigende Investitionen, fast die Hälfte wolle kürzen. „Das ist ein deutliches Warnsignal. Wer nicht investiert, verliert mittelfristig an Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Kammerpräsident Stefan Lobenstein, der auch Präsident des Thüringer Handwerktags ist.

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