2018 findet eine Familie auf Sylt eine Flaschenpost. Auch mit KI konnte die Post jetzt entziffert und der Mann gefunden werden, der die Flasche ins Meer geworfen hat.
Verwittert lag eine auf Sylt gefundene Flaschenpost sieben Jahre lang unentziffert und als Dekoration bei ihren Findern aus dem baden-württembergischen Lahr. Mit Hilfe von Künstliche Intelligenz und Medienberichten ist jetzt klar, von wem und wo der Brief ins Meer geworfen wurde und wie alt er ist. Zunächst hatte der NDR berichtet.
Bei einem Spaziergang am Strand hatte die Familie von Malte Bayer die Flaschenpost hinter den Tetrapoden an der Hörnum-Odde gefunden. Zu lesen war der Inhalt allerdings kaum – bis die Familie im September, also rund sieben Jahre nach dem Fund, neugierig wird und mehrere KI-Tools einsetzt.
Die liefern aber eher sporadische Ergebnisse, unter anderem der ungefähre Wohnort des Absenders in England sei klar gewesen, sagt Bayer der Deutschen Presse-Agentur. Erst als Medienberichte über die Flaschenpost in sozialen Netzwerken und Nachbarschaftsgruppen in England geteilt werden, wird schließlich der tatsächliche Absender erreicht.
Flaschenpost auf Sylt entdeckt: Video-Chat mit dem Absender
Der heute 28-jährige Adam Tyndall aus England hatte die Flasche als Kind in seinen Ferien in Frankreich in Agon-Coutainville in der Normandie in den Atlantik geworfen. Rund elf Jahre bleibt die Flasche unterwegs, schwimmt vom Atlantik bis in die Nordsee und erreicht schließlich Sylt – wo Malte Bayer sie findet.
Der schließt einen Besuch beim Absender in London nicht aus, sagt er der dpa. Konkrete Reisedaten gibt es aber bisher nicht. Mit Absender Tyndall hatte er sich kürzlich über ein Online-Meeting ausgetauscht. „Adam hat mir live bestätigt, dass er der Absender ist“, sagt Bayer.
„Den Absender jetzt zu sehen, war spannend, weil ich nicht wusste, wer oder was mich erwartet. Das Größte für mich war, dass wir den überhaupt gefunden haben“, sagt Bayer. Vor allem, weil sich Tyndall noch an die Flasche erinnert.
KI-Recherchen zum Alter nah an Realität
Der 28-Jährige habe ihm ein Bild gezeigt, mit der Flaschenpost von damals, als er ungefähr elf Jahre alt war. „Das lag ziemlich nah an dem Alter dran, das ich herausgefunden hatte.“ Aufgrund der Handschrift sowie aufgrund bestimmter Redewendungen war der Absender laut seiner KI-Analyse zum Zeitpunkt des Abschickens zwischen 11 und 16 Jahre alt gewesen.
Damit, dass der Absender tatsächlich gefunden wird, habe er nicht gerechnet. „Ich dachte, es wird schwerer, aber die Symbiose aus Mensch und KI hat zum Erfolg geführt“, sagt Bayer. Die KI habe es auf den Weg gebracht.