María Corina Machado: Venezuela schließt nach Friedensnobelpreisvergabe Botschaft in Oslo

In Oslo wird eine venezolanische Oppositionspolitikerin mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Kurz darauf schließt die Botschaft des Landes. Zufall?

Drei Tage nach der Vergabe des Friedensnobelpreises an die prominente Oppositionspolitikerin María Corina Machado aus Venezuela hat die Regierung in Caracas ihre Botschaft in Oslo geschlossen. „Trotz unserer Differenzen bei mehreren Themen will Norwegen den Dialog mit Venezuela aufrechterhalten und wird weiter darauf hinarbeiten“, erklärte eine Sprecherin des norwegischen Außenministeriums am Montag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP. Die Entscheidung sei „bedauerlich“.

Zuvor hatte die venezolanische Regierung die Schließung der Botschaft verkündet und mit einer Umstrukturierung ihres diplomatischen Dienstes begründet. Caracas schloss ebenfalls seine Botschaft in Australien und öffnete neue diplomatische Vertretungen in Simbabwe und in Burkina Faso.

Venezuelas autoritärer Präsident Nicolás Maduro hatte am Sonntag Machado indirekt als Hexe bezeichnet. „90 Prozent der gesamten Bevölkerung lehnen die dämonische Hexe ‚La Sayona‘ ab“, behauptete Maduro. Er vermeidet es in der Regel, Machado beim Namen zu nennen und bezeichnet sie unter anderem als „La Sayona“ – eine Anspielung auf eine Geistergestalt aus einer bekannten venezolanischen Legende. „Wir wollen Frieden – und wir werden Frieden haben. Aber einen Frieden mit Freiheit, mit Souveränität, mit Unabhängigkeit, mit Würde und mit Gleichheit“, sagte Maduro.

Venezuela: Friedensnobelpreisträgerin ist untergetaucht

Das norwegische Nobelkomitee hatte Machado am Freitag mit dem renommierten Preis ausgezeichnet. Der Nobelpreis ist dem norwegischen Außenministerium zufolge von der Regierung in Oslo unabhängig.

Machado wird von ihren Anhängern als „La Libertadora“ gefeiert, als „Befreierin“. Obwohl ihr in ihrer Heimat die Festnahme droht und zahlreiche Oppositionelle im Gefängnis sitzen, hat sie das Land nicht verlassen, sondern ist untergetaucht. Sie tritt unangekündigt auf, hält etwa eine Rede auf der Ladefläche eines Lieferwagens und flieht anschließend auf einem Motorrad.

Die Opposition kürte Machado im vergangenen Jahr zur Präsidentschaftskandidatin. Sie galt als Favoritin gegen den linksnationalistischen Amtsinhaber Nicolás Maduro – bis die Behörden ihr die Kandidatur untersagten. An ihrer Stelle kandidierte der wenig bekannte Diplomat Edmundo González Urrutia, Machado wurde seine Sprecherin.

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