WM-Qualifikation: Nach Kantersieg: Nagelsmann will gegen Nordirland nachlegen

Joshua Kimmich glänzt, auch Serge Gnabry überzeugt. Bundestrainer Julian Nagelsmann freut sich über funktionierende Grundtugenden der Nationalmannschaft – und will sie auch im nächsten Spiel sehen.

Erleichterung, aber keine Euphorie: Für Julian Nagelsmann war das 4:0 (2:0) der Fußball-Nationalmannschaft gegen Luxemburg ein Muster an „Gier“ und „Galligkeit“. Doch bereits vor der Busfahrt von Sinsheim durch die Nacht zurück ins Teamquartier nach Herzogenaurach, wo der DFB-Tross am Samstag um kurz nach 1:30 Uhr eintraf, richtete der Bundestrainer den analytischen Blick schon wieder nach vorn. 

Am Montag erwartet sein Team in Belfast gegen Nordirland eine ungleich schwerere Aufgabe. Auch der Sprung auf Platz eins in der Qualifikationsgruppe A und die verbesserten Chancen auf das direkte Ticket zur WM 2026 interessierten Nagelsmann nur beiläufig. 

„Am Ende müssen wir das Spiel gewinnen, das steht über allem. Ich denke, es ist nicht ratsam, die Tabelle zu lesen, wenn es nicht vorbei ist. Wir müssen die Spiele gewinnen. Und das versuchen wir am Montag“, sagte Nagelsmann. Gier und Galligkeit erwartet der 38-Jährige von seinen Mannen auch im zugigen Nationalstadion Windsor Park.

Weiterhelfen dürften die Erkenntnisse aus dem ungleichen Duell gegen Luxemburg, das nach den schweren Wochen der Aufarbeitung des Quali-Fehlstarts gegen die Slowakei (0:2) Auftrieb gibt. Die Quintessenz des Mutmacher-Abends im Kraichgau fasste für Nagelsmann der überragende Kapitän und Doppeltorschütze Joshua Kimmich zusammen. 

„Es war wichtig zu gewinnen, aber es war auch wichtig, dass wir in der Art und Weise gewonnen haben. Was gut ist, dass wir gewisse Prinzipien und Einstellungsthemen an den Tag gelegt haben“, sagte der 30-Jährige.

Nagelsmann konnte einen wichtigen Dreiklang in seine Analyse aufnehmen. 

Erkenntnis 1

Joshua Kimmich kann wirklich überall spielen. Die Rückversetzung des Anführers auf die rechte Außenbahn funktionierte. Auch weil der Kapitän sich alle Freiheiten nahm, das Spiel zu dirigieren. Ob die Position für Kimmich auch gegen stärkere Gegner ratsam sein wird? Das ist Nagelsmann egal. „Den kann ich auch eine halbe Stunde vor dem Spiel woanders hinstellen, der kriegt das gut hin“, sagte der Bundestrainer.

Erkenntnis 2 

Das Leistungsprinzip greift. Nagelsmann setzte auf formstarke Bayern. Und nicht nur Kimmich lieferte. Sein Münchner Teamkollege Serge Gnabry zeigte als Torschütze, ständiger Aktivposten in der Offensive und mit einem Abwehrsprint das laut Bundestrainer „beste Spiel seit langem“. Der 30-Jährige sei „ein Vorbildspieler“. Sonderlob bekamen auch Aleksander Pavlovic und Leon Goretzka als neue DFB-Doppelsechs. 

Erkenntnis 3

In Abwesenheit der verletzten Säulen Kai Havertz, Jamal Musiala, Antonio Rüdiger und Marc-André ter Stegen muss das Team funktionieren. Nagelsmann beschreibt das mit Begriffen wie „Baseline“ und „Soft Facts“, die stimmen müssten. Er will zum Beispiel „die Lust auf das gemeinschaftliche Verteidigen“ erkennen. „Unser Trumpf muss sein, dass wir eine Mannschaft sind“, sagte Kimmich.

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