Fußball-Bundesliga: Junge Leipziger spielen in Dortmund „Männer-Fußball“

RB Leipzig besteht den ersten Härtetest beim BVB nach dem 0:6-Debakel in München. Sportchef Schäfer lobt Coach Werner und sieht sich mit dem Umbruch bestätigt. Die Routiniers sehen einen Reifeprozess.

RB Leipzig ist nach dem Auftaktdebakel in München mehr als nur in der Spur. Mit dem 1:1 bei Borussia Dortmund und dem fünften Spiel ohne Niederlage hat man sich in der Spitzengruppe der Bundesliga festgesetzt. Sportvorstand Marcel Schäfer zieht eine erste Bilanz und lobt den neuen Trainer Ole Werner in höchsten Tönen. „Da hat Ole wirklich tolle Arbeit mit seinem Trainerteam geleistet. In unseren Spielen erkennt man Muster in der Defensivarbeit, aber auch in der Offensive. Und das ist absolut sein Verdienst.“ 

Das neue Anspruchsdenken bei den Sachsen nach dem Totalumbruch wurde auch in der Reaktion des Cheftrainers nach dem mutigen Auftritt vor 81.365 Zuschauern im ausverkauften Signal Iduna Park deutlich. „Mit dem Ergebnis bin ich nicht ganz zufrieden. Denn wenn du hier auswärts eine gute Leistung zeigst, dann möchtest du zwei Punkte mehr haben. Mit dem Auftritt bin ich aber sehr einverstanden“, sagte Werner und betonte, dass es nicht selbstverständlich sei, „dass du bei einer Mannschaft, die top drauf und extrem heimstark ist, so reif und ruhig spielst“. 

Schäfer: „Sind echt einverstanden“

Das anerkannte auch Schäfer. „Wir haben Dortmund nie so zur Geltung kommen lassen“, sagte der Sportchef nach nunmehr 13 Punkten aus sechs Spielen. RB ist nach dem 0:6-Debakel in München zum Auftakt seit fünf Partien ungeschlagen (vier Siege) auf Tabellenplatz drei. „Wir haben jetzt den ersten Break und 13 Punkte, von daher passt soweit alles. Es klappt noch nicht alles, aber wir sind echt einverstanden“, meinte Schäfer.

Vor allem die Entwicklung von Nicolas Seiwald und Christoph Baumgartner gefällt ihm: „Mit ihren Leistungen bestätigen sie vom Grundsatz her unsere Gedankengänge. Letztes Jahr hat nicht alles funktioniert, aber wir haben uns bewusst auf den einen oder anderen festgelegt. Sie sind charakterlich super und Top-Profis.“ 

„Haben heute Männer-Fußball gespielt“

Der Österreicher Baumgartner erzielte nach einem mit Assistenztrainer Jan Zimmermann – einem ehemaligen BVB-Coach – einstudierten Standard das 1:0 (7. Minute), ehe Dortmunds Yan Couto (23.) den Ausgleich markierte. Am Ende zählt der Gesamteindruck. Den beschrieb Ridle Baku vor seiner Abreise zur deutschen Nationalmannschaft treffend: „Wir haben heute Männer-Fußball gespielt und sehr gut verteidigt. Aber wir waren auch taktisch sehr gut vorbereitet und wussten ganz genau, was passiert.“

Der Außenverteidiger lobte vor allem die Reife der noch jungen Mannschaft mit einem Durchschnittsalter von 24 Jahren. „Wenn ich sehe, wie wir uns in jeden Schuss reinwerfen und welche Wege wir nach hinten machen, dann sind wir sehr weit. Wir sind eine Spitzenmannschaft, das wissen wir.“ 

Nationalmannschaftskollege David Raum sprach von einer „reifen Auswärtsleistung“, bei der man „vielleicht auch mehr verdient gehabt hätte“. Den Gegentreffer nach einem misslungenen Abwehrversuch von Willi Orban bezeichnete er als „Gurkentor“. Dennoch sieht er das junge neu formierte RB-Team auf dem richtigen Weg: „Insgesamt reifen wir langsam, unser Spielsystem gegen den Ball und mit dem Ball greift immer mehr.“

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