Amoklauf von Graz: Angebliche Hinterbliebene erschleicht mehr als 37.000 Euro

Nach dem Amoklauf in Graz dauern die Ermittlungen an. Grund ist ein Spendenaufruf, der sich als Betrug entpuppte. Doch das war nicht das einzige Vergehen der Täterin.

Eine 33-Jährige versuchte, aus dem Leid anderer Kapital zu schlagen, doch das ging nach hinten los: Die österreichischen Behörden haben die Frau wegen Spendenbetrugs im Zusammenhang mit dem Amoklauf von Graz festgenommen. Wie mehrere Medien unter Berufung auf die Polizei und das Bundeskriminalamt berichten, soll sie sich kurz nach der Bluttat an einer Schule in der steirischen Hauptstadt auf einer Crowdfunding-Seite als Hinterbliebene ausgegeben und so Spenden von mehr als 37.000 Euro kassiert haben.

Der Amoklauf in Graz ereignete sich im Juni 2025. Ein 21-Jähriger erschoss an seiner früheren Schule zehn Menschen und verletzte weitere. Anschließend nahm sich der Angreifer selbst das Leben. Nach Angaben der Polizei setzte er bei der Tat zwei Schusswaffen ein, die er rechtmäßig besaß.

Die Frau soll den Spendenaufruf einen Tag nach der Tat über eine internationale Plattform gestartet und sich dafür als Hinterbliebene ausgegeben haben. Mehr als 37.000 Euro sollen so zusammengekommen sein, die ersten Erkenntnissen zufolge aber nur zu einem geringen Teil wirklich den betroffenen Opferfamilien zugutekamen.  Wie die Ermittler der Frau auf die Schliche kamen, ist nicht genau bekannt.

Amoklauf von Graz: Spendenbetrügerin gesteht

Nachdem die Verdächtige aufgeflogen war, forschten die Ermittler die Bankkonten der getäuschten Spender aus. Die Spendensummer sei mittlerweile auf eine Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz hin sichergestellt worden. Betroffene Spender können unter Verweis auf das Ermittlungsverfahren Anzeige erstatten und über eine Plattform, die mit den österreichischen Ermittlungsbehörden kooperiert, eine Rückerstattung der getätigten Spende beantragen.

Wie sich herausstellte, steht die mutmaßliche Spendenbetrügerin zudem unter Verdacht, unrechtmäßig Sozialleistungen bezogen zu haben. Der Wert beläuft sich auf 23.000 Euro. Um an die finanziellen Leistungen zu kommen, soll die 33-Jährige Aufnahmebestätigungen für Pflegestipendien vom Arbeitsmarktservice gefälscht haben. Das Dienstleistungsunternehmen unterstützt Arbeitssuchende in Österreich auf der Suche nach einer Beschäftigung.

Die Polizei nahm die Frau auf eine Anordnung der Staatsanwaltschaft Graz am vergangenen Freitag in der Südsteiermark fest. Bei einer ersten Befragung stritt sie sämtliche Vorwürfe ab. Später räumte sie jedoch ein, bei dem Spendenaufruf den Eindruck erweckt zu haben, eine Angehörige eines der Opfer des Amoklaufes zu sein. Sie habe allerdings nur einen Teil des Geldes selbst behalten und den Rest an die wirklich betroffenen Familien weitergegeben. Die Polizei überprüft noch, ob die Frau Mittäter hatte.

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