Highspeed-Strom für Brummis: Am A2-Rastplatz Lipperland Süd können Elektro-Lkw künftig deutlich schneller laden. Nach 30 bis 45 Minuten sind die Trucks wieder fahrbereit.
Damit schwere Lastwagen mit Elektroantrieb möglichst während der gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten geladen werden können, ist an der Autobahn 2 bei Bielefeld der erste deutsche Megawatt-Ladepunkt (MCS) eröffnet worden. Durch das vom Bund und der EU geförderte Projekt „HoLa – Hochleistungsladen im Lkw-Fernverkehr“ können die Lkw-Fahrer nach 30 bis 45 Minuten an den öffentlich zugänglichen Ladeboxen wieder mehrere Hundert Kilometer fahren, teilte das Fraunhofer-Institut für System- und Innovationsforschung ISI zur Eröffnung mit.
Stopps deutlich verkürzt
Zum Vergleich: Bei der neuen Ladestation an der Rastanlage Lipperland Süd geht es um bis zu 1.200 Kilowatt (gleich 1,2 Megawatt). Das ist das Dreifache der bisherigen Kapazität, wie sie etwa eine öffentliche Ladestation für Elektro-Lkw im Ruhrgebiet mit bis zu 400 Kilowatt anbietet. Damit werden die Stopps der Fahrer deutlich verkürzt. Beim für Autos üblichen Schnellladen CCS (Combined Charging System) wird mit bis zu 350 Kilowatt geladen. In der Garage an der eigenen Wallbox sind es nur bis zu 22 Kilowatt.
An der A2 bis Berlin sollen am Ende insgesamt drei neue Ladeangebote entstehen. Jeweils am Anfang und am Ende der Strecke sieht das Projekt an Logistikstandorten in NRW und Berlin Lademöglichkeiten mit geringer Leistung vor. Hier können die Lastwagen bei längeren Standzeiten oder über Nacht geladen werden.
Ziel schwere Nutzfahrzeuge ohne Emissionen
Die Technologie soll unter realen Bedingungen getestet werden, um so eine Grundlage für das flächendeckende Hochlaufen der Ladeinfrastruktur für schwere emissionsfreie Nutzfahrzeuge zu schaffen, heißt es in einer Mitteilung zur Eröffnung.
Nach Angaben des Fraunhofer-Instituts, das das Projekt koordiniert, sind beim MCS am Ende sogar bis zu 3,75 Megawatt Ladeleistung möglich. Mit Daimler Truck, MAN, Scania und Volvo nehmen an dem Projekt vier große Lkw-Hersteller teil. Die Autobahn GmbH des Bundes stellt Flächen zur Verfügung. Mehrere Universitäten sind beteiligt und untersuchen unter anderem die Wirtschaftlichkeit des Ladens. Shell, Heliox, ABB E-mobility und EnBW mobility+ betreiben die Ladestandorte oder liefern die Ladeinfrastruktur.
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