Entscheidungshilfe: Acht E-Book-Reader im Vergleichstest

Der große stern-E-Book-Reader-Test 2025: Auf Reisen, in der U-Bahn oder auf der Couch – E-Book-Reader versprechen viel Lesespaß ohne Bücher schleppen. Doch welcher ist der beste?

Diese E-Book-Reader haben wir getestet

Amazon Kindle (UVP: 109,99 Euro)Amazon Kindle Paperwhite Signature Edition (32 GB) (UVP: 199,99 Euro)Amazon Kindle Scribe (16 GB) (UVP: 369 Euro)Tolino Shine 5 (UVP: 119 Euro)Tolino Vision Color (UVP: 199 Euro) plus Stylus (UVP: 69,99 Euro)PocketBook Verse Pro Color (UVP: 169 Euro)PocketBook Era Color (UVP: 259 Euro)PocketBook InkPad 4 (UVP: 289 Euro)

Fazit

Unser stern-Vergleichstest hat vor allem eines gezeigt: Es gibt nicht den einen perfekten E-Book-Reader. Letztendlich kommt es darauf an, was einem persönlich wichtig ist und wo man selbst Abstriche machen kann. 

Wem es vor allem auf einen günstigen Preis ankommt, für den haben wir gleich zwei Preistipps: den Amazon Kindle und den Tolino Shine 5. Beide kosten etwa 120 Euro und eignen sich für alle, die einfach nur lesen wollen. Der Kindle bietet dabei ein leicht helleres Display, der Tolino kontert mit einem wasserdichten Gehäuse, einer einstellbaren Farbtemperatur und einer Anbindung an deutsche Bibliotheken.

Da langsame E-Reader das Lesevergnügen stark beeinträchtigen, haben wir auch ein Modell mit der besten Performance gekürt. Das Amazon Kindle Paperwhite Signature Edition rannte beim Umblättern und bei der Bedienung der Konkurrenz davon. Dafür mussten wir mit einem Farbstich im Test leben. 

Buch-Junkies, die wirklich alles lesen können wollen, für die haben wir einen klaren Preis-Leistungs-Tipp. Der PocketBook Era Color kann die meisten Dateiformate verarbeiten, stellt Comics und Co. in Farbe dar und bietet den größten Umfang. Viele nützliche Features, ein offenes System und eine Anbindung an deutsche Bibliotheken machen ihn vielfältig einsetzbar. Lediglich muss man mit einer kürzeren Akkulaufzeit leben.

Alle Details, Eindrücke und Testergebnisse finden Sie in den Einzeltests unter der Tabelle.

Vergleichstabelle E-Book-Reader

 Amazon Kindle Amazon Kindle Paperwhite Signature EditionAmazon Kindle Scribe Tolino Shine 5Tolino Vision Colour + StylusPocketBook Verse Pro ColorPocketBook Era ColorPocketBook InkPad 4 Gesamteindruck
(max. 5 Sterne)

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Redaktionstipp

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Performance-Tipp

⭐️⭐️⭐️⭐️

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

Redaktionstipp

⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️⭐️

⭐️⭐️⭐️⭐️

Preis-Leistungs-Tipp

⭐️⭐️⭐️⭐️Gewicht158 g214 g433 g173 g200g182g235 g265 gAbmessungen157,8 mm x 108,6 mm x 8,0 mm176,7 mm x 127,5 mm x 7,8 mm230 mm x 196 mm x 5,7 mm160 mm x 112 mm x 9,1 mm161 mm x 144,6 mm x 8,3 mm156 mm x 108 mm x 7,6 mm155 mm x 134,3 mm x 7,8 mm34 mm × 189 mm × 7,9 mmAkkukapazität*1500 mAhkeine Angabekeine Angabe1.500 mAh2.050 mAh2100 mAh2500 mAh 2000 mAhSpeicherkapazität16 GB32 GB16 GB, 32 GB, 64 GB16 GB32 GB16 GB32 GB32 GBSpeicher erweiterbarNeinNeinNeinNeinNeinNeinNeinNeinDisplay Diagonale6 Zoll7 Zoll10,2 Zoll6 Zoll7 Zoll6 Zoll7 Zoll7,8 ZollGraustufen*1616161616161616Anzahl Farben*////409640964096/Pixeldichte s/w*300 ppi300 ppi300 ppi300 ppi300 ppi300 ppi300 ppi300 ppiPixeldichte Farbe*////150 ppi150 ppi150 ppi/Automatischen HelligkeitsanpassungNeinJaJaNeinNeinJaJaJaVerstellbare FarbtemperaturNeinJaJaJaJaJaJaJaSchreiben mit StiftNeinNeinJaNeinJaNeinNeinNeinStift in Lieferumfang enthaltenNeinNeinJaNeinNeinNeinNeinNeinGeschwindigkeit Seiten umblättern (in Sekunden)00:2000:1000:1000:3000:2000:2000:2000:20Geschwindigkeit Buch öffnen (in Sekunden)02:0000:3001:3006:2005:0004:0002:1504:15Hörbücher hörenNur AudibleNur AudibleNur AudibleJaJaJaJaJaSynchronisation zwischen GerätenJaJaJaJaJaJaJaJaCloud-SpeicherJaJa Ja JaJaJaJaJaHaptische TastenNeinNeinNeinNeinJaJaJaJaWasserschutzNeinJa, IPX8NeinJa, IPX8Ja, IPX8Ja, IPX8Ja, IPX8Ja, IPX8OnleiheNeinNeinNeinJaJaJaJaJaOffenes ÖkosystemNeinNeinNeinJaJaJaJaJaPreis (UVP)109,99 Euro199,99 Euro419,99 Euro119 Euro199 Euro plus Stylus 69,99 Euro169 Euro259 Euro289 Euro

* Herstellerangabe

So haben wir die Produkte ausgewählt

Nach diesen Kriterien haben wir die Produkte für den E-Book-Reader-Test ausgewählt:

Mischung aus unterschiedlichen Größen, Displays und HerstellernIn Deutschland erhältlich inkl. deutschem SupportMindestens ein deutschsprachiger Shop mit Buchpreisbindung ist integriertGerät liest das Standardbuchformat EPUBGerät spielt Hörbücher ab

So haben wir getestet

Los ging es bei allen Produkten mit dem klassischen Unboxing. Karton aufmachen, Lieferumfang checken, Verarbeitung prüfen, mögliche Schäden ausschließen. 

Als nächstes mussten wir die Geräte einrichten. Hier zeigte sich, wie gut das System den Nutzer an die Hand nimmt und was für Accounts er erstellen muss. 

Anschließend ging es an die Literatur-Bestückung. Wir kauften E-Books in den angeschlossenen Shops und zogen manuell Bücher in den gängigen Dateiformate wie EPUB, PDF und MOBI auf die Geräte. Da wir von einem Hersteller mehrere Modelle verglichen, konnten wir so auch die Synchronisation ausprobieren. Jedes E-Book sollte auf allen Geräten erscheinen und in den jeweiligen Webreader bzw. in der Cloud. Das gleiche galt für Hörbücher.

Danach folgte der wichtigste Teil: das Lesen. Wir lasen auf der Couch, am Esstisch, im Garten und im Bett, um viele Sitz- und Lichtsituationen auszuprobieren. In diesen Alltagssituationen achteten wir nicht nur auf den Bildschirm, sondern auch auf die Geschwindigkeit des Geräts. Wichtig waren vor allem die Umblätterzeiten, die wir zusätzlich auch gemessen haben. Für das Endergebnis kam es nicht auf die Zehntelsekunde an, aber ein vernünftiger E-Reader sollte den Lesefluss niemals unterbrechen oder hinauszögern. Auch das Öffnen der Bücher und das Navigieren in den verschiedenen Menüs überprüften wir. Im Alltag merkten wir auch, wie sich das Gewicht auf die Ermüdung der Hand auswirkte und konnten die Haptik bewerten. 

Zusätzlich probierten wir alle Zusatzfunktionen eines Geräts aus. Das waren unter anderem Vorlesefunktionen, Notizblöcke, Webbrowser, Wörterbücher und die Individualisierung der Tastenbelegung. 

Der Amazon Kindle (links) leuchtet leicht heller als der Tolino Shine 5 (rechts). Dafür lässt sich beim Tolino die Farbtemperatur anpassen.

Der Einsteiger vom Giganten: Amazon Kindle

Der Kindle in der 11. Generation stellt das Einstiegsgerät von Amazon dar, das mit einem günstigen Preis überzeugen soll. Das 6-Zoll-Gerät kostet aktuell 120 Euro und liegt mit der Konkurrenz aus dem Hause Tolino gleich auf. Allerdings gibt Amazon häufig Rabatte zu besonderen Anlässen wie der Black Week oder den Prime Days. Wer nicht solange warten möchte, kann sich auch einen 10-Euro-Rabatt sichern, wenn man Werbeeinblendungen auf dem Kindle erlaubt. 

Das klingt im ersten Moment wie ein Pakt mit dem Teufel, jedoch fällt die Werbung dezent aus. So werden Produkte auf dem Sperrbildschirm und auf der Startseite angepriesen. Da es sich bei uns aber immer um E-Books gehandelt hat, fügten sie sich homogen ins Gesamtbild ein. Allerdings scheinen die Empfehlungen nicht wie auf der Amazon Website individualisiert zu sein. Uns wurden nur Bücher vorgeschlagen, die absolut nicht unserem Lesegeschmack entsprechen.  

Wem die bezahlten Empfehlungen mit der Zeit daher zu anstrengend werden, der kann sie auch kostenpflichtig entfernen lassen. Das macht man mit wenigen Klicks auf der Amazon Seite in der Geräteverwaltung. Bei unserem Test kostete es 10 Euro zzgl. Umsatzsteuer. Im Zweifel zahlt man also 1,90 Euro mehr, als wenn man sich gleich die werbefreie Variante gekauft hätte.

Der Kindle zeigt unter anderem Werbung auf Standby-Bildschirm. Sie haben immer einen E-Book-Bezug, trafen unseren Buchgeschmack aber nie.

Trotz des geringen Preises bekommen Leseratten mit dem Kindle ein gutes Einstiegsgerät. Wer vorher noch nie einen E-Reader besaß, wird wahrscheinlich nichts vermissen. Das Gerät arbeitet zügig, Bücher werden mit einer minimalen Denkpause geöffnet und das Umblättern läuft zackig. Da haben selbst höherpreisige Konkurrenten schlechter performt. Auch in Sachen Bildschirmhelligkeit können sie nur neidisch herüberblicken. 

Natürlich gibt es aber ein paar Dinge, auf die man in der Liga verzichten muss. So lässt sich die Bildschirmhelligkeit nur manuell einstellen, eine Regelung für die Farbtemperatur gibt es gar nicht. Wer abends wärmere Farben haben möchte, der kann hier nur zum Tolino Shine 5 oder zu einem der höherpreisigen Amazon-Readern greifen.

Zusätzlich gibt es eine Kante beim Übergang zum Rahmen, da der Bildschirm eingelassen ist. Der Nachteil an so einer Konstruktion: Am Rand sammelt sich Dreck und Sand. Auch das kommt bei den teureren Modellen nicht vor. Dort schließt der Bildschirm oft mit dem Rahmen ab. Allerdings handelt es sich dabei um ein Problem der Kategorie „nicht schön“. Funktionen werden dadurch nicht eingeschränkt. 

Ein weiterer Nachteil, den einige auch als Vorteil sehen werden, ist das Amazon Ökosystem. Jedes E-Book kann direkt auf dem Gerät gekauft werden und landet dann automatisch in der Cloud. Dadurch lässt es sich sowohl auf dem Kindle, im Browser und in der dazugehörigen Smartphone-App lesen. Ebenso funktioniert ein Wechsel zwischen mehrere Kindle-Geräten problemlos. Wenn ich ein E-Book auf dem einen Gerät anfange und dann zum nächsten wechsle, lande ich automatisch an der letztgelesenen Stelle. Die Cloud ist zwar kein Alleinstellungsmerkmal, da die Konkurrenz ebenfalls eine anbietet. Jedoch läuft es bei Amazon geschmeidiger, da alles in dem eigenen Amazon-Account zusammenkommt. 

Allerdings bekommt man seine gekauften Bücher nicht mehr aus dem System raus. Denn Amazon nutzt sein eigenen E-Book-Format. Selbst, wenn ich ein EPUB auf den Kindle ziehe (das geht problemlos mit der Send-to-Kindle-Funktion), wird es konvertiert und kann danach nicht mehr zurückgewandelt werden. Von einem Amazon Reader weg zu wechseln, kostet die gesamte Bibliothek. Das tut weh. 

Mit Send to Kindle kann man E-Books, die man bei anderen Buchhändlern erworben hat, auf sein Amazon E-Reader ziehen.

Noch gnadenloser zeigt sich Amazon bei Hörbüchern. Auf dem Kindle kann man nur das kostenpflichtigen Abo Audible nutzen und fremde Hörbücher akzeptiert er gar nicht. 

Dafür bietet Amazon ein anderes Leckerli, das den goldenen Käfig wieder interessant macht: den Selfpublisher-Markt. Der Konzern hat es geschafft, viele verlagsunabhängige Autoren an seine Vertriebsplattform zu binden. Die Qualität schwankt zwar (auch wegen der zunehmenden Flut an KI-Büchern), dafür findet man im Amazon-Shop viel Genre-Literatur zu günstigen Preisen. Über Kindle Unlimited lassen sich zudem viele der selbstverlegten E-Books auch zum Flatrate-Tarif lesen. Perfekt zum Stöbern und Entdecken. 

Wer hauptsächlich Bücher liest, die im regulären Buchhandel erhältlich sind (also eine ISBN haben), muss sich nicht zwangsläufig an Amazon binden. 

Verspricht Papieroptik: Amazon Kindle Paperwhite Signature Edition

Der Amazon Kindle Paperwhite in der Signature Edition wirkt im ersten Moment nach dem, was man sich unter einem E-Reader vorstellt. Mit 7 Zoll fällt das Display nicht zu groß und nicht zu klein aus und schließt eben mit dem Rand ab. Dadurch wirkt das Gerät wie aus einem Guss. Die modernen, metallischen Farben Jadegrün und Rosa (sieht eher Pink aus) werten den Kindle zusätzlich auf. Wem das zu bunt ist, bekommt ihn aber auch in klassischem Schwarz. 

Doch nicht nur äußerlich gefiel er uns. Auch seine inneren Werten wussten zu überzeugen. Amazon bewirbt den E-Reader als schnellsten Kindle und das spürt man. Aufwecken, Bücher öffnen, umblättern – einfach alles läuft flott und ohne Denkpausen. Damit sticht der Paperwhite positiv aus dem Testfeld hervor, auch wenn die meisten Konkurrenten alles andere als langsam waren. Der Kindle ist aber eben noch eine Ecke schneller. 

Nettes Feature: Mit einem Doppeltippen auf die Gerätehülle blättert man weiter.

Die gesamte Gerätebedienung macht Spaß und könnte ein akzeptabler Grund für den Preis sein. 200 Euro kostet die Signature Edition, die sich zum normalen Kindle Paperwhite nur minimal unterscheidet: Lediglich besitzt sie 32 GB Speicher statt 16 GB, die Helligkeit kann sich automatisch regulieren und mithilfe einer optionalen Ladestation lässt sich der E-Reader drahtlos laden. Wem das nicht wichtig ist, für den reicht auch der normale Kindle Paperwhite für 180 Euro bzw. 170 Euro mit Werbung.

Allerdings fiel uns beim Test ein Aspekt negativ auf: der Bildschirm. Zum einen stört der Gelbstich in der kältesten Farbeinstellung. Dadurch wirken Buchseiten nie rein Weiß, was man bei dem Namen Paperwhite (Papierweiß) erwarten würde. 

Zum anderen hatten wir einen Farbverlauf auf unserem Testgerät. Der untere Bildschirmrand strahlte gelblich und wurde nach oben hin immer kühler. Bei normalem Tageslicht fällt er kaum auf, beim abendlichen Lesen im Bett sprang er uns aber ins Auge. Je wärmer wir den Bildschirm jedoch einstellten, desto mehr verschwand der Effekt. Alle, die wärmere Seiten im Dunkeln bevorzugen, werden ihn vielleicht niemals zu Gesicht bekommen. 

Zum Lesen und Notieren: Amazon Kindle Scribe

E-Reader sorgen nicht nur für stundenlange Leseunterhaltung, sie lassen sich auch als Arbeitsgeräte einsetzen. Wer viele Texte, PDFs, Fachliteratur etc. fürs Studium und die Arbeit liest, für den bieten sich größere Modelle mit Stift an. So lassen sich Notizen in den Dokumenten einfügen. 

Eines dieser Geräte ist der Amazon Kindle Scribe. Mit einer Displaydiagonale von 10,2 Zoll und seinem flachen (5,7 mm), metallisch glänzendem Gehäuse wirkt er wie ein modernes Tablet. Dennoch werden Kindle-Benutzer sich sofort auf dem Scribe zurechtfinden, denn das Betriebssystem ist fast identisch mit allen anderen Modellen. Über die Startseite kommt man zu seinen aktuellen Büchern und zum Amazon-Shop, am unteren Bildschirmrand geht es zur Bibliothek. Neu hinzugekommen ist der Bereich „Notizbücher“. Hier lassen sich aus verschiedenen Vorlagen unbeschriebene Dokumente, Notenblätter, Wochenplaner, Storyboards und noch mehr erstellen.

Das Amazon Kindle Scribe wirkt wir wie ein Tablet, ist aber ein E-Reader mit Notizfunktion.

Mit dem mitgelieferten Stylus kritzelt man dann seine Notizbücher voll und das klappt richtig gut. In unserem Test kam es zu keinen Verzögerungen und überall, wo wir den Stift ansetzten, erschien sofort die digitale Tinte. Hatten wir uns verschrieben, konnten wir mit einem Radiergummi am Stiftende den Fehler korrigieren. 

Besonders gut gefallen hat uns, dass der Stylus nicht geladen werden muss. Er kann unterwegs also nicht anfangen zu streiken. Ebenso benötigt er auch keinen unschönen USB-Anschluss. Zudem besitzt er eine frei belegbare Taste. Wir haben den Radiergummi dort platziert, um den Stift nicht immer drehen zu müssen. Standardmäßig war der Marker eingestellt. 

Weitere rudimentäre Funktionen wie verschiedene Stiftspitzen, Marker und ein Verschieben-Werkzeug halfen zusätzlich beim Bearbeiten. Zudem gibt es nun auch in Deutschland eine KI-Unterstützung. Die künstliche Intelligenz kann auf Wunsch Geschriebenes verfeinern und handschriftlichen Text in gedruckte Schreibschrift konvertieren. Zweiteres kann der Tolino Vision Color übrigens auch ohne KI und mit weniger Rechenzeit. 

Allerdings endet hier bereits die Magie. Um schnelle Notizen zu machen und in der Vorlesung mitzuschreiben, reicht die Notizfunktion. Darüber hinaus bietet es wenig Spielraum für Office-Profis. Es lassen sich beispielsweise keine Screenshots oder Fotos in ein Notizbuch einfügen. Auch Verlinkungen sind nicht möglich.

Technisch überzeugt der Scribe. Er arbeitet schnell, der helle Bildschirm leuchtet gleichmäßig und das Zusammenspiel mit dem Stylus klappt tadellos. Dennoch ist der E-Reader nicht für alle designt. Für reine Leseratten fällt er zu groß und auf Dauer zu schwer aus. Wer nur gelegentlich eine Notiz in einem E-Book hinterlassen möchte, der kann auch einen Kindle nutzen oder zur Konkurrenz gehen. Eine einfache Notizfunktion, um Stellen im Buch zu markieren und zu kommentieren, hat eigentlich jedes Gerät.

Der Scribe richtet sich daher an alle, die ein einfaches Arbeitsgerät suchen. Ein Blick auf den Preis unterstreicht das. 420 Euro kostet das Gerät mit 16 GB. Für die größeren Varianten mit 32 GB und 64 GB muss man noch etwas drauflegen (440 Euro und 470 Euro).

Die Alternative aus Deutschland: Tolino Shine 5

Auf dem ersten Blick ähnelt der Tolino Shine 5 dem Amazon Kindle stark. Legt man die beiden Einsteigergeräte nebeneinander, gibt es kaum einen Unterschied. Das eingelassene 6-Zoll-Display ist gleich groß, hat den gleichen Schnitt und die gleiche Pixeldichte mit 300 dpi. Auch preislich liegen sie auf Augenhöhe. Beide E-Reader kosten 120 Euro, Amazon gibt aber 10 Euro Rabatt, wenn man sich Werbung anzeigen lässt. 

Doch trotz der Äußerlichkeiten gibt es viele Unterschiede, sie liegen nur im Detail. Angefangen damit, dass das recycelte Plastik des Tolinos wasserdicht ist (IPX8). Er kann eine Stunde lang in zwei Meter tiefen Süßwasser baden gehen. Das macht ihn zu einem perfekten Begleiter für den Hotelpool oder für den Sprung in die abendliche Badewanne. Der Kindle würde das Plantschen nicht überleben. 

Ebenso konnte die Bedienung in vielen Punkten überzeugen. Die Menüführung ist intuitiv und gut durchdacht. Wir stießen immer wieder auf nützliche Zusatzfunktionen. Beispielsweise lässt sich bei jedem E-Reader die Schriftart und -größe anpassen. Beim Vision Color gibt es aber zusätzlich noch einen Vorher-Nachher-Vergleich. Das erleichtert die Einstellung erheblich, da wir sonst den Bildschirm jedes Mal hätten aktualisieren müssen, um die Änderungen zu sehen. 

Sehr gut gefiel uns auch die Bildschirmauffrischung. Wir konnten einstellen, ob sie nach 1 bis 10 Seiten oder am Ende eines Kapitels stattfinden sollte. Warum ist das wichtig? Bei E-Readern bleiben Stellen der vorherigen Seite minimal sichtbar. Das nennt man Ghosting. Durch eine Auffrischung wird eine Seite von Grund auf neu geladen und nicht nur überlagert. So verschwinden die Schemen wieder. Wir hatten zwar beim Test keine Probleme damit, da der Tolino kaum zum Ghosten neigte. Wer aber Dokumente und Literatur mit Bildern und Grafiken liest, der wird diese Funktion nicht missen wollen. Denn dort bleiben gern mal größere Rückstände sichtbar. 

Beim Ghosting scheint die vorherige Seite durch.

Auch eine rudimentäre Notizfunktion findet sich in dem E-Reader. In einem eigenen Bereich lassen sich Zeichnungen und handschriftliche Texte verfassen. Da wir dazu aber nur unseren Zeigefinger verwenden konnten, kamen keine besonders ansehnliche Kunstwerke heraus. Zudem lässt sich unser Gekritzel nur als Vektordatei svg speichern und per Kabel vom Gerät ziehen. Das erschwert die Weiterverarbeitung, da im Gegensatz zu JPG, PNG und PDF viele Programme dieses Format nicht öffnen können. Wir haben diese Funktion aber auch mehr als Spielerei interpretiert. 

Viel relevanter ist hingegen das Ökosystem des Tolinos. Unter der Marke versammeln sich deutsche Buchhändler wie Thalia, Hugendubel und Osiander. Kauft man ein Gerät bei einem der Händler, ist dessen Online-Shop vorinstalliert. Unser Shine 5 war beispielsweise von Thalia. Entsprechend konnten wir nur deren E-Books kaufen. 

Jedoch lassen sich andere Bibliotheken aus dem Tolino-Kosmos mit dem Gerät verknüpfen. Kunden von Hugendubel können ihre Bücher also auch auf einem Thalia-Reader lesen. Allerdings ist das manueller Aufwand. Immerhin gibt es eine zentrale Tolino-Cloud, die sich über einen Webreader bestücken lässt. Dort verwaltet man seine Bücher und wir konnten Werke aus externen Quellen wie dem Projekt Gutenberg hochladen. So landeten letztendlich alle unsere E-Books auf unserem Shine 5. 

Wenn man einen Lieblingsbuchhändler hat, kann man ihm für weitere Leseempfehlungen im Shop folgen.

Dennoch merkt man schnell: Wenn man nicht nur einen Shop nutzen möchte, muss man sich mit einem unnötig, umfangreichen Dateimanagement auseinandersetzen. Dadurch dauert der Start länger als nötig. Schöner wäre ein Account für das gesamte Tolino-Ökosystem. 

Das gilt auch für die Onleihe. Erst einmal ist es stark, dass Besitzer eines deutschen Bibliothekausweißes sich E-Books ausleihen und auf den Tolino ziehen können. Doch die Art, wie das abläuft, ist hakelig. Wir mussten den im Betriebssystem versteckten Webbrowser nutzen, um die Website seiner Onleihe aufzurufen. Der Shine 5 kommt aber bei allem, was mit einer Internetverbindung zu tun, nur im Schneckentempo voran. Das Stöbern im integrierten Online-Shop geht noch einigermaßen, macht aber nicht wirklich Spaß. Aber für alles, was im Browser abläuft, mussten wir Zeit mitbringen. Auch, weil bei all unseren getesteten Tolinos die WLAN-Verbindung sich immer mal wieder verabschiedete. Wahrscheinlich ist das ein Software-Problem, dass sich perspektivisch beheben lässt. In dem Moment der Nutzung nervt es aber.

Auf Wunsch mit Stift: Tolino Vision Color – plus Stylus

Mit dem Tolino Vision Color hat die Allianz deutscher Buchhändler ihr erstes Gerät mit Notizfunktion auf den Markt gebracht. Gleichzeitig spendierten sie dem E-Reader noch ein Farbdisplay. Ein Konzept, das in der Theorie aufgeht, im Test aber Ecken und Kanten zeigte. 

Diese waren aber immerhin nicht am Gehäuse zu finden. Mit seinen 7-Zoll-Display, seinem Gewicht von 200 Gramm und den Rand mit Blättertasten liegt der Vision Color gut in der Hand und lässt sich aus jedem Winkel bedienen. Das liegt unter anderem auch daran, dass der Bildschirm um 360 Grad rotiert. Wir konnten ihn also halten, wie wir wollten, das Schriftbild stand immer richtig herum. Auch die geriffelte Rückseite sorgte für Grip und auch längeres Lesen lief entspannt ab. 

Beim Bildschirm setzt Tolino auf Farbe. Dadurch lassen sich die Notizbücher bunt bemalen und auch Comics und Buchcover bekommen Leben eingehaucht. Den Spaß muss man sich aber teuer erkaufen – und zwar mit Bildqualität. Das gesamte Display sieht krisselig aus und löst bei Farbseiten auch schlechter auf. Die bunten Bilder erreichen nur eine Pixeldichte von 150 dpi. Schwarz-weiße Seiten stellt der Tolino hingegen in gewohnten 300 dpi dar, was in etwa einem Smartphone-Display oder einem hochwertigen Magazindruck entspricht. Auch bei den Farben merkt man schnell: Die 4.096 Farben sind nichts Halbes und nichts Ganzes. Zum Vergleich: Smartphones und Laptops haben über 16 Millionen Farben. 

Zur Verteidigung von Tolino müssen wir aber festhalten, dass die Konkurrenz auch nicht mehr zu bieten hat. Technologisch sind Farbdisplays noch nicht so weit, durchlaufen aber gerade einen steilen Entwicklungsprozess. In einigen Jahren dürfte es besser aussehen. Wem Farbe aber jetzt wichtig ist, bekommt mit dem Vision Color immerhin einen soliden Bildschirm. Reine Buchleser sollten hingegen zu einem klassischem Schwarz-Weiß-Gerät greifen.

Hat man den Tolino bei Thalia gekauft, muss man auch dessen Shop nutzen. Es lassen sich aber andere Buchhändler verbinden.

Aber egal, ob mit Farbe oder ohne, der Tolino arbeitete zumeist flott. Seitenumblättern und sich durch die Menüs bewegen funktionierte einwandfrei. Auch das Öffnen von Büchern blieb im Rahmen. In Kombination mit dem optionalen Stylus machte es noch mehr Spaß, da bereits ein kleines Tippen mit der Spitze ausreichte, damit sich Menüpunkte und Seiten öffneten. 

Allerdings konnte der Tolino die Geschwindigkeit nicht in allen Bereichen halten. Sobald Online-Dienste hinzukamen, wurde er träge. Das beginnt beim integrierten E-Book-Shop (bei uns Thalia) und nahm uns schnell die Lust am Stöbern. Es zeigte sich aber auch im Browser. Bereits einfache Online-Suchen verliefen zäh. Das wäre vielleicht ertragbar, wenn man ihn nur in Ausnahmefälle nutzen würde. Im Zweifel schnappt man sich für sowas schnell sein Smartphone. Allerdings lässt sich nur über den Browser die Onleihe aufrufen. Wer also Bücher aus einer Bibliothek ausleihen möchte (und das ist ein großer Pluspunkt gegenüber Amazon), der sollte ein wenig Geduld mitbringen. 

Punkte sammeln konnte der Vision Color hingegen bei seiner Notizbuch-Funktion. Wie beim Amazon Scribe gibt es einen eigenen Bereich, indem wir Notizbücher erstellen und sortieren können. Hier gibt es zwar keine Layout-Vorlagen, aber eine gute Konvertierung. Einfach einen Text, eine Grafik oder eine mathematische Formel handschriftlich verfassen und die Software wandelt das Geschriebene in gedruckten Text um. Trotz Sauklaue gelang das überraschend zuverlässig. Nur der Export verlief umständlich. Zwar lassen sich die Notizen neben dem PDF auch als JPG und PNG speichern. Um sie aber teilen zu können, müssen sie per Kabel auf den Computer gezogen werden. Extrem umständlich. Beim Amazon Scribe schickt man seine Notizen mit zwei Klicks an seine eigene oder an andere E-Mail-Adressen. 

Stark hingegen: Der Stylus reagiert auf Druck. Mit ein wenig mehr Kraft werden automatisch die Linien dicker, was zu einem natürlicherem Schreibgefühl führt. Dafür muss der Stift zum Laden an ein USB-C-Kabel. Daran erinnerte uns permanent der unverdeckte Anschluss am Stiftende, der uns immer wieder ins Auge sprang.

Der Tolino Stylus muss mit einem USB-C-Kabel aufgeladen werden.

Unterm Strich würden wir jetzt gern sagen: Der Tolino ist ein solider E-Reader, der an den wichtigen Stellen zügig funktioniert, eine nette Schreibfunktion hat und wirklich angenehm in der Hand liegt. Wenn es nicht die eine Sache gebe, bei der wir als Kunde ihn sofort zurückgeschickt hätten: die häufigen Abstürze. Immer wieder kam es vor, dass sich das Bild plötzlich einfror. Nichts ging mehr. Teils nach mehreren Minuten beschloss er dann, einen Neustart zu machen. Unser Lesefortschritt und die Notizen gingen dabei verloren. Leider konnten wir den Fehler nicht einer bestimmten Funktion zuordnen. Er trat an vielen unterschiedlichen Stellen auf. Auf uns wirkt es wie ein Bug, der sicher mit einem Software-Update behoben werden kann. Da der Vision Color aber immerhin seit über einem Jahr auf dem Markt ist und 200 Euro kostet (plus 70 Euro für den Stift), sollten so schwerwiegende Fehler nicht mehr vorkommen.

Der Tolino Vision Color stürzte regelmäßig ab. Manchmal machte er einen Neustart, manchmal erschien dieser Ladebildschirm.

Ohne Ende Ausstattung: PocketBook Verse Pro Color

Wenn man die PocketBooks mit einem Wort beschreiben müsste, dann lautet es „Umfang“. Es gibt von allem mehr. Mehr Modelle, mehr Funktionen, mehr Möglichkeiten. Allein von ihren 6-Zoll-Geräten gibt es vier verschiedene Varianten: ein Verse Lite (115 Euro), ein Verse (135 Euro), ein Verse Pro (170 Euro) und ein Verse Pro Color (175 Euro). Da die beiden Pro-Geräte eine Audiofunktion besitzen, haben wir letztendlich eines von ihnen genommen – und zwar das in Farbe. 

Der Preis fällt etwas höher als bei der Konkurrenz aus (Tolino möchte für seinen Shine 5 Color 150 Euro haben), doch für sein Geld bekommt man auch einiges geboten. 

Angefangen bei dem leichten Gehäuse, das wie alle PocketBooks über physische Tasten verfügt. Zwar liegen sie am unteren Rand, haben dafür aber einen angenehmen Druckpunkt und lassen sich gut bedienen. Das ist aber optional, da wir auch über das Touch-Display blättern konnten. 

Auffälligstes Merkmal ist der E Ink Kaleido 3. Der Farbbildschirm stellt wie bei der Konkurrenz 4.096 Farben dar. Das ist nicht viel und lässt Bilder und Cover pastellig wirken. Da der Bildschirm verhältnismäßig klein ist, machen Comics auch nur begrenzt Spaß auf dem Gerät. Zwar können wir an die Panels heranzoomen, das Bild muss aber jedes Mal auffrischen. Das führt zu Ladezeiten und schmäht das Gesamterlebnis, da alle anderen Funktionen sonst zackig ablaufen. 

Bereits im Standby protzt der PocketBook Verse Pro Color mit seinem Farbdisplay.

Doch sein stärkstes Alleinstellungsmerkmal ist die umfangreiche Software. Allein 25 Textformate inklusive Comics kann das Verse Pro Color lesen. Hinzukommen noch diverse Bild- und Audioformate. Die Konkurrenz liegt bei etwa der Hälfte. Dabei ist es auch egal, aus welchen Quellen die Dateien kommen. E-Books aus dem Buchhandel funktionieren genauso wie die aus dem PocketBook Shop. Der bietet eigentlich alles, was aktuell populär ist. 

Die Software überzeugt auch durch die vielen Einstellungsmöglichkeiten und Features. Hier nur mal eine kleine Auswahl: Es gibt einen Musikplayer, einen RSS-Nachrichtenfeed, einen Taschenrechner, Spiele wie Sudoku und eine Onleihe-Web-App. Zudem lassen sich Shortcuts in der Benachrichtigungsleiste belegen, sodass man schnell auf seine häufig verwendeten Apps und Funktionen Zugriff hat. Auch Wisch- und Tippgesten lassen sich konfigurieren. Wer etwa lieber in die rechte obere Ecke tippen möchte, um zurückzublättern, kann das einstellen. 

Besonders schön fanden wir auch, dass Hörbücher und E-Books nicht durchmischt werden. Es gibt zwei separate Bibliotheken. Das mag Geschmackssache sein, uns half das aber bei der Verwaltung unserer Medien. Und wenn wir schon bei Hörbüchern sind, auch der Player überzeugte. Denn er kann nicht nur die Wiedergabegeschwindigkeit ändern, ohne die Vorlesestimme dabei zu verzerren. Auch die Tonhöhe lässt sich anpassen.  

Alle Shortcuts im Schnellmenü lassen sich mit Funktionen belegen, die man häufig nutzt.

Das perfekte Gerät also? Nicht ganz. Der Farbbildschirm und die Geschwindigkeit verlangen seinen Tribut in Form von Energie. PocketBook gibt die Laufzeit mit bis zu vier Wochen an. Wir kamen eher bei der Hälfte raus, haben ihn aber auch auf Trab gehalten. Es hängt halt von der Nutzung ab – also ob man nur normale Bücher liest und wie viele Stunde man am Tag mit dem Gerät verbringt. Auch die Helligkeit des Bildschirms spielt eine Rolle. 

In der Praxis sollten die meisten Leser einen Urlaub mit einer Ladung überstehen. Sollte dennoch mal der Strom nicht reichen, lässt sich das Verse Pro Color mit einem USB-C-Ladegerät wieder betanken. Und das hat man meist wegen seinem Smartphone eh dabei. 

Der Preis-Leistungs-Tipp: PocketBook Era Color

Das PocketBook Era Color ähnelt stark dem kleineren Verse Pro Color. Die Software ist vollgestopft mit nützlichen Features, die Menüführung fällt gleich aus und der E-Reader kommt flott voran. Ebenso nutzt er die gleiche Farbdisplay-Technologie und kann Bilder und Cover mit 4.096 Farben darstellen. Allerdings strahlt er nicht ganz so hell wie sein kleiner Bruder, da über dem 7-Zoll-Bildschirm noch eine Glasschicht liegt. Dafür schließt der Bildschirm eben mit dem Rahmen ab, was ihn noch ein bisschen wertiger erscheinen lässt. 

Wie alle PocketBooks besitzt auch der Era Color mehrere Bedientasten. Diese liegen aber an der Seite, wodurch sie beim Lesen angenehm zu erreichen sind. Das klappt auch für Linkshänder, da das Schriftbild mitrotiert. 

Tasten besitzen alle PocketBooks, aber nur beim Era liegen sie an der Seite.

Anders als bei den kleinen Modellen verfügt der E-Reader noch über einen kleinen Lautsprecher auf der Unterseite. So muss kein Bluetooth-Kopfhörer gekoppelt werden, um Musik und Hörbücher abspielen zu können. Von der Soundqualität darf man zwar nicht zu viel erwarten, aber der Lautsprecher schnarrt nicht und die Sprecher sind gut zu verstehen. Um beispielsweise schnell mal in eine Hörprobe reinzuhören, war das praktisch. 

Trotzdem kann er die Schwächen des Verse Pro Color nicht ausbügeln. Die Akkulaufzeit könnte besser sein und die 7 Zoll liegen an der Grenze, was für Comics brauchbar ist. Ein Lustiges Taschenbuch kann man gerade so lesen, sofern man mit kleinen Schriften kein Problem hat. In großformatige Comics wie Watchmen lässt sich ohne die Zoom-Funktion zu wenig erkennen. 

Das PocketBook Era Color eignet sich daher für alle, denen Farbe wichtig ist. Ansonsten bietet PocketBook selbst noch eine Variante des Era mit einem Schwarz-Weiß-Bildschirm an.

Fit für die Badewanne: PocketBook InkPad 4 

Die größten E-Reader von PocketBook besitzen eine Bildschirmdiagonale von 7,8 Zoll. Die sogenannten InkPads gibt es sowohl mit Farbdisplay als auch im klassischen Schwarz-Weiß. Letzteres hatten wir im Test. Durch die Größe liegt das InkPad 4 schwerer in der Hand, aber immer noch im angenehmen Bereich. Lediglich die Tastennutzung machte uns keine Freude. Die schmalen Buttons liegen bei dem Modell am unteren Bildschirmrand. Deswegen mussten wir immer umgreifen, um sie zu drücken. Bei so einer Gerätegröße hätten sie an der Seite mehr Sinn gemacht. 

Von außen macht das InkPad 4 ansonsten einen guten Eindruck. Das Design ist modern und schlicht, ein Aluminiumrahmen läuft um das gesamte Gerät und die Glasschicht über dem hell leuchtenden Display schließt eben mit dem Rand ab. Zudem ist das gesamte Gehäuse (wie auch alle anderen PocketBooks in dem Test) wasserdicht nach IPX8. Obwohl auch dieses Modell einen Lautsprecher für die Vorlesefunktion und Hörbücher besitzt, müssen Badewannen- und Poolleser also keine Bedenken haben. 

Auch das Display hat uns gefallen. Mit seinen 16 Graustufen und seiner Pixeldichte von 300 dpi stellt es sowohl Text auch Menü-Icons scharf dar. Ebenso konnten wir Bilder etwa in RSS-Artikel immer gut erkennen, auch wenn es in ihnen zu Treppchen-Artefakten kommt. 

PocketBook nutzt eine Cloud, sodass die eigenen Bücher auf allen Geräten und Smartphone Apps zur Verfügung stehen.

Überhaupt kann die RSS-Funktion auf dem InkPad 4 seine Stärken ausspielen. Online-Artikel lassen sich wie auf Zeitungspapier lesen, ohne dass Algorithmen eine Vorfilterung übernehmen und nur die reißerischsten Artikel präsentieren. Die Artikel werden dann wie auf einem Tablet dargestellt und mit Wischgesten lässt sich scrollen. Zugegeben, die Funktion ist nicht perfekt. Man muss jede RSS-Webadresse einzeln hinterlegen, es gibt keine Sortier- und Filtermöglichkeiten und manchmal fehlt eine Freifläche zwischen Text und Bildschirmrand. Dennoch ist es positiv, dass die PocketBooks überhaupt diese Möglichkeit anbieten. 

Das InkPad 4 dürfte daher vielen gefallen, die einen gut lesbaren E-Reader für alle Belange suchen – sei es für E-Books, Hörbücher oder Online-Artikel. Auch, dass sich Bibliotheksbücher und die mit Abstand meisten Dateiformate öffnen lassen, verdient wieder Anerkennung. 

Dennoch ist auch dieses PocketBook nicht perfekt. Zwar hat es im Gegensatz zu seinen Geschwistern mit Farbdisplay keine Probleme mit der Akkulaufzeit. Je nach Nutzung muss er erst nach einigen Wochen an die Steckdose. Dafür mangelt es ihm an Geschwindigkeit. Während das Blättern noch problemlos verläuft, steht das InkPad 4 in anderen Bereichen gefühlt auf der Bremse. In den Menüs genehmigt er sich immer wieder Denkpausen. Teils drückten wir einen Button zweimal, da wir dachten, er habe unseren Befehl nicht wahrgenommen. Dabei war er nur langsam. 

An sich wäre das verschmerzbar, da er dennoch bedienbar ist und darüber hinaus viel zu bieten hat. Doch mit einem Blick auf dem Preis von satten 290 Euro hätten wir mehr Performance erwartet. Zum Vergleich: Das Amazon Kindle Paperwhite Signature Edition kostet 200 Euro und rast dem PocketBook locker davon.

E-Book-Reader: Die wichtigsten Fragen & Antworten 

Was brauche ich, um ein E-Book lesen zu können?

Um ein E-Book lesen zu können, braucht man im Grunde nur ein Gerät mit Bildschirm und eine passende Lese-App oder Software. Am bequemsten funktioniert es mit einem E-Book-Reader wie Kindle, Tolino oder PocketBook. Diese Geräte verwenden E-Ink-Bildschirme, die wie Papier wirken. Zudem sind sie augenschonend und ermöglichen sehr lange Akkulaufzeiten.Alternativ kann man E-Books aber auch auf einem Smartphone, Tablet oder Computer lesen, wenn dort eine entsprechende App installiert ist.Zusätzlich benötigt man das eigentliche E-Book im passenden Dateiformat (z. B. EPUB, PDF, AZW oder MOBI). Diese bekommt man über Online-Shops, Bibliotheksangebote wie Onleihe oder freie Plattformen mit gemeinfreien Titeln. Bei manchen E-Books ist außerdem ein DRM-Schutz (Digital Rights Management) eingebaut. Nur auf bestimmten Geräten oder in bestimmten Apps kannst du sie öffnen.

Ist ein Farb- oder ein Schwarz-Weiß-Display besser? 

Ein klassisches Schwarz-Weiß-E-Ink-Display bietet den größten Vorteil beim reinen Lesen von Romanen oder Fachtexten. Es ist kontrastreich, wirkt papierähnlich, ist selbst bei Sonnenlicht gut ablesbar und verbraucht wenig Energie. Farb-Displays auf E-Ink-Basis (z. B. Kaleido-Technologie) sind dagegen sinnvoll, wenn man häufig Comics, Graphic Novels, Kinderbücher, Magazine oder Lernmaterialien mit Abbildungen liest. Sie stellen Farben dar, erreichen aber nicht die Brillanz eines Tablets. Bei normalem Text wirkt der Hintergrund oft etwas dunkler und weniger kontraststark als bei reinen Schwarz-Weiß-Geräten. Zudem ist die Akkulaufzeit meist etwas kürzer. Für Vielleser von Belletristik und Sachbüchern ist also ein Schwarz-Weiß-Display die bessere Wahl, während ein Farb-Display vor allem dann überzeugt, wenn Bilder und Illustrationen eine wichtige Rolle spielen.

Welcher E-Book-Reader liest alle Formate?

Einen E-Book-Reader, der wirklich alle Formate ohne Einschränkung lesen kann, gibt es nicht. Jeder Hersteller bevorzugt bestimmte Standards und schließt einige Formate bewusst aus. Am breitesten aufgestellt sind die Geräte von PocketBook, da sie neben den gängigen EPUB- und PDF-Dateien auch MOBI, FB2, TXT, RTF, HTML, CBZ/CBR (für Comics) und sogar gängige Bild- und Audioformate unterstützen. Kobo- und Tolino-Reader konzentrieren sich vor allem auf EPUB, PDF und ein paar Zusatzformate. Amazon Kindles wiederum lesen das hauseigene AZW, MOBI und PDF, jedoch kein EPUB. Die Dateien lassen sich aber umwandeln. Wer also möglichst flexibel sein möchte, ist mit einem PocketBook-Reader am besten bedient, während man bei Kindle, Tolino oder Kobo ein Stück weit vom jeweiligen Ökosystem abhängig ist. Mit Programmen wie Calibre lassen sich zwar fast alle Formate konvertieren, aber nativ ab Werk unterstützt derzeit nur PocketBook eine wirklich große Bandbreite.

Kann man Bibliotheksbücher auf einem E-Reader lesen?

Ja, man kann Bibliotheksbücher auf einem E-Reader lesen, allerdings nicht auf allen. In Deutschland, Österreich und der Schweiz läuft das meist über die Onleihe, die von vielen öffentlichen Bibliotheken angeboten wird. Mit einem Tolino oder PocketBook funktioniert der Zugriff direkt über einen Browser bzw. einer Web-App. Man meldet sich einfach mit seinem Bibliothekskonto an, leiht das gewünschte E-Book aus und kann es anschließend wie ein gekauftes Buch lesen. Amazons Kindle-System unterstützt hingegen die Onleihe nicht, da es auf ein eigenes E-Book-Format setzt und stark an den Kindle-Store sowie Audible gebunden ist.

Sind Kobo und Tolino das Gleiche?

Kobo und Tolino sind nicht gleiche, aber sie sind eng miteinander verbunden. Tolino ist eine deutsche Allianz mehrerer Buchhändler wie Thalia und Hugendubel, die eigene E-Reader anbietet. Die Geräte nutzen die Software und die Hardware von Kobo, bieten aber eine eigene Benutzeroberfläche mit Anbindung an eigenen Online-Shops und Bibliotheken.

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