Ulrike Kriener in „Petra geht baden“: „Früher bin ich auch mit dem VW-Bus gereist“

Schauspielerin Ulrike Kriener spricht im Interview über Rente, Camping und Ehekrisen. Anlass ist ihr neuer Herzkino-Film „Petra geht baden“.

Wenn eine Karrierefrau plötzlich in Rente geht, steht nicht nur ihr eigenes Leben Kopf, sondern auch das ihres Ehemanns. Davon erzählt der neue ZDF-Herzkino-Film „Petra geht baden“ von Drehbuchautor Uli Brée (geb. 1964, Austro-„Tatort“) und Regisseur Rainer Kaufmann (66, „Marias letzte Reise“). Ulrike Kriener (70) spielt die Titelrolle und der schwedische Filmstar Rolf Lassgård (70, „Ein Mann namens Ove“) ihren Künstler-Ehemann Erik, der einen abenteuerlichen Wohnmobil-Trip organisiert hat… Im Interview mit spot on news spricht die Schauspielerin über ungewöhnliche Ehekrisen, das Arbeiten in zwei Sprachen und darüber, warum sie heute Ferienhäuser statt Campingplätze bevorzugt. Zu sehen ist der Film am Sonntag (28. September) um 20:15 Uhr im ZDF oder in der Mediathek.

Was hat Sie am Drehbuch von „Petra geht baden“ besonders gereizt?

Ulrike Kriener: Es ist im Grunde die umgekehrte „Pappa ante portas“-Geschichte von Loriot. Normalerweise kennt man es so: Der Mann geht in Rente und stört plötzlich zu Hause. Ich kenne das auch von meiner Familie. Als mein Vater damals aufgehört hat, in der Zeche zu arbeiten, fing er zuhause dann tatsächlich an, in der Küche die Schränke umzuräumen, weil er es sehr unökonomisch fand, wie meine Mutter sie eingeräumt hat. Das hat natürlich echte Ehekrisen heraufbeschworen. (lacht)

In „Petra geht baden“ ist es umgekehrt: Eine erfolgreiche Karrierefrau hört auf und zuhause wartet der Hausmann und Künstler auf sie. Das fand ich spannend. Denn diese Frage nach dem Bedeutungsverlust, wenn man plötzlich keine Führungsperson mehr ist, betrifft ja auch Frauen. Wobei ich ehrlicherweise zugeben muss, dass ich finde, dass Frauen mit dem Thema im Allgemeinen besser umgehen können. Sie verarbeiten das anders und besser.

Sind Sie froh, dass es in der Schauspielerei kein fixes Rentenalter gibt?

Kriener: Absolut. Dieser Beruf erlaubt es, mitzuwachsen und auch eigene Lebensthemen durch Rollen zu reflektieren. Das ist ein ganz großes Geschenk. Natürlich gibt es weniger Hauptrollen für ältere Frauen, die Hauptgeschichten werden mit jüngeren Menschen erzählt. Bis zu einem gewissen Punkt halte ich das auch für normal. Auf der anderen Seite muss man aber auch sagen, dass gewisse Themen wie Umbrüche im Leben, zweite Chancen, Verluste, Ängste oder ein Neubeginn universell sind. Da kann das Alter sogar eine Bereicherung sein.

Bei den Dreharbeiten haben Sie Deutsch gesprochen, Ihr Partner Rolf Lassgård Schwedisch. Wie war das Spielen in zwei Sprachen?

Kriener: Zuerst hatte ich großen Respekt davor. Aber wir haben uns bewusst dafür entschieden – jeder bleibt in seiner Sprache, in seiner Identität. Beim Spielen war es dann der Wahnsinn. Es hat eine große Aufmerksamkeit und Nähe erzeugt. Wir mussten einander intensiver zuhören, ohne uns auf Worte verlassen zu können. Das war ein sehr besonderes Arbeiten und hat mir sehr viel Spaß gemacht.

Viele Szenen spielen draußen, teils beim Camping. Sind Sie privat ein Outdoor-Mensch – und wie sieht es mit Camping aus?

Kriener: Ich bin wirklich gerne in der Natur. Und früher bin ich auch mit VW-Bus, Wohnmobil oder nur einem Rucksack gereist. Aber das habe ich hinter mir, diese Art von Urlaub möchte ich jetzt nicht mehr machen. Heute brauche ich ein ordentliches Bett. Ich miete lieber ein Ferienhaus, wo ich meine Ruhe habe. Hotels sind auch nicht so meins.

Im Film will Ihr Mann auf Handy, Navi und Kreditkarte verzichten. Könnten Sie sich das privat vorstellen?

Kriener: Ganz ohne Handy? Nein. Ich möchte erreichbar bleiben – allein schon für meinen Sohn oder in Notfällen. Ich habe zwar einmal ein Schweigeseminar gemacht und das Handy weitestgehend abgestellt, aber selbst da habe ich meinen Vater im Altersheim jeden Abend kurz angerufen. Ganz ohne geht es für mich nicht.

Und was tun Sie, wenn Ihnen langweilig wird – so wie Petra im Film?

Kriener: Ich langweile mich fast nie. Und wenn doch, dann schaue ich in den Kühlschrank – das hilft, da findet man immer was (lacht). Ansonsten lese ich oder telefoniere mit einer Freundin. Einzig, wenn mein Mann plötzlich mal eine Woche weg ist, ist es in den ersten ein zwei Tagen etwas ungewohnt. Aber dann komme ich auch schnell wieder in meinen eigenen Rhythmus rein.

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