Vorstandswahlen: Endres und Roloff sollen Bayern-SPD aus Dauerkrise führen

Bayerns SPD befindet sich seit Jahren in einem beispiellosen Sinkflug in der Wählergunst. Einmal mehr gibt es nun eine neue Führungsspitze.

Bayerns Sozialdemokraten haben eine neue Doppelspitze: Die bisherige Landeschefin Ronja Endres führt ab sofort gemeinsam mit dem Bundestagsabgeordneten Sebastian Roloff den leidgeprüften Landesverband an. Bei der turnusmäßigen Neuwahl erhielt Endres 86 Prozent der Stimmen, für Roloff votierten 74 Prozent. Gegenkandidaten gab es bei der Abstimmung keine.

Jurist Roloff neu an der Spitze

Roloff (42) ist seit 2021 Mitglied des Bundestages – er zog über die Liste ins Parlament ein. In der SPD-Fraktion ist er wirtschaftspolitischer Sprecher. Der gebürtige Berliner wird dem linken Flügel der SPD zugerechnet, er ist Mitglied des SPD-Bundesvorstands. Vor seiner politischen Laufbahn arbeitete der Jurist unter anderem bei der IG-Metall und als Personalleiter bei MAN Truck & Bus SE. 1999 war Roloff in die SPD eingetreten.

Endres ist seit 2021 an der Parteispitze

Endres ist 39 Jahre alt und stammt aus Penzberg am Starnberger See. Sie ist ausgebildete Chemielaborantin. Inzwischen wohnt sie in der Oberpfalz. 2008 trat sie in die SPD ein, 2021 folgte dann der für viele überraschende Sprung an die Parteispitze. 

Bis Mitte Juli 2024 hatte Endres gemeinsam mit dem Landtagsabgeordneten Florian von Brunn die Bayern-SPD angeführt. Unter ihrer Verantwortung hatte die Partei bei der vergangenen Landtagswahl mit 8,4 Prozent ein historisch schlechtes Ergebnis eingefahren. In Umfragen konnte sich die SPD seither nicht nennenswert aus der Krise herausarbeiten. 

Auch zwei neue Generalsekretäre gewählt

Der Landesparteitag wählte auch zwei neue Generalsekretäre in ihre Ämter: Die beiden Kommunalpolitiker Kathrin Pollack und Uwe Kirschstein sollen dem Vorstand helfen, die Partei wieder zurück in die richtige Spur zu führen, wie Endres es kürzlich nannte. Beide sind außerhalb der SPD bisher kaum bekannt. 

Pollack wurde im August 1977 in Ansbach geboren, sie ist seit Januar 2017 in der SPD. In ihrer mittelfränkischen Heimat ist sie Stadträtin, Co-Fraktionsvorsitzende und weitere Stellvertreterin des Oberbürgermeisters. Pollack arbeitet als Personalratsvorsitzende bei der Regierung von Mittelfranken, ist verheiratet und hat zwei Söhne. 

Kirschstein ist seit 2016 Oberbürgermeister in Forchheim. Er wurde 1977 in Simmern im Hunsrück in Rheinland-Pfalz geboren und ist seit seinem 16. Lebensjahr in der SPD. 

Bisherige Generalsekretäre wollen nicht mehr kandidieren

Die Neubesetzung wird notwendig, weil die amtierende Generalsekretärin Ruth Müller ebenso wie ihr Stellvertreter Nasser Ahmed bei der turnusmäßigen Neuwahl des Landesvorstands nicht mehr kandidieren. Beide hatten das Amt erst im Januar 2023 übernommen, nachdem ihr Vorgänger Arif Tasdelen sein Amt hingeschmissen hatte. Parteiintern war ihm vorgeworfen worden, er habe sich jungen Frauen gegenüber unangemessen – aber nicht in irgendeiner Form strafrechtlich relevant – verhalten.

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