Gen Z: Jüngere Beschäftigte leiden unter Generationenkonflikten

Ein Vorurteil besagt, dass die Generation Z wenig Arbeitswillen zeigt. Aber vor allem Konflikte zwischen den Generationen spielen in Niedersachsens Betrieben eine große Rolle. Was bedeutet das?

Wenn eine Generation die Gemüter erregt, dann wohl die Generation Z – was wurde – und wird – über die etwa 15- bis 30-Jährigen nicht alles gesagt und geschrieben: Einen leeren Blick sollen sie haben, Smalltalk liegt ihnen nicht und vor allem: wenig Arbeitswillen sollen sie zeigen. Tatsächlich leiden sie einer neuen Krankenkassenstudie zufolge unter Spannungen und Konflikten zwischen den verschiedenen Altersgruppen. 

Immerhin 28 Prozent der zwischen 1995 und 2010 geborenen jüngeren Beschäftigten in Niedersachsen erleben im Arbeitsalltag Generationenkonflikte, wie der DAK-Gesundheitsreport „Gen Z in der Arbeitswelt“ ergab. Unter allen Beschäftigten dagegen sei der Anteil derer, die von Spannungen zwischen verschiedenen Altersgruppen berichten, mit 24 Prozent geringer. Vor allem in älteren Teams treten Generationenkonflikte auf – 44 Prozent der jüngeren Beschäftigten sagen dann, zumindest hin und wieder, betroffen zu sein. Im Bundesland macht die Gruppe der unter 30-Jährigen den Angaben zufolge etwa ein Fünftel der vier Millionen Erwerbstätigen aus.

Alt und Jung arbeiten nicht immer reibungslos zusammen

Für den Gesundheitsreport 2025 wurden anonymisierte Daten von rund 225.000 DAK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen vom Berliner IGES-Institut ausgewertet und etwa 1.000 Erwerbstätige im Alter von 18 bis 65 Jahren vom Forsa-Institut repräsentativ befragt. Die DAK-Gesundheit ist nach eigenen Angaben mit etwa 5,5 Millionen Versicherten die drittgrößte Krankenkasse Deutschlands. In Niedersachsen kommt die Kasse früheren Angaben zufolge auf 532.000 Versicherte.

„Alt und Jung arbeiten in den Unternehmen nicht immer reibungslos zusammen“, sagte der niedersächsische DAK-Landeschef Dirk Vennekold. „Generationenkonflikte im Job sind für viele Beschäftigte ein Thema“, betonte er. „Es ist wichtig für Arbeitgeber, Verständnis für die junge Generation zu entwickeln und gezielt ein gesundes Miteinander in der Belegschaft zu fördern.“ Er erklärte, ein Erfolgsmodell der Zukunft seien altersgemischte Teams.

Jüngere lassen sich eher krankschreiben

Ablesbar sind die Schwierigkeiten etwa an den Krankendaten der Kasse: Laut Report hat die Corona-Pandemie die jüngeren Beschäftigten geprägt – seitdem sind sie nach eigener Aussage deutlich vorsichtiger im Umgang mit Infekten. 30 Prozent der Jüngeren gaben an, sich bei Erkältungssymptomen eher krankschreiben zu lassen als vor der Pandemie, bei den Beschäftigten ab 50 Jahren waren es mit 13 Prozent deutlich weniger. Über alle Altersgruppen lag der Anteil bei 20 Prozent an.

Insgesamt verzeichnete die Kasse bei den jüngeren Beschäftigten mehr Krankheitsfälle, allerdings waren sie im Durchschnitt kürzer krankgeschrieben. Ihr Krankenstand lag daher 2024 mit 4,8 Prozent unter dem aller DAK-versicherten Beschäftigten in Niedersachsen, die auf 5,5 Prozent kamen. Die Bedeutung psychischer Erkrankungen bei der Krankschreibung sei bei ihnen bereits hoch.

„Generationenbrücke“ gefordert

Für 70 Prozent der Gen Z ist laut Befragung eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben wichtig. Dahinter folgen eine sichere Arbeitsstelle, gute Bezahlung und ein gutes Arbeitsklima. Die Gewichtung variiert dabei je nach Alter: Während eine gute Vereinbarkeit von Beruf und Privatleben 70 Prozent der jüngeren Befragten besonders wichtig ist, sagen dies 58 Prozent aller Beschäftigten. Auch eine gute Bezahlung halten insgesamt 49 Prozent für wichtig – unter jüngeren Beschäftigten sind es 62 Prozent.

Vennekold riet: „Wir müssen junge Menschen beim Eintritt in die Arbeitswelt gut unterstützen.“ Es gelte, Vorurteile abzubauen und ein „produktives Miteinander der Beschäftigten aller Altersgruppen zu schaffen“. Er forderte dazu auf, in Unternehmen an einer „Generationenbrücke“ zu arbeiten.

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