Christian Lell: Ex-Bayern-Profi berichtet über schwere Kindheit und „lebensmüde Phase“

Während seiner aktiven Zeit sorgte Ex-Bundesliga-Profi Christian Lell mit Skandalen für Schlagzeilen. Jetzt spricht der 41-Jährige über schwierige Zeiten in seinem Leben.

Er galt als talentierter Abwehrspieler und Kandidat für die Nationalmannschaft, den ganz großen Durchbruch schaffte Christian Lell aber nicht. Oft genug stand er sich mit Skandalen und Disziplinlosigkeiten selbst im Weg. Beim Sender Welt TV hat der 41-Jährige über die Schattenseiten seiner Karriere gesprochen.

Dabei offenbarte Lell, dass er während seiner aktiven Zeit unter Depressionen litt und offenbar sogar suizidgefährdet war. „Es war ein sehr unbewusstes Verhalten in einer Angst. Ich habe versucht, den Halt im Außen zu suchen“, berichtete der Ex-Profi, der unter anderem für den FC Bayern spielte. „Das hat sich aufsummiert und in der Depression gemündet, die mich in eine sehr lebensmüde Phase geführt hat.“

Einen großen Anteil daran hatte offenbar auch seine schwere Kindheit. Er sei in einem „sehr konfliktbehafteten Elternhaus mit Gewalt, Alkohol und Missbrauch“ aufgewachsen, berichtete Lell in dem Gespräch. „Der Fußball war für mich der sichere Hafen und das Entfliehen aus einem Umfeld, das sehr konfliktbehaftet war.“ 2014 musste er einen schweren Schicksalsschlag hinnehmen, als seine Schwester im Alter von 27 Jahren an der Stoffwechselstörung Mukoviszidose starb.

Christian Lell: Uli Hoeneß fragte nach der Kontonummer der Mutter

Im Zusammenhang mit seiner Familie erzählte Lell von einem besonderen Erlebnis mit Uli Hoeneß. Bei den Vertragsverhandlungen als Jugendspieler habe Hoeneß ihn nach der Kontonummer seiner Mutter gefragt. Der damalige Bayern-Manager habe über Lells damaligen Trainer von seiner schwierigen familiären Situation erfahren. „Weil du ohne Berater hierhergekommen bist, möchte ich anerkennend deiner Mutter etwas überweisen“, habe Hoeneß ihm damals gesagt.

Um den Depressionen zu entkommen, suchte Lell sich professionelle Hilfe. „Das war die Starthilfe“, sagte er. So habe er „von der Angst in die Liebe, in die Reflexion und in die Akzeptanz zurückgefunden“, erzählte der Ex-Bundesliga-Spieler. „Ich bin heute dankbar, dass ich diese Grenzerfahrung machen durfte, um den Schritt zu mir selbst gefunden zu haben.“ 

Christian Lell absolvierte für den FC Bayern, Hertha BSC und den 1. FC Köln insgesamt 119 Bundesligaspiele. Außerdem lief er für verschiedene deutsche Junioren-Nationalmannschaften auf. Als Spieler fiel er unter anderem mit Alkohol am Steuer auf, auch Vorwürfe häuslicher Gewalt wurden erhoben. Nach der Fußball-Karriere war Lell zunächst als Unternehmer tätig. 

Quelle: Welt TV, Sport1

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