In einem Uni-Keller haben sich gleich mehrere fremdartige Einsiedlerspinnen eingenistet. Dass die beißen, ist zwar unwahrscheinlich. Im Fall der Fälle ist damit allerdings nicht zu spaßen.
Arachnophobiker haben es diese Woche nicht leicht. Erst stießen Forscher in einer entlegenen Höhle in Griechenland auf das wahrscheinlich größte Spinnennetz der Welt (der stern berichtete). Nun wurden gleich 20 Exemplare einer potenziell gefährlichen Spinnenart in einem nicht öffentlich zugänglichen Keller eines Hörsaalzentrums der Universität Tübingen entdeckt.
Was ist über die Chilenische Einsiedlerspinne bekannt?
Die Chilenische Einsiedlerspinne (Loxosceles laeta) hat sechs Augen, misst bis zu fünf Zentimeter, gilt als menschenscheu und ist nachtaktiv. Bisse sind laut der Uni Tübingen selten. Durch einfache Vorsichtsmaßnahmen lasse sich der Kontakt zwischen Spinne und Mensch vermeiden.
Aber Vorsicht: Sollte es dennoch zu einem Biss kommen, sei eine ärztliche Behandlung notwendig. Denn in seltenen Fällen könne es zu Nekrosen (schweren Gewebeschäden) kommen.
„Um das Risiko zu minimieren, hat die Universität umgehend alle Nutzerinnen und Nutzer der betroffenen Räume informiert und Maßnahmen zur Bekämpfung der Spinne eingeleitet“, teilte die Uni mit. In den umliegenden Räumen seien keine weiteren Spinnen gefunden worden.
Chilenische Einsiedlerspinne lebt nur in Südamerika – eigentlich
Dass es die Einsiedlerinnen überhaupt nach Deutschland verschlagen hat, darüber wundert sich auch Hubert Höfer, Leiter des Referats Zoologie am staatlichen Museum für Naturkunde in Karlsruhe. Denn diese Art kommt eigentlich nur in Südamerika vor. „Die Art wird allerdings häufig verschleppt und wurde inzwischen in zahlreichen Ländern außerhalb Südamerikas entdeckt“, sagt Höfer. Das liege auch daran, dass sie häufig in Gebäuden lebe und von dort etwa in Exportgüter gelange.
Die einzige bekannte Sichtung in Europa gab es bislang aber nur in der Universität Helsinki in Finnland. Dort leben die Einsiedlerinnen seit mehr als 60 Jahren – haben aber noch niemanden gebissen.