ARTE feiert mit einem Themenabend „50 Jahre Demokratie in Spanien“. Diktator Francesco Franco hatte seit dem spanischen Bürgerkrieg (1936 bis 1939) bis 1975 Spanien mit harter Hand regiert, mit vielen Hingerichteten und Gefangenen. 1975 benannte er König Juan Carlos II. zu seinem Nachfolger,
ARTE feiert „50 Jahre Demokratie in Spanien“ und gedenkt dabei mit dem Doku-Zweiteiler „Der spanische Bürgerkrieg – ein langer Weg zur Versöhnung“ vor allem der blutigen Kämpfe der Jahre 1936 bis 1939 (zwei Teile, ab 20.15 Uhr), deren Nachwirkungen auch nach mehreren Generationen noch spürbar sind.
Der spanische Bürgerkrieg prägt die Nation bis heute – nicht zuletzt mit den Unabhängigkeitsbestrebungen der Katalonen und Basken. Doch außerhalb Spaniens herrschen über den Bürgerkrieg Geschichtsklischees, wie die Behauptung, in den Jahren 1936 bis 1939 hätten ausschließlich Kommunisten gegen Faschisten gekämpft. Doch die Wahrheit ist eine andere. Zwei große Koalitionen, Nationalisten und die eine „Volksfront“ aus republikanischen Parteien standen sich damals gegenüber, wobei die Volksfront die Wahlen im Februar 1936 gewonnen hatte. Doch nach der Ermordung eines konservativen Politikers kam es zu Unruhen und schließlich zu einem brutalen Krieg zwischen beiden Parteien, bei dem mindestens 400.000 Menschen starben. Der von der Kirche unterstützte General Franco forderte die Hilfe Mussolinis und Hitlers ein, während die Republikaner, die nur zu einem Teil aus Kommunisten bestanden, nur wenig Unterstützung von Russland und Mexiko erhielten.
Mussolini schickte 60.000 Mann, Hitler entsandte, nicht zuletzt um Waffen für den geplanten Angriffskrieg zu testen, mit der „Legion Condor“ 6.000 Soldaten. Die Vernichtung des Städtchens Guernica durch deutsche Bomber wurde durch Picassos Gemälde berühmt. Die „Internationalen Brigaden“, die den Republikanern als Freiwillige zu Hilfe kamen, bestanden keineswegs nur aus Kommunisten. Hier wirkte lange Francos und Hitlers Propaganda nach. Die Deutschen wurden nach ihrer Rückkehr in Berlin pompös gefeiert, während Franco 9.000 Todesurteile gegen Republikaner verhängen ließ und zwei Millionen in Konzentrationslager und Gefängnisse kamen. Franco regierte bis zu seinem Tod 1975 mit harter Hand.
Im Film von Barbara Necek (ARTE F, 2024) kommen Zeitzeugen zu Wort, die den Krieg als Kinder erlebten. Archivbilder unterstützen die Aussagen beider Seiten, von Falangisten wie linken Verteidigern der Republik. Dass mit einem weit ausholenden Kommentar eine gelehrige Geschichtsstunde daraus wird, liegt daran, dass über die Grausamkeiten des Bürgerkriegs lange geschwiegen wurde. Nachbarn wurden über Nacht zu Feinden. „Menschen wurden umgebracht, einfach nur, weil sie Republikaner waren“, sagt einer der Nachfahren im Film.
Der Film „Das Erbe des Diktators – 50 Jahre Demokratie in Spanien“ liefert um 22.00 Uhr eine Chronologie Spaniens nach Francos Tod anhand der Biografie zweier Spanier, die am Todestag des Diktators geboren wurden. Zeitzeugen unterstützen sie beim Blick durch die turbulente spanische Zeitgeschichte.
Der Spanische Bürgerkrieg – Ein langer Weg zur Versöhnung (1/2) – Di. 11.11. – ARTE: 20.15 Uhr