morgenstern: Und er baut und baut und baut

Die nächsten Arbeiten im Weißen Haus. Steht das BSW vor dem Aus? Und: Wie das Knie ein Leben lang beweglich bleibt. Die Lage am Morgen.

Guten Morgen, liebe Leserinnen und Leser,

US-Präsident Donald Trump verändert nicht nur in rasender Geschwindigkeit das politische Leben in den USA, sondern auch das Aussehen des Weißen Hauses. Als präsidiale Abrissbirne verordnet er dem Amtssitz eine Schönheitskur. Sein neuestes Opfer: ein Badezimmer von Abraham Lincoln, das von Gästen des Präsidenten genutzt wird.

Dass der US-Präsident ein seit fast 80 Jahren nicht renoviertes Badezimmer nun aufpolieren lässt, scheint nicht unbedingt verwerflich (dass die Toilette unmittelbar vor dem vorhanglosen Fenster hingegen weiterhin stehen bleibt, schon). Der US-Präsident begründete die Renovierung damit, dass der Art-Deco-Stil mit den grünen Fliesen „sehr unpassend“ für die Zeit von Abraham Lincoln gewesen sei. 

Das neue Badezimmer präsentiert sich jetzt in schwarz-weißem Marmor und – völlig überraschend – goldenen Armaturen und Dekorationen. „Das passt sehr gut zur Zeit Abraham Lincolns und könnte sogar der Marmor sein, der ursprünglich dort war“, lobte sich Trump selbst.

Hauptsache Gold: Das umgebaute Badezimmer im Weißen Haus
© Donald Trump/Truth Social

Donald Trump treibt den Umbau des Weißen Hauses weiter voran

Allerdings scheint der US-Präsident diese Meinung mal wieder exklusiv zu haben. „Für mich sieht das überhaupt nicht wie eine Innenausstattung aus den 1860er Jahren aus“ sagt Edward Lengel, Chefhistoriker der White House Historical Association, der „New York Times„. Auch andere Historiker zweifeln daran, dass es in dem Raum jemals Marmor gab.

Trump treibt seinen Umbau des Weißen Hauses rasant voran. Seit seinem Amtsantritt im Januar hat er unter anderem:

das Oval Office neu (in Gold) gestaltet,die größten und „besten Fahnenmasten der Welt“ installieren lassen,den von der ehemaligen First Lady Jackie Kennedy gestalteten Rosengarten zupflastern lassen, um eine Terrasse zu bauen,sämtliche Präsidentenporträts in einem Gang zum Westflügel neu rahmen lassen – und dabei das Bild von Joe Biden mit dem eines Unterschriftenautomaten ersetzen lassen. Welche Farbe die Bilderrahmen haben, können Sie sich sicherlich denken.

Wer für die Kosten des Umbaus im Badezimmer aufkommt, darüber deckt man im Weißen Haus den Mantel des Schweigens. Mehrere Medienanfragen dazu wurden ignoriert. Vielleicht auch, weil man sich im Nachhinein bewusst wurde, dass das Timing nicht ganz so glücklich gewählt war. Seit über einem Monat stehen die Regierungsgeschäfte still, Beamte sind ohne Gehälter beurlaubt oder müssen ohne Gehalt arbeiten.

Dazu liefen am Wochenende die Lebensmittelhilfen aus. Zwar verpflichtete ein Bundesrichter die US-Regierung dazu, die Zahlungen aufrechtzuerhalten, doch Trump erklärte, dass er dies erst prüfen wolle. 

Ein gefundenes Fressen für die Demokraten. „Donald Trump kümmert sich tatsächlich mehr um seine Toilette als darum, das Gesundheitssystem zu reformieren“, schrieb Chuck Schumer, Minderheitsführer der Demokraten im Senat, bei X. Selbst ein stilles Örtchen sorgt in den USA wieder für laute Debatten.

War es das schon für das BSW?

Macht sie weiter? Hört sie auf? Es ist kein gutes Zeichen, wenn eine Partei derart von ihrer Namensgeberin, Gründerin und Vorsitzenden abhängig ist wie das Bündnis Sahra Wagenknecht von eben dieser. Es gab also einiges zu besprechen auf der Strategieklausur, zu der sich die Parteiführung am Wochenende in Berlin traf. Nur leider fehlte die wichtigste Person. Wagenknecht musste wegen einer Grippe zu Hause bleiben.

Ein Umstand, der ins Bild passt. Schließlich liegt die Partei ebenfalls flach: bei der Bundestagswahl um Haaresbreite an der Fünfprozenthürde gescheitert, in weiten Teilen zerstritten, das Momentum verspielt. 

Keine zwei Jahre nach Gründung der Partei stellt sich die Frage: Wars das schon oder kommt da noch was? Darüber diskutieren stern-Chefreporterin Miriam Hollstein und stern-Politikchef Jan Rosenkranz.

Wie war der Name nochmal?

In ihrem Stück beschreibt meine Kollegin Nicole Simon ein Problem, das ich nur zu gut kenne: Wieso können sich viele Menschen keine Namen merken? „Elternabende? Der blanke Horror. Der Vater vom Freund meines Sohnes? Keine Ahnung. „Hey, na, alles klar?“ Im Kopf beginnt das Ratespiel. Und wie hieß noch mal die Kunstlehrerin? Man wähnt sich dement“, schreibt sie. 

Die Erklärung an sich ist einfach: Das Gehirn hat einfach nichts, an dem es sich festhalten kann. Das führt dazu, dass man sich vielleicht an Informationen über die Personen erinnern kann, aber eben nicht an ihren Namen. Meine Kollegin verrät Ihnen sechs Tipps, wie man sich besser an Namen erinnern kann. Ich werde ebenfalls versuchen, sie zu beherzigen.

Und sonst? Weitere Schlagzeilen

Viele offene Fragen zu Anschlagsplänen von 22-jährigem SyrerGeplante US-Atomwaffentests vorerst ohne nukleare ExplosionenDrohne legt Flugverkehr in Bremen kurzzeitig lahm – auch Sichtungen über Militärbasis in Belgien

Das passiert am Montag, dem 3. November

Die Bundesgesellschaft für Endlagerung informiert über Stand der EndlagersucheDie Außenminister mehrerer Nahost-Länder beraten in Istanbul über die Umsetzung des Gaza-FriedensplansPrinz William besucht Brasilien, das Gastgeberland seines „Earthshot“-Preises

Unsere stern+-Empfehlung des Tages

Das Knie ermöglicht uns den aufrechten Gang. Es ist mit Raffinesse konstruiert, und doch verschleißt und schmerzt es oft. Dagegen lässt sich etwas tun – möglichst früh.

Wie hat Ihnen dieser morgenstern gefallen? Schreiben Sie es mir gerne: [email protected]. Sie können dieses Morgen-Briefing auch als Newsletter in Ihr Postfach erhalten. Melden Sie sich einfach unter folgendem Link an.

Ich wünsche Ihnen einen guten Start in den Tag! 

Take care!

Max Seidenfaden

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert