Jugendfotos: Spitzenpolitiker in jungen Jahren – hätten Sie sie erkannt?

Politiker wie Lars Klingbeil und Markus Söder posten in den sozialen Netzwerken gern Jugendfotos, auch, um ihr Image zu polieren. Bei manchem ist der Veränderung groß.

Als Vizekanzler und Bundesfinanzminister ist Lars Klingbeil häufig im Fernsehen zu sehen. Fast immer tritt er gediegen im Jackett auf, wählt seine Worte im wohltemporierten Polit-Sprech. Als der SPD-Chef vor wenigen Tagen ein Jugendfoto auf Instagram postete, war die Begeisterung seiner Follower deshalb groß. Der junge Lars, mit Gitarre am Mikro und Lockenkopf, das unrasierte Gesicht verschwitzt. 

Wie Klingbeil nutzen Politiker immer wieder gezielt Fotos, um ihr aktuelles Image zu brechen und zu suggerieren: Auch ich war einmal jung, wild und unangepasst. Manchmal sind es auch die Journalisten, die in Archiven stöbern und frühere Fotos zutage fördern, die die Frage aufwerfen: Würde sich der heutige Politiker mit seinem damaligen Ich eigentlich noch duzen oder nur noch siezen? Mitunter ist die Veränderung so stark, dass die Wiedererkennung schwerfällt. 

Frank-Walter Steinmeier als Student in Gießen, 1977
© photothek.net

Als Bundespräsident ist Frank-Walter Steinmeier schon qua Amt in einer staatstragenden Rolle. In dieser wie auch zuvor auf dem Posten des Außenministers hat er sich eine gewisse behäbige Gravität angeeignet. Den nachdenklichen Habitus hatte Steinmeier schon als 21-Jähriger, als er in Gießen Rechtswissenschaft studierte. Aber er sah mit Bart und längerem Haar deutlich wilder aus, so wie viele Studenten damals in den siebziger Jahren.

Der bayerische Ministerpräsident und CSU-Chef liebt es, sich in den sozialen Netzwerken zu inszenieren: Wurst essend, singend oder in seinen Jugendjahren. Dieses Bild zeigt ihn bei seiner Einschulung 1973 in Nürnberg mit seiner Mutter, die er früh verlor: Sie starb 1994 im Alter von nur 56 Jahren. 

So ausgelassen kennt man Klingbeil und Merz nicht

16. Januar 1999, Friedrich Merz (Mitglied des Deutschen Bundestages, CDU,) während eines Rednerwettstreites im Bonner Wasserwerk
© Ulrich Baumgarten

Der heutige Kanzler und CDU-Chef wird bald 70 und hat dennoch jene jungenhafte Anmutung, die er schon früh besaß. Das Foto von Merz aus dem Bonner Wasserwerk, dem früheren Parlamentssitz der Bonner Republik, hat trotzdem einen Überraschungsmoment: So klamaukig kennt man Friedrich Merz sonst nicht.

Zum Gitarrespielen hat er keine Zeit mehr. In seinem Insta-Post erinnerte sich der 47-Jährige aber noch einmal an seine frühe Leidenschaft für die Musik – und sinnierte über Gemeinsamkeiten mit der Politik.

Heil

Bei diesem Foto muss man genau hinschauen, um den Promi-Politiker im Vordergrund zu erkennen: Es ist Ex-Arbeitsminister Hubertus Heil, als Sechsjähriger auf dem Evangelischen Kirchentag vor dem Podium, auf dem der frühere Bundeskanzler Helmut Schmidt spricht. Nach konzentriertem Zuhören sieht es beim kleinen Hubertus zwar nicht aus; geprägt hat ihn die SPD-Legende aber dennoch. 

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