Freizeitangebote: „Bäder in Not“ – Protest vor dem Thüringer Landtag

Hohe Energiekosten bedrohen Hallen- und Freizeitbäder in Thüringen. Bei einer Demonstration vor dem Landtag verlangen Betreiber und Beschäftigte mehr Hilfe aus der Landeskasse.

Betreiber, Beschäftigte und Nutzer von Thüringer Hallen- und Freizeitbädern haben mit einer Protestaktion vor dem Landtag vor drohenden Schließungen gewarnt. Auf Transparenten hieß es „Wir wollen nicht schließen“ oder „Wir sind keine Verlustbringer“. Mit Trillerpfeifen und Luftballons verlangten sie mehr finanzielle Unterstützung vom Land. Bisher ist ein Notfallfonds von einer Million Euro für die Bäder vorgesehen, um auf gestiegene Kosten zu reagieren. 

In Kreisen der Regierungskoalition von CDU, BSW und SPD hieß es am Rand der Landtagssitzung, über eine Aufstockung des Fonds werde bei den laufenden Beratungen zum Doppelhaushalt 2026/27 verhandelt. Dabei gehe es unter anderem darum, das für Notfälle und zur Verhinderung von Schließungen ein Betrag von fünf Millionen Euro zur Diskussion stehe. Entscheidungen dazu seien jedoch noch nicht gefallen. 

Thüringens Staatssekretär für Sport, David Möller, verwies im Landtagsplenum darauf, dass die Bäder wegen der hohen Energiekosten 2024 zum Ausgleich 5 Millionen Euro erhalten hätten, in diesem Jahr seien es 25 Millionen Euro. Eine dauerhafte Betriebskostenfinanzierung sei jedoch nicht Aufgaben des Landes, sondern der Kommunen. Möller: „Wir wollen in den nächsten zwei Jahren dafür sorgen, dass Bäder nicht sterben, aber wirtschaftlicher betrieben werden können.“ 

Initiative „Bäder in Not“ macht Druck 

Zu der Protestaktion aufgerufen hatte die Initiative „Bäder in Not“. Die Lage der rund 40 kommunalen Hallenbäder in Thüringen sei ernst, heißt es im Aufruf. Es beteiligten sich unter anderem die „Kyffhäuser-Therme“ in Bad Frankenhausen, das „Saalemaxx“ Rudolstadt, das „Inselbergbad“ in Brotterode, das „Tabbs“ in Bad Tabarz und die städtischen Bäder in Erfurt

Der Fraktionsvorsitzende der CDU, Andreas Bühl, sagte den Demonstranten, er rechne mit Entscheidungen in den kommenden Wochen. Es gehe darum, „wer wann was bekommen kann“. Eine Verteilung von Geld nach dem Gießkannenprinzip sei nicht möglich. „Zunächst wollen wir denen helfen, die es am dringendsten brauchen.“ Eine Bäderkonzeption des Landes solle am Jahresende vorliegen, so Bühl. Sie sei die Grundlage, um die Strukturen anzupassen. 

Nur noch 1 statt 15 Millionen Euro im Fonds 

Nach Angaben der Initiative droht nach der Insolvenz des Freizeitbades Waikiki in Zeulenroda weiteren Einrichtungen die Schließung. Hauptursachen seien massiv gestiegene Energie- und Personalkosten. „Während das Land Thüringen im Jahr 2025 noch 15 Millionen Euro zur Unterstützung der Bäder bereitstellte, sieht der aktuelle Entwurf des Doppelhaushalts 2026/2027 lediglich einen sogenannten Bädertransformationsfonds in Höhe von einer Million Euro vor – bei Weitem nicht ausreichend, um den Erhalt der Thüringer Hallenbäder zu sichern“, erklärte die Initiative. 

In einer kürzlich verbreiteten Resolution hatten die Badbetreiber und Verbände auf die Bedeutung der Bäder für Schulen, Vereine und Freizeit und ihre Rolle als Wirtschaftsfaktor vor allem in den Kurorten hingewiesen. Sie verlangten jährlich 30 Millionen Euro im kommenden Thüringer Doppelhaushalt für 2026/2027.

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