Stahlproduktion: Bei Thyssenkrupps Stahlsparte bahnt sich Chefwechsel an

Das wäre ein kurzes Intermezzo: Thyssenkrupps Stahlchef übernahm erst vor gut einem Jahr das Zepter und schon jetzt soll er wieder gehen. Wer setzt sich nach ihm auf den Chefsessel?

Der Chef von Deutschlands größter Stahlfirma Thyssenkrupp Steel Europe, Dennis Grimm, steht vor der Ablösung. Die Konzernmutter wolle sich von Grimm trennen, hieß es aus informierten Kreisen. Zuvor hatten die „Bild“ und andere Medien berichtet. Es gehe nun darum, dass sich der Noch-Chef mit dem Aufsichtsrat auf die Aufhebung seines Vertrages einige. Im Aufsichtsrat soll es weder auf Arbeitgeber- noch auf Arbeitnehmerseite einen starken Rückhalt für Grimm geben. 

Der studierte Produktionstechniker ist erst seit August 2024 an der Firmenspitze, ihm folgen könnte die bisherige Transformationsvorständin Marie Jaroni. Sie hatte sich bei den Verhandlungen zu einem Sanierungstarifvertrag hervorgetan, mit dem die Firma wieder auf Kurs gebracht werden soll. Jaroni habe gute Chancen, neue Vorstandssprecherin zu werden, hieß es aus Arbeitnehmerkreisen.

Der nur vierköpfige Vorstand der Stahlfirma hatte erst kürzlich einen Abgang vermeldet, Personalchef Dirk Schulte legte aus persönlichen Gründen sein Mandat nieder. Einen Zusammenhang zum Grimm-Abgang soll es nicht geben.

Die Stahlsparte von Thyssenkrupp ist unter Druck, ihre Produktionskapazitäten übersteigen die Nachfrage deutlich. Die Konjunkturschwäche, hohe Energiepreise und Billigimporte aus Asien setzen der Duisburger Traditionsfirma zu. Mit dem Abbau von tausenden Arbeitsplätzen möchte das Management Kosten senken und nachhaltig profitabel wirtschaften. Zuletzt hatte das Unternehmen noch circa 27.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, 2030 sollen es nur noch etwa 16.000 sein. 

Bis dahin könnte sich auch in anderer Hinsicht einiges ändern bei den Duisburger Stahlkochern: Die Konzernmutter Thyssenkrupp ist in Gesprächen mit dem indischen Stahlhersteller Jindal Steel über einen Verkauf ihrer Stahlsparte.

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