Das Verteidigungsministerium stoppt die zivile Nutzung ehemaliger Militärflächen. Welche Standorte in Hessen betroffen sind und warum Hanau Verständnis zeigt.
Das Verteidigungsministerium setzt auch an mehreren Standorten in Hessen die Umwandlung militärisch genutzter Liegenschaften für zivile Zwecke aus. Grund dafür sei der höhere Bedarf an Standorten wegen der geplanten Vergrößerung der Bundeswehr, teilte das Ministerium mit.
Der Umwandlungsstopp betrifft deutschlandweit zunächst 187 ehemalige militärische Liegenschaften, die sich im Eigentum der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben befinden. Sie seien grundsätzlich für eine Nutzung durch die Bundeswehr geeignet.
In Hessen sind rund ein Dutzend Liegenschaften betroffen. Laut Verteidigungsministerium geht es um ehemaliges Militärgelände in Hanau, Darmstadt, Wetzlar, Friedberg, Grebenhain, Münchhausen, Stadtallendorf, Fuldatal und Neuental.
„Wenn die Bundeswehr wieder wächst, braucht sie dafür Raum“
Der Hanauer Oberbürgermeister Claus Kaminsky (SPD) äußerte in einer ersten Reaktion Verständnis für die Entscheidung aus Berlin. „Wenn die Bundeswehr wieder wächst, braucht sie dafür Raum – und Hanau leistet hier seinen Beitrag“, sagte er. In Hanau geht es um ein rund sechs Hektar großes Areal einer ehemaligen US-Kaserne, das eigentlich für eine zivile Nutzung vorgesehen war.
Hanau habe sich natürlich gewünscht, diese Fläche für die städtebauliche Weiterentwicklung nutzen zu können. „Aber angesichts der sicherheitspolitischen Lage und der Notwendigkeit, die Verteidigungsfähigkeit Deutschlands zu stärken, ist die Entscheidung nachvollziehbar“, betonte Kaminsky.
Ehemals größte US-Garnison in Europa
Hanau war den Angaben zufolge bis zum kompletten Abzug des US-Militärs 2008 die größte US-Garnison in Europa mit rund 30.000 Soldaten, Angestellten und Familienmitgliedern. Seit dem Abzug wandelt die Stadt Hanau gut ein Dutzend Kasernenflächen um.