Vogelgrippe: Vogelgrippe grassiert – 400.000 Tiere in Deutschland gekeult

Hunderttausende Geflügel vorsorglich getötet, massenhaftes Kranich-Sterben – die Vogelgrippe setzte Experten zufolge dieses Jahr früher ein als sonst. Und sie ist noch nicht zu Ende.

Nach Einschleppung der Vogelgrippe haben dem Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI) zufolge bislang mehr als 30 kommerzielle Geflügelhalter in Deutschland ihre Tiere töten müssen. Um die weitere Ausbreitung der Tierseuche möglichst einzudämmen, seien ersten Erhebungen zufolge etwa 400.000 Hühner, Enten, Gänse und Puten gekeult und anschließend entsorgt worden. Das teilte eine Sprecherin des für Tiergesundheit zuständigen Instituts mit Sitz in Greifswald auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. 

Die größten Verluste gab es bislang in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. So mussten in zwei Betrieben in Vorpommern insgesamt fast 150.000 Legehennen getötet werden. Der Landkreis Märkisch-Oderland gab am Sonntag bekannt, dass dort infolge der Vogelgrippe weitere 130.000 Tiere gekeult werden. 

In Niedersachsen, Bayern, Thüringen, Nordrhein-Westfalen  und Baden-Württemberg kam es ebenfalls zur vorsorglichen Tötung Tausender Nutztiere. Vorausgegangen waren Analysen im Friedrich-Loeffler-Institut, die Infektionen mit dem hochansteckenden Geflügelpest-Virus vom Typ H5N1 bestätigten.

Mit Vogelzug steigt Infektionsgefahr auch in Geflügelhaltungen     

Erkrankte Wildvögel, die auf dem Weg in ihre Winterquartiere im Süden Rast machen, gelten als Überträger der Geflügelpest. Zwar ist die Tierseuche in Deutschland inzwischen ganzjährig verbreitet, doch mit dem Vogelzug im Herbst gewinnt das Infektionsgeschehen deutlich an Fahrt. 

Nach Einschätzung des Loeffler-Instituts hat die Infektionswelle in diesem Jahr früher eingesetzt als üblich. Zudem seien Kraniche in einem bislang nicht gekannten Ausmaß betroffen. Vor allem im Linumer Teichland im Nordwesten Brandenburgs gibt es ein massenhaftes Kranich-Sterben.

Minister Rainer für höhere Entschädigungszahlungen  

Der Höhepunkt des Vogelzugs steht noch bevor. Damit sei für Tierhalter die Gefahr, dass die Vogelgrippe in ihre Bestände eingeschleppt wird, weiterhin groß, hieß es. Die Betriebe wurden ermahnt, die Hygienemaßnahmen genauestens einzuhalten und Kontakte zu Wildvögeln zu unterbinden. 

Der Zentralverband der Deutschen Geflügelwirtschaft warnte: „Wenn wir nicht handeln, riskieren wir nicht nur Tiergesundheit, sondern auch die Versorgungssicherheit.“ 

Den finanziellen Schaden können Halter bei der Tierseuchenkasse geltend machen. Bundeslandwirtschaftsminister Alois Rainer (CSU) sprach sich dafür aus, die Obergrenze von Entschädigungszahlungen für Tiere, die getötet werden müssen, von bislang 50 Euro auf bis zu 110 Euro hochzusetzen. In der Regel ist der Marktwert Grundlage für Entschädigungszahlungen aus der Tierseuchenkasse.

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