Gesundheit: Uniklinik-Chef: Skeptisch bei Klinikreform in Länderhand

Zu teuer, zu ineffektiv – eine große Krankenhausreform soll die Versorgung der Patienten besser und gleichzeitig günstiger machen. Was bleibt davon?

Eine Reform bei den Krankenhäusern ist überfällig, findet der Ärztliche Direktor des Frankfurter Universitätsklinikums, Jürgen Graf. Das geplante Krankenhausreformanpassungsgesetz führe aber zentrale Aufgaben zurück in die Zuständigkeit der Bundesländer. Graf ist deswegen skeptisch, ob das Gesetz dafür sorgen kann, dass dringend notwendige Reformen kurzfristig und konsequent umgesetzt werden können.

Das Krankenhausversorgungsverbesserungsgesetz sollte vor allem für mehr Effizienz sorgen. Am Ende sollte sowohl die Versorgung besser werden als auch die Kosten sinken. Was als großes Reformvorhaben gedacht war, wurde Graf zufolge insbesondere im Verlauf des letzten Jahres immer mehr abgeschwächt. Zuletzt wurde entschieden, dass die wesentlichen Teile der 2025 verabschiedeten Reform durch die Bundesländer flexibel ausgestaltet werden können, anstatt nach einheitlichen Vorgaben umgesetzt zu werden.

Graf ist damit unzufrieden, wie er sagt. Die Krankenhausplanung der Länder habe bislang nicht die notwendige Zentralisierung der Versorgung von komplexen Leistungen vorgenommen und so ein wesentliches strukturelles Problem neben anderen nicht gelöst. 

Nötig sind Reformen aus Sicht Grafs, weil die Gesundheitsversorgung in Deutschland im Vergleich zu anderen europäischen Ländern unverhältnismäßig vieler Ressourcen bedarf und dadurch teuer ist, ohne besser zu sein. 

Die Reform beinhaltete ursprünglich unter anderem eine neue Finanzierung. Kliniken sollen den Großteil ihrer Vergütung allein für das Vorhalten bestimmter Angebote erhalten, nicht mehr hauptsächlich für durchgeführte Behandlungsfälle. Kliniken sollten in Leistungsgruppen eingeteilt werden und komplizierte Behandlungen sollen sich auf Häuser mit entsprechender Erfahrung konzentrieren.

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