Vergewaltigung, Drogenhandel, Brandstiftung: Einige Fußballer sorgten abseits des Sports für Schlagzeilen. Viele kamen davon, andere sitzen bis heute in Haft. Eine Sammlung.
Sie haben vermeintlich alles – Ruhm, Geld, Aufmerksamkeit, Wertschätzung. Und doch machen auch Fußballer regelmäßig Bekanntschaft mit der Justiz. Die Vorwürfe gegen sie bilden das Strafgesetzbuch in seiner ganzen Breite ab, von Finanzdelikten, über Gewalt gegen Frauen bis hin zu Totschlag. Eine Auswahl der prominentesten und aufsehenerregendsten Fälle.
Uli Hoeneß
Im März 2014 wurde Uli Hoeneß wegen Steuerhinterziehung in Höhe von mindestens 28,5 Millionen Euro zu einer dreieinhalbjährigen Haftstrafe verurteilt, die er im Juni antrat. Der heutige Ehrenpräsident des FC Bayern hatte über Schweizer Konten am Aktienmarkt gezockt. Anfang 2015 wurde er Freigänger, kurz darauf beantragte er eine vorzeitige Haftentlassung, die schließlich am 29. Februar 2016 umgesetzt wurde.
Nico Schulz
Der Ex-BVB-Spieler wurde 2022 von seiner ehemaligen Lebensgefährtin angezeigt, die ihm vorwarf, sie im Jahr 2020 in drei Fällen körperlich misshandelt zu haben. Vor Gericht bestritt Schulz, dass es die Übergriffe gegeben hat. Die Frau verweigerte eine Aussage. Vor dem Prozess hatte Schulz ihr Schadenersatz gezahlt. Außerdem überwies der Ex-Profi 150.000 Euro an verschiedene Wohltätigkeitsorganisationen. Damit wurde das Verfahren eingestellt. Eine erfolgreiche Rückkehr in den Profifußball gelang dem heute 32-Jährigen nicht mehr.
Jens Lehmann
Der ehemalige Nationaltorwart war 2024 alkoholisiert mit dem Auto unterwegs und erhielt eine geringe Geldstrafe und ein Fahrverbot. Aufsehenerregender war dagegen der „Kettensägen-Fall“. Im Sommer 2022 sägte er den Dachbalken an der Garage seines Nachbarn am Starnberger See an – offenbar, um einen besseren Blick auf den See zu haben. Zuerst bekam er eine Geldstrafe von 420.000 Euro verhängt, nach seinem Widerspruch wurde diese jedoch auf 135.000 Euro reduziert.
Marco Reus
Eine saftige Geldstrafe erhielt der ehemalige Nationalspieler im Jahr 2014, nachdem er zugegeben hatte, mehrere Jahre lang ohne gültige Fahrerlaubnis Auto gefahren zu sein. 540.000 Euro musste Reus zahlen, der aktuell für LA Galaxy in den USA spielt.
Jérôme Boateng
In den vergangenen Jahren musste sich der Ex-DFB- und Bayern-Star mehrfach wegen Vorwürfen der Gewalt gegen Frauen vor Gericht verantworten. Das Landgericht München I sprach ihn im Jahr 2024 schließlich schuldig – wegen vorsätzlicher Körperverletzung gegen seine Ex-Partnerin und Mutter seiner Kinder, Sherin S. Boateng wurde jedoch nur verwarnt und muss eine Geldstrafe von insgesamt 200.000 Euro, nur zahlen, wenn er noch einmal straffällig werden sollte.
Außerdem sorgte der Fall seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt für Aufsehen. Lenhardt beging im Februar 2019 Suizid. Zuvor hatte sie laut Berichten Gewaltvorwürfe gegen Boateng erhoben. Die Ermittlungen gegen ihn in diesem Fall wurden im März 2025 aber eingestellt.
Christoph Metzelder
Wegen des Besitzes und der Weitergabe von kinderpornografischen Inhalten verurteilte das Landgericht Düsseldorf den früheren Nationalspieler im April 2021 zu einer Bewährungsstrafe von zehn Monaten. Metzelder gestand, entsprechende Bild- und Videodateien besessen und an drei Frauen weitergeleitet zu haben. Das Gericht wertete eine Reihe von Faktoren als strafmildernd. Etwa die gezeigte Reue, eine absolvierte Therapie und die umfangreiche Berichterstattung, die wie eine vorweggenommene Bestrafung gewirkt habe. Nach dem Urteil zog Metzelder sich aus der Öffentlichkeit zurück.
Breno
Im Jahr 2012 verurteilte das Landgericht München I den ehemaligen Innenverteidiger des FC Bayern wegen schwerer Brandstiftung zu drei Jahren und neun Monaten Haft. Breno, mit bürgerlichem Namen Breno Vinícius Rodrigues Borges, hatte in der Nacht zum 20. September 2011 im alkoholisierten Zustand seine gemietete Villa im Münchner Vorort Grünwald in Brand gesetzt.
Der damals 22-Jährige verursachte dadurch einen Schaden von rund einer Million Euro. Das Gericht erkannte die verminderte Schuldfähigkeit des an Depressionen leidenden Fußballers zwar an, setzte die Strafe aber nicht zur Bewährung aus. Einen Teil der Haft verbüßte Breno in Deutschland und wurde 2013 in sein Heimatland Brasilien abgeschoben, wo er seine Karriere fortsetzte.
Diego Maradona
Der Argentinier hatte gleich mehrfach Ärger mit dem Gesetz. Neben diversen Drogendelikten sorgte vor allem ein Fall aus dem Jahr 1994 für Aufsehen. Damals schoss er mit einem Luftgewehr auf Journalisten, die sein Haus belagerten. Manche von ihnen wurden leicht verletzt. Dafür bekam er im Jahr 1998 eine Haftstrafe von zwei Jahren und zehn Monaten auf Bewährung wegen gefährlicher Körperverletzung und unerlaubten Waffenbesitzes.
Cristiano Ronaldo
Das US-Model Kathryn Mayorga erhob 2017 schwere Vergewaltigungsvorwürfe gegen den Weltfußballer. Sie beschuldigte Ronaldo, sie 2009 in einem Hotel in Las Vegas vergewaltigt zu haben. 2010 kommt es zu einer außergerichtlichen Einigung, der Portugiese zahlte 375.000 Dollar an Mayorga, die später von Schweigegeld sprach. Im Rahmen der #MeToo-Debatte erneuerte das Model 2018 die Vorwürfe gegen Ronaldo, ein Strafverfahren wurde 2019 wegen mangelnder Beweise eingestellt. Eine weitere Klage Mayogas im Jahr 2022 wies das Gericht ab, weil ihr Anwalt wiederholt auf „gehackte“ vertrauliche Dokumente zurückgegriffen hatte.
Parallel war Ronaldo in Spanien wegen Steuerhinterziehung angeklagt. Während seiner Zeit als Spieler von Real Madrid soll er 14,7 Millionen Euro an Steuern über Briefkastenfirmen hinterzogen haben. Der ursprüngliche Vorwurf wurde später auf 5,7 Millionen Euro reduziert. Ronaldos Anwälte handelten einen Deal mit dem spanischen Staat aus – er wurde schließlich zu einer Gefängnisstrafe von 23 Monaten und 30 Tagen verurteilt. In Spanien ist es üblich, Haftstrafen unter zwei Jahren zur Bewährung auszusetzen. Ronaldo musste also nicht ins Gefängnis, wurde dafür aber zur Nachzahlung von rund 19 Millionen Euro verpflichtet.
Weltstar Cristiano Ronaldo und seine Freundin Georgina Rodríguez verlassen im Januar 2018 gemeinsam das Landgericht Madrid
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Lionel Messi
Der argentinische Weltfußballer und sein Vater wurden 2016 in Spanien wegen Steuerhinterziehung zu einer Haftstrafe von 21 Monaten verurteilt. Der Vorwurf: Beide haben zwischen 2007 und 2009 rund 4,1 Millionen Euro an Steuern hinterzogen, indem sie Werbeeinnahmen von mehr als zehn Millionen Euro über Firmen im Ausland am Finanzamt vorbeischleusten. Die Haftstrafe wandelte ein Gericht in Barcelona jedoch in eine Geldstrafe von 252.000 Euro um, da Vater und Sohn nicht vorbestraft waren. Zusätzlich zahlte Messi Ende 2016 rund 12 Millionen Euro Steuern nach.
Dokumente von Football Leaks, die der „Spiegel“ mit dem Recherche-Netzwerk European Investigative Collaborations auswertete, sollen belegen, dass Messis damaliger Verein, der FC Barcelona, die Nachzahlungen an die spanische Finanzbehörde übernahm.
Ronaldinho
Eine Benefizveranstaltung und eine Buchvorstellung in Paraguay waren dem Brasilianer offenbar so wichtig, dass er dafür straffällig geworden ist. Im März 2020 wurden er und sein Bruder dabei erwischt, wie sie mit gefälschten Pässen in das Land einreisen wollten. Sie kamen für rund einen Monat in Untersuchungshaft und durften diese nach der Zahlung einer Kaution verlassen. Vom Gefängnis ging es jedoch weiter in einen Hausarrest in ein paraguayisches Hotel.
Letztlich wurden sie zu einer Geldstrafe in Höhe von umgerechnet etwa 170.000 Euro verurteilt und durften das Land nach rund fünf Monaten Aufenthalt verlassen. Die gefälschten Pässe hatten sie genutzt, weil ihre richtigen Ausweise entzogen worden waren. Ronaldinho und sein Bruder hatten eine Umweltstrafe nicht bezahlt, die ihnen verhängt worden war, weil sie in einem Naturschutzgebiet illegal gebaut hatten.
Ryan Giggs
Auch gegen den walisischen Ex-Spieler von Manchester United hatte die damalige Lebensgefährtin schwere Gewaltvorwürfe erhoben. Über Jahre soll er sie psychisch und physisch misshandelt haben. 2022 startete der Prozess gegen ihn, damals war er Trainer der walisischen Nationalmannschaft. Von dem Posten trat er während des Verfahrens zurück. Ein erstes Urteil scheiterte daran, dass sich die Geschworenen nicht einigen konnten.
Deshalb wurde der Prozess 2023 neu aufgerollt. Nun wollte sich Giggs‘ Ex-Partnerin allerdings nicht mehr äußern. Als Grund nannte sie die Belastungen durch die erste Verhandlung. Die Anklage wurde fallengelassen. Heute ist Giggs in beratender Rolle für den englischen Viertligisten Salford City tätig, dessen Miteigentümer der 51-Jährige ist.
Mason Greenwood
Im Januar 2022 veröffentlichte Greenwoods damalige Freundin Fotos von blauen Flecken und blutenden Wunden, sowie Tonaufnahmen des Fußballstars, auf denen offenbar zu hören ist, wie er sie zu sexuellen Handlungen zwingen will. Später wurden die Postings wieder gelöscht. Die Polizei nahm das Nachwuchstalent von Manchester United fest und der Verein suspendierte den damals 21-Jährigen. Der Spieler kam gegen Kaution frei, ein Verstoß gegen die Auflagen führte zu einer zweiten Verhaftung, aus der er wieder gegen Kaution entlassen wurde.
Im Februar 2023 ließ die britische Staatsanwaltschaft alle Anklagepunkte gegen ihn fallen, da keine realistische Aussicht auf eine Verurteilung mehr bestehe. Wichtige Zeugen hatten sich zurückgezogen. Greenwood spielt mittlerweile für Olympique Marseille. Sein Wechsel löste auch Proteste aus: Fans des französischen Klubs und sogar der Bürgermeister der Stadt äußerten Kritik daran.
Mason Greenwood vor dem Gericht in Manchester im November 2023
© Paul Currie / PA Images
Quincy Promes
Ordentlich was auf dem Kerbholz hat der Niederländer Quincy Promes, der unter anderem für Ajax Amsterdam und Spartak Moskau spielte. Ein niederländisches Gericht sprach ihn im Juni 2023 schuldig, 2020 seinen Cousin mit Stichen verletzt zu haben. Dafür bekam er eine Haftstrafe von 18 Monaten aufgebrummt. In einem anderen Verfahren im Jahr 2024 wurde er wegen des Schmuggels von 1,3 Tonnen Kokain schuldig gesprochen – das Urteil: sechs Jahre Haft.
Weil er in der Zeit in Russland spielte, das kein Auslieferungsabkommen mit den Niederlanden hat, kam er erst im Jahr 2025 in seiner Heimat in Haft. Er war in den Vereinigten Arabischen Emiraten festgenommen und ausgeliefert worden. In beiden Fällen ging er in Berufung. Das Verfahren läuft noch, Promes bleibt derweil aber in Haft.
Robinho
Im Januar 2013 war der damalige Spieler vom AC Mailand an einer Gruppenvergewaltigung einer jungen Frau in einem Mailänder Nachtklub beteiligt. Ein Gericht in der italienischen Großstadt verurteilte ihn im November 2017 zu einer Gefängnisstrafe von neun Jahren – ohne dass Robinho anwesend war. Auch zur letztinstanzlichen Anhörung und Urteilsverkündung im Januar 2022 in Rom erschien er nicht. Brasilien sah von einer Auslieferung des mittlerweile dort lebenden Ex-Nationalspielers ab. Im März 2024 entschied der Oberste Gerichtshof Brasiliens, dass Robinho die Haft in seinem Heimatland antreten muss. Seither sitzt er in São Paulo hinter Gittern.
Dani Alves
Der ehemalige Nationalspieler Brasiliens soll in der Nacht zum 31. Dezember 2022 eine junge Frau auf die Toilette einer Diskothek in Barcelona gelockt und dort vergewaltigt haben. Alves bestritt die Vorwürfe, es habe sich um einvernehmlichen Sex gehandelt. Seit dem 20. Januar 2023 saß er in Untersuchungshaft, im Februar 2024 verurteilte ein spanisches Gericht ihn zu viereinhalb Jahren Haft und einer Entschädigungszahlung von 150.000 Euro. Im März 2024 kam er gegen die Kaution in Höhe von einer Million Euro frei. Danach folgte eine Wendung in dem Fall: Im März 2025 hob ein Berufungsgericht in Barcelona die Verurteilung auf und sprach Alves frei. Es habe in dem Prozess „eine Reihe von Versäumnissen, Ungenauigkeiten, Ungereimtheiten und Widersprüchen“ gegeben, lautete die Begründung.
Lucas Hernández
Im Februar 2017 soll es zwischen dem ehemaligen Bayern-Star und seiner damaligen Freundin, die heute seine Ehefrau ist, zu einem handgreiflichen Streit gekommen sein, bei dem angeblich beide Blessuren davontrugen. Beide wurden festgenommen und zu einem sechsmonatigen Kontaktverbot verurteilt. Das Paar vertrug sich aber offenbar ziemlich schnell, heiratete spontan und flog im Juni desselben Jahres in die Flitterwochen. Damit verstieß der französische Nationalspieler jedoch gegen das Kontaktverbot und wurde festgenommen; seine Frau entging einer Festnahme, da ihr die gerichtliche Anordnung noch nicht offiziell zugestellt worden war.
Hernández wurde für das Vergehen im Dezember 2019 zu einer sechsmonatigen Haftstrafe verurteilt. Nach langem Ringen entschied ein Gericht im Oktober 2021, die Haftstrafe für vier Jahre zur Bewährung auszusetzen. Zusätzlich musste Hernández eine Geldstrafe von insgesamt 96.000 Euro zahlen.
Lucas Hernández und seine Frau Amelia de la Osa Lorente haben ihre Beziehungskrise offenbar überstanden
© Frank Hoermann / Sven Simon
Sandro Tonali
Im Oktober 2023 sperrte der italienische Fußballverband (FIGC) den Profi von Newcastle United wegen der Verwicklung in einen Wettskandal für zehn Monate und verhängte eine Geldstrafe von 20.000 Euro gegen ihn. Zusätzlich musste Tonali sich einer achtmonatigen Therapie gegen Spielsucht unterziehen. Der Nationalspieler Italiens hatte zugegeben, spielsüchtig zu sein, und eingestanden, in seiner Zeit bei AC Mailand unter anderem auf Partien des eigenen Teams gewettet zu haben.
Im Mai 2024 verhängte zudem der englische Verband FA eine zweimonatige Sperre auf Bewährung gegen Tonali, weil dieser 50-mal gegen FA-Wettregeln verstoßen habe, indem er zwischen dem 12. August und dem 12. Oktober 2023 Wetten auf Fußballspiele abschloss. Hinzu kam eine Geldstrafe in Höhe von 20.000 Pfund (etwa 23.000 Euro). Im August 2024 endete die Sperre und Tonali läuft mittlerweile wieder für Newcastle auf.
Ruud ter Heide
Der Niederländer, der unter anderem für Werder Bremen spielte, gehört zwar nicht zur Fußball-A-Prominenz, aufsehenerregend ist sein Fall aber trotzdem. Im Jahr 2017 erstach er nach einem Streit in einem Lokal in den Niederlanden einen 22-Jährigen und verletzte auch dessen Bruder. Auf die Männer soll er mehrfach eingestochen haben. Wegen Totschlags wurde er zu 14 Jahren Haft verurteilt.