Weil sie eine Zwölfjährige vergewaltigt, gefoltert und ermordet hat, ist eine junge Frau von einem französischen Gericht zu lebenslanger Haft ohne Möglichkeit einer vorzeitigen Entlassung verurteilt worden. Dahbia Benkired wurde von dem Gericht in Paris für schuldig befunden, die damals zwölfjährige Lola Daviet 2022 in Paris getötet zu haben. Benkired ist die erste Frau, gegen die diese Höchststrafe verhängt wurde. Der Fall hatte für großes Aufsehen gesorgt, da die Algerierin ausreisepflichtig war.
Der Vorsitzende Richter verwies in der Urteilsverkündung auf die „extreme Grausamkeit der Straftaten“ und bezeichnete diese als „wahre Folter„. Bei der Festlegung des Strafmaßes habe das Gericht „die unbeschreiblichen psychischen Schäden berücksichtigt“, die das Opfer und ihre Familie erlitten hätten, sagte er.
Der Staatsanwalt hatte zuvor argumentiert, Benkired solle zu einer „unkürzbaren lebenslangen Freiheitsstrafe“ verurteilt werden – der härtesten Strafe nach dem französischen Strafgesetzbuch, die keine Bewährung oder Strafminderung zulässt. Das Urteil müsse „die extreme Schwere“ der begangenen Tat, „ihre Grausamkeit“ und „das Leid“, das ihrer Familie zugefügt wurde, widerspiegeln.
Ermittlern zufolge hatte Benkired die Schülerin vergewaltigt und gefoltert, bevor sie sie anschließend erstickte. Die heute 27-Jährige entschuldigte sich zu Prozessbeginn für ihre „schrecklichen“ Handlungen. Psychiatrische Experten stellten eigenen Angaben zufolge „psychopathische“ Tendenzen bei der Frau fest und erklärten, sie leide nicht an einer psychischen Erkrankung.
Rechtsextreme Politiker hatten den Fall genutzt, um eine Debatte über Abschiebungen anzustoßen, da Benkired eine Ausreiseaufforderung ignoriert hatte. Lolas Familie hatte dazu aufgerufen, die Tat nicht politisch auszuschlachten und deren Namen nicht für Veranstaltungen zu nutzen.
Bewohner eines zehnstöckigen Wohnblocks im Pariser Norden hatten bemerkt, wie die Angeklagte an einem Nachmittag im Oktober 2022 mehrere Koffer und eine schwere Plastikbox in die Eingangshalle schleppte. Etwa anderthalb Stunden vorher war sie auf Aufnahmen der Überwachungskamera zu sehen, wie sie das Mädchen ansprach, dessen Eltern als Hausmeister des Gebäudes arbeiteten.
Nach Erkenntnissen der Ermittler spielten sich in der Zwischenzeit grausige Dinge ab. Die Verdächtige nahm das Mädchen demnach mit in die Wohnung ihrer Schwester, vergewaltigte sie, verletzte sie mit einem Cutter und erstickte sie mit Klebeband. Die Leiche steckte sie in eine große Plastikbox.
Am Tag nach der Tat wurde die Frau festgenommen. Im Verhör zeigte sie sich ungerührt vom Tod des Mädchens. Sie sei wütend auf deren Mutter gewesen, die ihr keinen Badge für die Nutzung des Aufzugs hatte geben wollen, sagte sie aus. Einige Tage vor der Tat hatte die Verdächtige im Internet nach satanischen Praktiken gesucht.
Benkired war in Algerien bei Verwandten aufgewachsen und legal nach Frankreich eingereist. Da ihr Visa abgelaufen war, hatte sie eine Ausreiseaufforderung erhalten. Zuletzt hatte sie weder einen festen Wohnsitz noch eine Arbeit.