„Von Vorurteilen geprägt“: Caritas-Chefin kritisiert „Stadtbild“-Debatte

Die Chefin der Caritas warnt in der Debatte um Migranten im öffentlichen Raum vor Ausgrenzung und kritisiert indirekt Kanzler Merz. Pikant: Frau Welskop-Deffaa gehört der CDU an.

Die Chefin des Deutschen Caritas-Verbands, Eva Maria Welskop-Deffaa, hat die von Friedrich Merz ausgelöste „Stadtbild“-Debatte kritisiert. „Wo andere von ‚Stadtbild‘ sprechen, sehen wir als Caritas den Sozialraum“, sagte sie dem stern. „Anstelle einer Politik, die ihren Auftrag aus einer von Vorurteilen geprägten Optik ableitet, setzen wir uns dafür ein, Begegnungsräume für alle zu schaffen. Nur auf diese Weise kann eine offene Gesellschaft des Miteinander und Füreinander erhalten werden.“

Caritas-Chefin gehört selbst der CDU an

Welskop-Deffaa ist selbst Mitglied der CDU, war einst Ministerialdirigentin im Bundesfamilienministerium unter den CDU-Ministerinnen Ursula von der Leyen und Kristina Schröder. Seit 2021 leitet sie die Caritas, den größten katholischen Wohlfahrtsverbands in Deutschland.

Statt erhitzter Debatten fordert sie die politischen Akteure zum Handeln auf: „Die Träger sozialer Dienste und Einrichtungen, Kirchen und Vereine machen seit Jahren vor, was zu tun ist. Gerne erläutern wir denen, die diese Arbeit nicht kennen, wie sie funktioniert“. Die sei „besser und nachhaltiger für den Zusammenhalt“ der Gesellschaft als „die Monochronisierung einer Fassade, hinter der sich die bunte Vielfalt offenbar verstecken soll, wenn man die Aussagen der letzten Tage richtig versteht“.

Was man für „stabilen Sozialraum“ tun kann

Welskop-Deffaa verweist dabei auf die zahlreichen Tätigkeiten der Caritas und anderer Verbände: Streetwork und Straßenambulanz, Sozialstationen, Bahnhofsmissionen, offene Kinder- und Jugendarbeit, Suchthilfe, dazu kämen Kitas, Altenheime, Sozialkaufhäuser und Werkstätten. „Sie alle leisten einen Beitrag für den stabilen Sozialraum, in dem jeder willkommen ist und sich alle sicher fühlen können“, so die Caritas-Chefin.

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