Bauprojekt in MV: Archäologiemuseum in Rostocker Societät? Absage aus Schwerin

85 Millionen Euro und wahrscheinlich noch mehr soll der Bau des Archäologischen Landesmuseums kosten. Doch ein bestehender Museumsbau bietet auch keine Alternative, heißt es aus Schwerin.

Das Land spricht sich dagegen aus, das Archäologische Landesmuseum im Gebäude des ehemaligen Rostocker Schifffahrtsmuseums statt in einem geplanten Neubau unterzubringen. „Eine deutliche Kostenreduzierung im Vergleich zum bisher vorgesehenen Standort des Archäologischen Landesmuseums im Stadthafen kann nach den hier vorliegenden Informationen nicht bestätigt werden“, erklärte eine Sprecherin des Schweriner Finanzministeriums auf Anfrage. 

Laut „Ostsee-Zeitung“ hatte die Stadt dem Land zuletzt die Societät als Standort für das Archäologische Landesmuseum angeboten. Auf Anfrage blieb eine Stellungnahme seitens der Stadt zunächst aus. 

Jüngst war bekannt geworden, dass der Bau des Archäologischen Landesmuseums in Rostock deutlich teurer wird als zunächst geplant. „Auf Grundlage der im Sommer 2025 fertiggestellten Entwurfsplanung wird aktuell von Baukosten in Höhe von rund 85 Millionen Euro ausgegangen“, so das Finanzministerium. Laut früheren Angaben waren die Kosten für den monolithischen Bau anfänglich mit rund 45 Millionen Euro beziffert worden.

Vor Jahren wollte das Land das Museum in die Societät Maritim einziehen lassen, dem inzwischen ehemaligen Standort des Schifffahrtsmuseums. Doch die Stadt wünschte sich damals einen repräsentativeren Standort am Stadthafen, wo das Haus Teil der Bundesgartenschau 2025 werden sollte, die krachend scheiterte und nicht stattfand.

Societät Maritim ist baufällig

Die prominent am Rande des Rostocker Zentrums gelegene Societät Maritim ist baufällig, weshalb bereits dem Betreiberverein zum Jahresende gekündigt wurde, wie aus einer Stellungnahme der Stadt hervorgeht. Gleichzeitig hat die Stadt große Finanzprobleme.

Vom Schweriner Finanzministerium hieß es, dass auch die Societät als möglicher Standort geprüft worden sei. „Aufgrund der überwiegend kleinteiligen räumlichen Struktur und der erheblichen konstruktiven Defizite des unter Denkmalschutz stehenden Bauwerkes ist die Unterbringung eines technisch, konservatorisch und inhaltlich zeitgemäßen archäologischen Museums in diesem Gebäude nicht sinnvoll.“ Das Ministerium verwies auf ein Gutachten, das das damalige Schweriner Kulturministerium 2016 in Auftrag gegeben habe.

Weitere Kostensteigerungen nicht ausgeschlossen

Für das Archäologische Landesmuseum können weitere Kostensteigerungen laut Schweriner Finanzministerium nicht ausgeschlossen werden. Auch die genauen Zeitplanungen stehen derzeit auf der Kippe. Stadt und Land hatten zuletzt für 2026 mit dem Beginn des Hochbaus und dem Abschluss der Arbeiten und der Eröffnung im Jahr 2030 oder 2031 gerechnet. Ob diese Pläne weiter Bestand haben, hängt laut Ministerium unter anderem von der geplanten Brücke über die Warnow ab.

Nach der Absage der Bundesgartenschau 2025 hatten das Land und die Hansestadt fünf Großprojekte ausgemacht, deren Bau als Schwerpunkte der kommenden Jahre angesehen werden – dazu zählten die Warnow-Brücke sowie das Archäologische Landesmuseum. Eine Idee war es, dass die Pläne zum Bau einer Brücke über die Warnow in Rostock im Ensemble mit dem Archäologischen Landesmuseum entstehen.

Der Neubau soll nach einem Entwurf der Architekten des Kopenhagener Büros Lundgaard & Tranberg entstehen. Um die Finanzierung und den Standort des geplanten Archäologischen Landesmuseums hatte es in der Vergangenheit jahrelang immer wieder Diskussionen gegeben.

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