Tourismus: Campingboom – Schwarzwald und Bodensee wohl mit Rekordjahr

In Baden-Württemberg steuert die Campingwirtschaft auf ein Rekordjahr zu. Die Nebensaison wird immer beliebter – dank Sauna und Hallenbädern.

Campingbegeisterte haben sich in diesem Jahr um Plätze in den beliebten Regionen Schwarzwald und Bodensee gerissen. „Ich war auf vielen Plätzen unterwegs und viele haben davon gesprochen, dass es in ihrer Zeit als Campingplatzunternehmer das beste Jahr war überhaupt. Wir gehen deshalb von einem Rekordjahr aus. Wenn wir jetzt noch einigermaßen durch den Herbst und in den Winter kommen, dann gibt es auf jeden Fall ein Rekordjahr“, sagt Kurt Bonath, Vorsitzender des Landesverbands der Campingwirtschaft in Baden-Württemberg e. V.

Vor allem die Feiertage mit deutlich besserem Wetter als im Jahr 2024 hätten zur guten Bilanz beigetragen, betont Bonath. „Das Camping ist nach wie vor wetterabhängig. Die Leute entscheiden sich kurzfristig und wetterabhängig, wohin, wie und ob sie reisen.“ 

Campingbranche in Baden-Württemberg boomt 

Baden-Württemberg zählt zu den beliebtesten Campingdestinationen in Deutschland. Laut dem Campingverband boomt die Campingbranche nach wie vor. Die endgültigen Zahlen für dieses Jahr gebe es erst im Frühjahr 2026. Zur Erinnerung: 5,41 Millionen Camping-Übernachtungen gab es im Jahr 2024. 

Mit kontinuierlich steigenden Übernachtungszahlen gehört Camping zu den erfolgreichsten Tourismussegmenten im Land. Im Land gebe es dreizehn 5-Sterne Plätze sowie 31 Plätze mit 4 Sternen. Derzeit sind 387 Betriebe von der amtlichen Statistik erfasst. 138 sind Mitglieder im Landesverband. Rund 80 Prozent aller Gäste kämen aus dem Inland. 

Nebensaison rückt immer mehr in den Blick

Die Sommermonate Juni bis August sind Quotenbringer mit den meisten Übernachtungen auf Campingplätzen. Die Nebensaison bezeichnet die Zeitaußerhalb der Hauptreisezeiten, also in der Regel außerhalb der Schulferien und Feiertagen. In dieser Zeit sind laut dem Branchenbericht des Camping- und Reisemobiltourismus in Baden-Württemberg viele Campingplätze weniger voll und bieten oft günstigere Preise an. „Doch gerade in der Saisonverlängerung liegt für viele Campingbetriebe die Chance auf eine höhere Auslastung.“

Campinggäste reisten immer früher im Jahr an und blieben immer länger im Herbst bis weit in den November hinein, sagt Bonath. Das haben viele Unternehmen erkannt und bieten Sauna, baden in Hallen und sonstigen Attraktionen an, die die Saison verlängern können

Der Trend zur Resort-Bildung spiegelt dabei den Wunsch der Gäste wider, Aktivitäten und Serviceleistungen direkt vor Ort zu haben, wie aus dem Branchenbericht weiter hervorgeht. Viele Plätze im Land seien dafür allerdings zu klein, sodass die Zusammenarbeit mit der Destination und externen Anbietern zukünftig noch wichtiger werde. 

Vom Dauercampen will man eher weg 

Der touristische Platz bringt laut dem Campingverband mehr Geld, mehr Umsatz. Deswegen wolle man vom Dauercamping eher weg. „Der touristische Platz bringt mehr Leben und auch mehr Umsatz in der Gastronomie und auch mehr Umsätze für den Ort. Das heißt, für die Infrastruktur ist das wesentlich attraktiver“, erklärt Bonath. Während der Corona-Pandemie sei man froh gewesen über die Dauerplätze. 

Mit Campingbetrieben, die mehr Qualität und Freizeitaktivitäten anböten, ziehe man auch ein ausgabefreudigeres Publikum an. „Ein touristischer Gast geht im Schnitt öfter essen als ein Dauercamper, der vielleicht nur einmaloder alle 14 Tage einmal essen will“, sagt Bonath.

Camper als Wirtschaftsfaktor 

Von den Ausgaben der Camper profitieren viele Branchen, wie im Branchenbericht des Camping- und Reisemobiltourismus in Baden-Württemberg steht. „Rund die Hälfte der Ausgaben der Touristikcamper und Reisemobilisten geht – zusätzlich zu den reinen Stellplatzkosten – in die Gastronomie sowie in den Handel, vor allem in den Lebensmitteleinzelhandel.“

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