Geplante Reform: Mit diesen neuen Regeln soll der Führerschein günstiger werden

Einfacher, günstiger, digitaler – der Führerschein steht vor der Reform. Fahrausbildung und Prüfung sollen flexibler, moderner und kostengünstiger werden.

Rund 3400 Euro kostet ein Führerschein der Klasse B heute im Schnitt – ein Preis, den selbst Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder für zu hoch hält. Um den Weg zum Führerschein einfacher, bezahlbarer und zugleich verkehrssicher zu gestalten, will der CDU-Politiker die Fahrschulausbildung reformieren.

Bisher waren der Präsenzunterricht, die Sonderfahrten und Dokumentationspflichten der Fahrschulen streng geregelt. Künftig sollen diese Bereiche stärker digitalisiert, modularisiert und vereinfacht werden. Das Ziel: weniger Bürokratie für Fahrschulen, geringere Kosten für Fahrschüler und mehr Sicherheit durch moderne Ausbildungsmethoden. Die Qualität der Ausbildung und die Verkehrssicherheit sollen unter der Reform aber nicht leiden, so das Ministerium.

Führerschein soll kein Luxusgut sein

„Mobilität darf kein Privileg sein“, sagt Schnieder in einer Mitteilung seines Ministeriums. „Der Führerschein ist ein Schlüssel zur eigenen Freiheit – besonders dort, wo Bus und Bahn nicht regelmäßig fahren. Für viele junge Menschen auf dem Land bedeutet er: zur Schule kommen, die Ausbildung beginnen, Freunde treffen oder zum Sport fahren.“

Das Verkehrsministerium hat am Donnerstag eine Reihe von Maßnahmen zur Reform der Ausbildung in den Fahrschulen vorgestellt:

Kein Präsenzunterricht: Die Pflicht zum Präsenzunterricht im theoretischen Teil soll abgeschafft werden. Fahrschüler sollen sich das Wissen vollständig digital, etwa per App, aneignen können.Weniger Prüfungsfragen: Der Fragenkatalog für die theoretische Fahrprüfung enthält derzeit 1169 Fragen. Er soll um ein Drittel reduziert werden. Im Mittelpunkt sollen Inhalte stehen, die für die Verkehrssicherheit besonders relevant sind.Weniger Bürokratie:Fahrschulen sollen künftig selbst entscheiden, wie sie die Inhalte vermitteln – in welcher Form, Reihenfolge und Umgebung. Auch sollen Fahrschulen keine Schulungsräume mehr bereitstellen müssen. Damit müssen die Länder auch keine entsprechenden Kontrollen mehr durchführen. Außerdem sollen die Dokumentations- und Aufzeichnungspflichten deutlich reduziert sowie Fortbildungen für Fahrlehrer digitalisiert und vereinfacht werden.Simulatoren:Fahrschulen sollen verstärkt Simulatoren nutzen können. Zum Beispiel soll die Kompetenz zur Führung eines Schaltwagens vollständig in einem Simulator erworben werden können. Damit entfällt für die Fahrschulen die Notwendigkeit, spezielle Schaltwagen für Fahrschulen bereitzuhalten. Die Prüfung kann dann in einem Automatikfahrzeug absolviert werden.Weniger verpflichtende Sonderfahrten:Die Zahl der vorgeschriebenen besonderen Ausbildungsfahrten (Nacht-, Autobahn- oder Überlandfahrten) soll reduziert werden. Es soll zudem möglich sein, einen Teil der Fahrten im Simulator zu absolvieren.Kürzere Fahrprüfung: Die praktische Fahrprüfung soll künftig nur noch 25 Minuten dauern – entsprechend den europarechtlichen Mindestanforderungen.Experimentierklausel zur Laienausbildung:Um zusätzliche Fahrpraxis zu ermöglichen, soll geprüft werden, ob auch nahestehende Personen wie Eltern oder Verwandte in die praktische Ausbildung eingebunden werden können.

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