Der umstrittene Weltmeister Jérôme Boateng will beim FC Bayern hospitieren. Die Fans seines Ex-Klubs haben etwas dagegen – und tun das beim Topspiel gegen Dortmund kund.
In der Fußball-Bundesliga ist der FC Bayern weiterhin ungeschlagen. Auch das Topspiel gegen Verfolger Borussia Dortmund entschieden die Münchner am Samstagabend in der heimischen Allianz-Arena für sich. Dadurch festigte der Rekordmeister seine Tabellenführung.
Rund um das Spiel gab es jedoch auch einen Nebenschauplatz. Die Münchner Fanszene protestiere mit Plakaten gegen eine mögliche Trainer-Hospitanz des Ex-Bayern-Spielers und Weltmeister von 2014, Jérôme Boateng. Auf den Plakaten hieß es: „Kein Platz für Charakterschweine in unserem Verein, kein Platz mehr für Boateng!“ Und: „Keine Bühne für Täter! Verpiss dich Boateng!“
Fans des FC Bayern zeigten mit Plakaten, was sie von Boateng halten
© Michael Weber
Was sind die Hintergründe?
In Vergangenheit hatte Boateng mit Vorwürfen der Körperverletzung und Gewalt gegen Frauen Schlagzeilen gemacht. 2024 wurde er deswegen vom Landgericht München I verwarnt.
Außerdem sorgte der Fall seiner Ex-Freundin Kasia Lenhardt für Aufsehen, da diese Suizid beging. Ein Ermittlungsverfahren, das daraufhin gegen Boateng eingeleitet wurde, stellte die Staatsanwaltschaft München I im März 2025 ein.
Kompany und FC Bayern offen für Boateng-Hospitanz
In den vergangenen Tagen hatte sich nun abgezeichnet, dass der 37-jährige Boateng nach dem Ende seiner Spielerkarriere vor vier Wochen bald eine Trainer-Hospitanz an der Säbener Straße absolvieren will. Bayern-Coach Vincent Kompany ist ein ehemaliger Teamkollege Boatengs und zeigte sich offen für dessen Praktikum in München.
„Ich habe schon mit ihm gesprochen. Ich kann bei Bayern hospitieren und darauf freue ich mich sehr. Wir müssen nur noch den richtigen Zeitpunkt finden“, berichtete Boateng der „Sport Bild“ über den Kontakt mit Kompany.
Aus dem Verein gibt es mittlerweile auch ein erstes Statement. „Jérôme hat den Trainer gefragt, ob er an ein paar Tagen die Trainingseinheiten bei uns beobachten kann. Das ist keine Anstellung“, sagte ein Sprecher des FC Bayern der „Bild„-Zeitung. „Wenn der Trainer ihm das in Aussicht stellt und es terminlich passt, haben wir nichts dagegen.“
Als 2023 eine Rückkholaktion des Spielers Boateng im Raum stand, lenkte der Klub schließlich ein und entschied sich dagegen – wohl auch aufgrund von Fanprotesten. Ob diese die Verantwortlichen auch in Bezug auf die Trainer-Hospitanz abschreckt, dürfte sich in den kommenden Tagen und Wochen zeigen.