Im „Polizeiruf 110: Tu es!“ ermitteln König und Böwe in Rostock nach Suiziden junger Menschen. Lohnt sich das Einschalten bei diesem Krimi?
Im „Polizeiruf 110: Tu es!“ (19. Oktober, 20:15 Uhr, Das Erste) müssen die Rostocker Ermittlerinnen Katrin König (Anneke Kim Sarnau, 53) und Melly Böwe (Lina Beckmann, 44) nach mehreren Suiziden aufklären, ob nicht eine übergeordnete Sache dahintersteckt. Werden die jungen Menschen in den Tod getrieben?
Worum geht’s im „Polizeiruf 110: Tu es!“?
Wenige Wochen nach dem Suizid der 19-jährigen Lara Trensbach (Samara Frey) stehen die Kommissarinnen Katrin König und Melly Böwe in Rostock vor einem weiteren erschütternden Fall. Mitten auf der Straße sterben zwei Menschen: Ein junger Mann, Leon Schilling (Karl Seibt), ersticht erst eine unbeteiligte Frau und nimmt sich anschließend das Leben.
Die einzige Spur ist eine mysteriöse Nachricht auf Schillings Handy: „Tu es!“, hatte der Lehrer Felix Lange (Sebastian Jakob Doppelbauer) in der Nacht vor dem Verbrechen an ihn gesendet. Lange bestreitet jedoch jede Mitschuld und beteuert, nichts von Schillings Plänen gewusst zu haben. Auffällig ist allerdings, dass er schon einmal in einem ähnlichen Zusammenhang in Erscheinung trat: Er hatte auch Kontakt zu Lara Trensbach…
Hilfe bei Depressionen und Suizidgedanken bietet die Telefonseelsorge unter der kostenlosen Rufnummer: 0800/111 0 111
Lohnt sich das Einschalten?
Ja. In diesem Rostock-Krimi ist sehr viel los, eine berührende und erschütternde Geschichte folgt auf die nächste: Kommissar Volker Thiesler (Josef Heynert) gerät gleich zu Beginn beruflich in eine schreckliche Situation. In einer solchen war Melly Böwe privat vor vielen Jahren, wie die Zuschauerinnen und Zuschauer bereits im vorangegangenen Krimi „Böse geboren“ erahnen konnten. Nun ist es gewiss: Ihre Tochter Rose ist durch eine Vergewaltigung entstanden. In „Tu es!“ wird klar, wer der Erzeuger ist. Emotionale Lichtblicke liefert immerhin Katrin König, die sich weiter mit ihrem Vater annähert, und auch bei Kommissar Anton Pöschel (Andreas Guenther) scheint es in der Liebe richtig gut zu laufen.
Im Fokus des Kriminalfalls dieser gesellschaftskritischen Episode stehen ein undurchsichtiger Deutsch- und Sportlehrer sowie Online-Krisenforen für junge Menschen. Dabei stellt die Gen Z grundsätzliche Fragen, die eine „Verzweiflung am Zustand der Welt“ auslösen können: „Du hast ein Tschernobyl miterlebt und 15 Jahre später 9/11. Wow! Bei uns ist es was anderes: Corona, die Ukraine, dazwischen Paris und Brüssel, nebenbei stirbt uns der Planet unterm Arsch weg und die Nazis sind zurück, okay Boomer! Und all diese Informationen sind gleichzeitig in unseren Köpfen“, wütet ein junger Mensch. Gezeigt wird aber auch die Ohnmacht derer, die der jüngeren Generation helfen wollen.
Wer sich auf eine volle Ladung intensiv gespieltes Leben am Abgrund einlässt, den erwartet ein interessant gestrickter, atmosphärisch dichter, emotional aufwühlender und sehr spannender Krimi – mit vielleicht ein paar Denkanstößen.