Deutsche Highend-Serie: Premiere der Serie „Ku’damm 77“ in Cannes

In Zeiten politischen Umbruchs ist die neue Staffel der Ku’damm-Serie des ZDF aktueller denn je. Jetzt war Premiere in Südfrankreich, bevor Anfang 2026 die neuen Episoden im ZDF zu sehen sind.

Für das ZDF ist die TV-Serie „Ku’damm 77“ großes Kino. Den passenden Rahmen für die Premiere haben die Mainzer jedenfalls gefunden: Da, wo sonst die großen internationalen Filme stattfinden, im Palais de Festival in Cannes, wurde die neueste „Ku’damm“-Episode am Abend einem internationalen Fachpublikum vorgestellt. Bei uns ist „Ku’damm 77“, die vierte Staffel der Serie, Anfang des nächsten Jahres beim ZDF zu sehen. 

„Ku’damm“ (bisher 56, 59 und 63) ist für den öffentlich-rechtlichen Sender nicht nur ein Prestigeprojekt, sondern auch ein globaler Exportschlager. Bereits direkt nach der Veranstaltung soll es Anfragen von Programmeinkäufern aus aller Welt gehagelt haben. 

Das freut natürlich Markus Schäfer von ZDF Studios. Der Geschäftsführer der Sender-Tochter ist aktuell auf der weltgrößten TV- und Streamingmesse Mipcom an der Côte d’Azur unterwegs, um den Sechsteiler anderen Programmanbietern schmackhaft zu machen. 

Berlin-Serie ist ein internationaler Exportschlager 

Bereits zuvor war das Interesse groß, wie er der Deutschen Presse-Agentur in Cannes bestätigte: „Erste Gespräche mit internationalen Partnern laufen vielversprechend, und wir verzeichnen bereits konkretes Interesse aus mehreren Märkten.“ 

In 30 Ländern auf vier Kontinenten kenne man bereits durch „Ku’damm 56“, „Ku’damm 59“ und „Ku’damm 63“ die Ereignisse rund um Familie Schöllack und deren Tanzschule „Galant“. 

„Ku’damm 77“ dürfte diese Erfolgsstory als Sittengemälde und Zeitreise durch die bundesrepublikanische Geschichte ebenfalls fortschreiben. Diesmal geht es um die 70er Jahre, eine bewegte Zeit, geprägt etwa vom RAF-Terror und dem Hinterfragen antiquierter Rollenbilder in einer geteilten, vom Ost-West-Konflikt gezeichneten Stadt. 

Familiensaga mit starken Frauenfiguren dank Autorin Annette Hess 

Und mittendrin wieder Familie Schöllack – mit den Schwestern Monika und Helga (Maria Ehrich und Sonja Gerhardt), ihren fast erwachsenen Töchtern Dorli und Friederike sowie Matriarchin Caterina (Claudia Michelsen). 

Die Idee zu der Familien-Saga mit überdurchschnittlich großen Frauenrollen hatte vor über zehn Jahren die Autorin Annette Hess. Sie ließ sich von eigenen Familienerfahrungen inspirieren. „Frauen in den 50er Jahren waren wohl die am meisten unterdrückte Gruppe in Berlin“, sagte Hess (58) in Cannes. 

Und so hat die Serie in diesem Jahr eine hohe Aktualität gewonnen. Denn konservative Strömungen sind auf dem Vormarsch und beeinflussen beispielsweise in den USA auch Medienunternehmen und deren Inhalte. 

Donald Trump hatte direkt zu Beginn seiner Präsidentschaft verkündet: „Wir werden das zerstörerische und spaltende Mandat von Vielfalt, Gerechtigkeit und Inklusion stoppen.“ 

Diese Werte, gegen die sich etwa Trump richtet, waren genau die, die in den 70er Jahren die Demokratie in Deutschland gefestigt haben. 

Und darum geht es auch in „Ku’damm 77“. „Wir gehen damit konkret gegen die aktuellen Strömungen, die das Rad der Zeit wieder zurückdrehen wollen“, sagt Produzent Nico Hofmann. Das gebe der Serie eine weitere Bedeutung, die die Macher zunächst gar nicht beabsichtigt hatten. 

Auf der Mipcom in Südfrankreich, die am Donnerstag endet, versammeln sich alljährlich rund 11.000 Medienbosse, Programmeinkäufer, -verkäufer sowie Produzenten. Sie bestimmen, was bald bei uns über den Bildschirm flimmert.

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