Staatsschutz ermittelt: Scheibe bei jüdischer Familie mit Gedenkstein zerstört

Mit einem Gedenkstein wurde eine Scheibe am Wohnhaus einer jüdischen Familie in Bad Wünnenberg zerstört. Der Staatsschutz ermittelt wegen eines möglichen politischen Motivs.

Unbekannte haben in Bad Wünnenberg (Kreis Paderborn) eine Scheibe am Wohnhaus einer jüdischen Familie mit einem Gedenkstein zerstört. Die Polizei bestätigte auf Anfrage, dass der Staatsschutz wegen einer politisch motivierten Tat ermittelt. Das „Westfalen-Blatt“ und die „Neue Westfälische“ hatten zuvor berichtet.

Laut „Neue Westfälische“ hatte die Bewohnerin des Hauses, Nachfahrin einer von den Nationalsozialisten verfolgten jüdischen Familie, am Sonntagmorgen nach dem Aufstehen gegen 5.30 Uhr das Loch in der mit Panzerglas verstärkten Scheibe entdeckt. Die Polizei geht laut einer Sprecherin davon aus, dass die Tat zwischen 4.00 Uhr und 4.30 Uhr passiert ist. 

Tatwaffe lag wohl vor dem Haus: beschrifteter Stein

Laut Staatsschutz wurde wohl ein Gedenkstein als Tatwaffe benutzt. Vor dem Haus im Ortsteil Haaren liegen mehrere große Kieselsteine, auf denen die Namen von ermordeten Juden aus dem Ort geschrieben sind. Mutmaßlich hatten der oder die Täter einen der Steine gegriffen. 

Seit einigen Jahren sind vor dem Haus auch „Stolpersteine“ im Boden eingelassen, die an die Opfer der Familie aus dem Haus während der NS-Zeit erinnern sollen.

Die Tat ereignete sich wenige Tage vor dem zweiten Jahrestag des Hamas-Überfalls auf Israel. Laut „Westfalen-Blatt“ plant die Dorfgemeinschaft Haaren für den Abend eine Mahnwache an dem Haus, um ein Zeichen gegen Antisemitismus zu setzen.

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