Forsa ermittelt regelmäßig per Umfrage, wie das politische Spitzenpersonal in der Wählergunst dasteht. Im aktuellen Ranking bildet sich der Koalitionsfrust deutlich ab.
Die Krise der schwarz-roten Koalition wird im aktuellen Politikerranking von Forsa für RTL und ntv sichtbar: Wichtige Akteure des Regierungsbündnisses verlieren an Vertrauen, vor allem Bundeskanzler Friedrich Merz, Kanzleramtschef Thorsten Frei und Bundesarbeitsministerin Bärbel Bas. Verteidigungsminister Boris Pistorius führt die Rangliste zwar weiterhin klar an, aber auch er muss Einbußen hinnehmen.
Die Werte des bayerischen Ministerpräsidenten Markus Söder verschlechtern sich ebenfalls deutlich, während sein NRW-Pendant Hendrik Wüst stabil den zweiten Rang behaupten kann. Auf Platz drei landet Bundesaußenminister Johann Wadephul, der gegen den Koalitionstrend leicht an Vertrauen hinzugewinnt.
Den mit Abstand schlechtesten Wert der vertretenen Koalitionspolitiker muss Unionsfraktionschef Jens Spahn hinnehmen. Unter ihm stehen BSW-Chefin Sahra Wagenknecht sowie das AfD-Führungsduo Alice Weidel und Tino Chrupalla, alle drei mit leichtem Aufwind.
Das vollständige Ranking
Forsa Politikerranking Oktober 25 Grafike
Im eigenen Lager, bei den SPD-Wählern, genießt trotz Einbußen ebenfalls weiterhin Boris Pistorius das größte Vertrauen. Bärbel Bas konnte anders als im Gesamtfeld bei der eigenen Anhängerschaft punkten und im aktuellen Ranking mit ihrem Co-Parteichef Lars Klingbeil gleichziehen. Auf dem dritten Rang landet Fraktionschef Matthias Miersch.
Markus Söder steht bei den eigenen Anhängern von CDU und CSU trotz Einbußen weiterhin ganz oben in der Rangliste, vor Kanzler Friedrich Merz und NRW-Landeschef Hendrik Wüst:
Forsa Politikerranking eingenes Lager
Laut Umfrage großes Vertrauensgefälle zwischen Ost und West
Die im Ranking berücksichtigten Vertreter der „alten“ Parteien schneiden – mit Ausnahme der Linken – in den neuen Bundesländern fast durchgehend schlechter ab als in den alten Bundesländern. Die politischen Akteure von AfD und BSW genießen wiederum im Osten Deutschlands größeres Vertrauen als im Westen.
Forsa Politikerranking ost west OKTT25
Fazit: Die Koalitionskrise spiegelt sich im schwindenden Vertrauen der Wähler in fast alle politischen Akteure der Regierungsparteien wider. Gleichzeitig nimmt die Polarisierung zu. Bärbel Bas etwa verliert bei der Gesamtbevölkerung, aber gewinnt im eigenen Lager – bei Johann Wadephul ist es noch genau umgekehrt. Den Vertretern der „alten Parteien“ wird im Osten teils deutlich weniger Vertrauen entgegengebracht als im Westen. Die Vertreter der AfD können den Vertrauensschwund bei den anderen allerdings noch nicht merklich für sich nutzen.
Zur Methodik: Die Bewertung zur Frage, bei wem die Befragten das Land „in guten Händen“ sehen, erfolgt anhand einer Skala von 0 („überhaupt nicht in guten Händen“) bis 100 („voll und ganz in guten Händen“); dargestellt ist jeweils der Mittelwert auf Basis derer, die den/die Politiker/in kennen. Im Zeitraum vom 30. September bis 2. Oktober 2025 befragte Forsa im Auftrag von RTL Deutschland 1501 Personen.