Drohnen-Zwischenfälle: Innenminister setzt auf Spezial-Einheit zur Drohnenabwehr

Eine Häufung von Drohnen-Überflügen löst Verunsicherung aus. Brandenburgs Innenminister spricht von massiver Grenzüberschreitung. Was unternimmt das Land?

Bei möglichen Störaktionen durch Drohnenüberflüge ist das Land Brandenburg aus Sicht des Innenministers mit einer spezialisierten Polizei-Einheit besser gewappnet als andere Bundesländer. „Wir haben schon seit einigen Jahren Vorbereitungen getroffen mit spezieller Einsatztechnik und geschultem Personal“, sagte Innenminister René Wilke (parteilos) der Deutschen Presse-Agentur in Potsdam. Die Brandenburger Polizei sei darauf besser eingestellt als viele andere Bundesländer.

 „Wenn es aber so massiv weitergeht, wird das noch nicht ausreichen“, sagte Wilke. Es werde geprüft, „ob man da noch mal nachsteuern muss“. Er gehe davon aus, dass viele der Drohnen auch zu Spionage-Zwecken eingesetzt werden. 

Brandenburgs Drohnen-Abwehr bei Einheitsfest im Einsatz

Die spezialisierte Einheit der Brandenburger Polizei war laut Wilke zum 35. Jahrestag der Deutschen Einheit im Einsatz, um das zentrale Fest in Saarbrücken mit ihrer Drohnen-Abwehr abzusichern. „Einsatztaktische Informationen“ könne er aber nicht preisgeben, so der Innenminister. 

Drohnenvorfälle in Deutschland und europaweit hatten sich zuletzt massiv gehäuft, darunter an zwei Tagen hintereinander am Münchner Flughafen. Es ist zudem eine Diskussion über die Abwehr illegaler Fluggeräte und rechtliche Regelungen entbrannt. 

„Es handelt sich schon um eine massive Grenzüberschreitung“, so Wilke. Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) vermutete, dass ein Teil der Drohnen aus Russland gesteuert wird; Moskau wies Vorwürfe einer Beteiligung zurück.

Drohnen abfangen – oder auch abschießen?

Soll auch ein Abschuss von Drohnen möglich sein? „Wenn wir es mit Drohnenüberflügen zu tun haben, die den Luftverkehr stören, dann gibt es ja Techniken, diese zum Landen zu zwingen“, sagte Wilke. Es gebe zudem technische Möglichkeiten, Drohnen abzufangen.

Aber er könne sich durchaus Szenarien vorstellen, in denen auch ein Abschuss notwendig sein könne, meine der Minister. Allerdings sei dies nicht ungefährlich bei Drohnen, die andere Größenordnungen als etwa Geräte im Handel aufwiesen. „Dann fliegen da wirklich erheblich schwere und gefährliche Teile durch die Gegend.“

Der Innenminister hält zudem eine Zusammenarbeit zwischen Bund, Ländern und unterschiedlichen Behörden für notwendig. „Es wird also mehr um Kooperation und gemeinsames Agieren gehen als um Zuständigkeitskämpfe.“ 

Bislang mehr als 80 Drohnen-Sichtungen in Brandenburg

Die Polizei in Brandenburg hatte in diesem Jahr bisher 84 Drohnen unbekannter Herkunft gesichtet. Das sind laut Innenministerium 26 mehr als im ganzen Jahr 2024. Rund um den Flughafen BER störten Drohnen nach Angaben der Deutschen Flugsicherung (DFS) in diesem Jahr bislang sechsmal den Flugverkehr. Der Flughafen liegt damit im Vergleich zu weiteren 15 deutschen Verkehrsflughäfen im Mittelfeld.

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