Notruf überlastet: „Kein Fliegeralarm“: Sirenen heulen in Hamburg – Polizei gibt Entwarnung

Ein Sirenenalarm hat in Hamburg für überlastete Notrufzentralen und eine gewisse Ratlosigkeit gesorgt – die Polizei kann schnell aufklären.

Um etwa 21.30 Uhr wird es am Sonntagabend laut in Hamburg. Die Sirenen in der Hansestadt heulen. Eine Minute lang ein auf- und abschwellender Ton. Auf ihren Handys lesen die Hamburgerinnen und Hamburger eine Warnung der Innenbehörde. Wenige Minuten später wieder: Sirenenalarm in der ganzen Stadt, diesmal ein durchgängiger Ton. Und wieder Nachrichten der Warnapps Nina und Katwarn auf den Smartphone-Displays: Entwarnung.

Sirenen in ganz Hamburg heulen

Sirenen, die in weiten Teilen der Millionenstadt zu hören sind – das hat es seit der todbringenden Sturmflut von 1962 nicht mehr in der Hansestadt gegeben, abgesehen von Übungen wie am bundesweiten Warntag. Es muss also etwas Ernstes sein – diese Befürchtung haben am Sonntagabend offenbar zahllose Hamburgerinnen und Hamburger. Der Notruf von Polizei und Feuerwehr ist wegen der vielen besorgten Anfragen schnell überlastet, rund 750 Anrufe meldet der Norddeutsche Rundfunk. In den sozialen Medien erkundigen sich die Nutzerinnen und Nutzern bei ihren Mitmenschen: Was ist da los? Ratlosigkeit allerorten.

Kurz darauf kann die Polizei aufklären: „Die Sirenen eben waren wegen Hochwasser und hätten eigentlich nur in Overwerder ausgelöst werden sollen! Es ist alles gut und KEIN Fliegeralarm!“, schreibt die Behörde bei X. „Die Leitungen glühen und der Notruf kann seinen regulären Betrieb nicht mehr wahrnehmen!“

Zum Hintergrund: Die Nordsee und auch Hamburg wurden am Wochenende gleich zweimal von einer Sturmflut heimgesucht. Die Stadt ist darauf in der Regel gut vorbereitet, die Deiche und Flutschutzmauern sind hoch genug. Trotzdem wird vor dem auflaufenden Hochwasser in Elbnähe unter anderem durch Böllerschüsse, aber auch im Radio gewarnt. Dass alle etwa 160 Sirenen im Stadtgebiet heulen, ist erst ab Wasserstandsstufe 4 vorgesehen – diese wurde noch nie erreicht. Einzig ganz im Südosten der Stadt, in Overwerder, heult die Sirene etwa zwanzigmal im Jahr. Sie „warnt die vor der Hauptdeichlinie in ihren Ferienhäusern und Lauben wohnenden Menschen vor dem auflaufenden Wasser, damit sie sich rechtzeitig in Sicherheit bringen können“, so die Hamburger Innenbehörde.

Am Sonntagabend dann wird die Warnung für Overwerder im ganzen Stadtgebiet verbreitet. Grund sei ein „Bedienungsfehler aus Versehen„, erklärt ein Sprecher der Polizei.

Quellen: Norddeutscher Rundfunk, Innenbehörde Hamburg, Polizei Hamburg, Nachrichtenagentur DPA

 

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert