Sean „Diddy“ Combs: Musiker bittet Richter um Gnade

Sean „Diddy“ Combs fleht vor seiner Strafverkündung um Gnade. In einem Brief an den Richter spricht er vor allem von seiner Familie.

Die Stunde der Wahrheit rückt näher: Am 3. Oktober 2025 steht für Sean „Diddy“ Combs (55) die Verkündung seines Strafmaßes an. Nur einen Tag zuvor wendet sich der Musiker mit einem verzweifelten Appell an Richter Arun Subramanian. Auf vier Seiten schildert der einstige Hip-Hop-Mogul seine Reue – und bittet eindringlich um eine mildere Strafe.

„Ich übernehme die volle Verantwortung und Rechenschaft für meine vergangenen Fehler“, schreibt Combs laut dem US-Magazin „People“ in seinem Brief. Er bitte „aufrichtig um Entschuldigung für all den Schmerz und das Leid“, das er anderen zugefügt habe. Die vergangenen zwei Jahre seien die härtesten seines Lebens gewesen – und nur er selbst sei für seine „aktuelle Realität und Situation“ schuld.

Besonders eindringlich wird Combs, als er über die Videoaufnahmen spricht, die während des Prozesses eine zentrale Rolle spielten. Die Überwachungsbilder zeigen, wie er seine damalige Freundin Casandra „Cassie“ Ventura (39) in einem Hotel schlägt und tritt. Auch Fotografien, die ihre schweren Verletzungen dokumentieren, wurden vor Gericht gezeigt. „Sie spielen sich täglich immer und immer wieder in meinem Kopf ab“, gesteht „Diddy“.

Gewalt gegen die Frau, die er liebte

„Ich habe buchstäblich meinen Verstand verloren. Ich lag absolut falsch damit, die Frau anzugreifen, die ich liebte. Es tut mir leid und wird es immer tun“, so Combs weiter. Die häusliche Gewalt werde „immer eine schwere Last sein, die ich für immer tragen muss“. Sein „Niedergang“ sei in seinem „Egoismus verwurzelt“ gewesen, reflektiert der ehemalige Rapper.

Nach seiner Verhaftung im September 2024 folgte ein fast zweimonatiger Prozess. Fünfmal wurde dem Star die Freilassung auf Kaution verweigert. Die Zeit im Metropolitan Detention Center in Brooklyn beschreibt Combs als verändernd – wenn auch qualvoll. Es habe Momente gegeben, in denen er „aufgeben“ wollte, Tage, an denen er dachte, er wäre „besser tot“. Doch dann sei „das alte Ich im Gefängnis gestorben und eine neue Version von mir wurde wiedergeboren“.

Seine Tage hinter Gittern verbringt Combs nach eigenen Angaben mit „Bücher lesen, Schreiben, Sport oder in der Therapie“. Er sei zum ersten Mal seit 25 Jahren nüchtern. „Ich bitte Sie heute um Gnade, nicht nur um meinetwillen, sondern um meiner Kinder willen“, schreibt Combs an den Richter. Gott habe ihn mit sieben wunderschönen Kindern gesegnet – drei Söhnen und vier Töchtern. Doch er habe als Vater versagt. Drei Abschlussfeiern seiner Töchter habe er verpasst, seiner zweijährigen Tochter Love Sean Combs könne er nicht das Sprechen beibringen.

Zwischen 14 Monaten und 11 Jahren

Auch seine 84-jährige Mutter Janice Combs spielt in seinem Appell eine zentrale Rolle. Sie habe kürzlich eine Gehirnoperation gehabt. „Ich kann nicht für meine Mutter da sein, wenn sie mich am meisten braucht“, klagt Combs. „Während ich Ihnen diesen Brief schreibe, habe ich Todesangst. Angst davor, noch eine weitere Sekunde von meiner Mutter und meinen Kindern getrennt zu sein. Das Geld oder der Ruhm sind mir egal. Nichts ist wichtiger für mich als meine Familie.“

Der Fall habe ihn seine Karriere gekostet. Er habe seinen Ruf „zerstört“ und „befleckt“. Doch genau diese Verluste hätten ihm eine wichtige Lektion erteilt: „Zwischen all meinen Verlusten und Lektionen kann ich mit Sicherheit sagen, dass ich niemals wieder in einem Strafgerichtssaal sein werde.“

Die Bundesanwaltschaft fordert eine Haftstrafe von mehr als elf Jahren. Combs‘ Anwälte dagegen plädieren für maximal 14 Monate. Was Richter Subramanian am 3. Oktober entscheiden wird, bleibt abzuwarten.

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