Seit Jahren wird um den sanierungsbedürftigen Hörnumer Hafen gerungen. Muschelzüchter und Ausflugsschiffer sehen dessen Existenz im Süden Sylts gefährdet. Die Schäden werden demnach immer massiver.
In der Diskussion über den sanierungsbedürftigen Hafen in Hörnum hat Schleswig-Holsteins Ministerpräsident Daniel Günther (CDU) angekündigt, sich für einen Fortbestand einzusetzen. „Wir müssen eine Lösung finden, und daran wirken wir mit, dass wir das möglichst bald hinbekommen“, sagte er am Mittwoch bei einem Besuch auf Sylt.
Er kündigte Gespräche mit der Bundesregierung und Bundeskanzler Friedrich Merz (CDU) im November an und versprach, das Thema dort zu adressieren. Zunächst sei allerdings eine genaue Einschätzung der Kosten für die Sanierung des Hafens erforderlich, um zu prüfen, wer welchen Beitrag leisten könne. „Es nervt, dass seit Jahren nichts passiert. Ich denke, das müssen wir selbstkritisch feststellen“, sagte er. Es sei wichtig, dass Land und Kommunen gemeinsam gegenüber dem Bund auftreten.
Muschelzüchter: Schäden am Hafen nehmen zu
„Ich hoffe, dass wir schnell eine Lösung finden, daran wirken wir mit“, sagte der Erste Vorsitzende der Erzeugergemeinschaft schleswig-holsteinischer Muschelfischer, Heinz Maurus, der Deutschen Presse-Agentur. Im Laufe der Zeit habe sich die Situation im Hafen verschlechtert, die Schäden würden zunehmen und Bauzäune seien nötig, um einige Bereiche zu sichern. Ein Sondervermögen des Landes könne aus seiner Sicht helfen, einen Teil der Finanzierung zu stemmen.
Für die Hälfte der Sanierungskosten gibt es laut Hörnums Bürgermeister Udo Hanrieder eine Zusage des Bundes, diese zu übernehmen. Einen anderen Teil wird demnach die Gemeinde im Inselsüden selbst aufbringen. Die Kosten für die Grundinstandsetzung schätzt Hanrieder auf mindestens 39 Millionen Euro. Er möchte die Sanierung und den Ausbau des Hafens voranbringen.
„Hörnum ist ohne seinen tidenunabhängigen Hafen nicht denkbar“, sagte Hanrieder. Der Hafen sei wirtschaftlich und touristisch unentbehrlich für die Ausflugsfahrten der Reederei Adler-Schiffe, als Umschlagplatz für die Sylter Miesmuscheln sowie für den Segelverein.
Schiffe haben zu wenig Platz
Nur zehn Prozent des Hafens seien aktuell nutzbar, sagte Sven Paulsen, Geschäftsführer der Reederei Adler-Schiffe. Der begrenzte Platz sei teilweise problematisch und auch gefährlich beim Anlegen und Ablegen seiner Schiffe.
Molen dürfen nicht betreten werden
Wegen des schlechten baulichen Zustandes des Hafens dürfen mehrere Molen des Hafens seit Jahren nicht mehr betreten und von Schiffen nicht oder nur eingeschränkt genutzt werden. Diese Nutzungseinschränkungen hatte die zuständige Wasser- und Schifffahrtsverwaltung des Bundes (WSV) veranlasst.
Seit vielen Jahren läuft die Diskussion über und die Verhandlungen zur Zukunft des Hafens Hörnum, der ursprünglich als Nothafen unter der Regie des Bundes betrieben wurde. Im Dezember 2020 hatten Land, Gemeinde und WSV eine Vereinbarung abgeschlossen, nach der der Hafen unentgeltlich vom Bund über das Land auf die Gemeinde übergehen sollte. Bislang scheiterte die Übernahme allerdings.