Archäologie-Museum: Vom Faustkeil zur Raviolidose: Ausstellung über Esskultur

Uralte Funde, antike Artefakte und moderne Alltagsgegenstände: Eine neue Ausstellung zeigt, was unser Miteinander zu Tisch seit 300.000 Jahren prägt – mit durchaus kontrastreichen Exponaten.

Das LWL-Museum für Archäologie und Kultur in Herne bittet zu Tisch: Die kulturgeschichtliche Ausstellung „Mahlzeit“ widmet sich ab Freitag der Vielfalt der Esskulturen von der Steinzeit bis heute. 300 Exponate – darunter archäologische Funde, historische Artefakte, aber auch mehrere multimediale Mitmach-Stationen – veranschaulichen, wie gemeinsame Mahlzeiten das Miteinander seit Jahrtausenden prägen. Mit Hilfe von Virtual-Reality-Brillen können die Besucher sogar zu Gästen eines opulenten, aristokratischen Festessens im 18. Jahrhundert werden. 

Es gehe dabei weniger darum was, sondern wie gegessen worden sei und werde, unterstrichen die Ausstellungsmacher. Und womit: Ein Faustkeil – mit einem Alter von rund 300.000 Jahren der älteste westfälische Fund überhaupt – diente seinerzeit als Multifunktionswerkzeug. Viel später erst entwickelten sich daraus immer spezialisierte Tischgerätschaften wie Gabeln oder Messer, wie Museumsdirektorin Melanie Wunsch bei einer Vorbesichtigung der Schau erklärte. 

Das gemeinsame Speisen fungiere dabei seit jeher als sozialer Klebstoff, könne aber auch gesellschaftliche Unterschiede markieren, erläuterte der Kurator der Schau Matthias Bensch. In der Ausstellung wird das immer wieder auch veranschaulicht durch das kontrastreiche Gegenüber archäologischer Funde und historischer Sammlungsstücke: Antike Trinkgefäße, glänzendes kurfürstliches Silber oder kunstvoll gearbeitetes Porzellangeschirr stehen einfachen Holztellern und Schöpfkellen oder austauschbarer Teller-Massenware aus heutigen Küchenschränken gegenüber.

Zahlreiche Alltagsgegenstände in den Vitrinen schlagen ebenfalls die Brücke in die Gegenwart: Eine Ravioli-Dose erzählt vom Einzug des Convenience-Essens in die Familienküchen der Nachkriegsjahre, ein abgegriffener Henkelpott von den robusten Mahlzeiten eines Bergmanns unter Tage und ein Coffee-to-go-Becher von der hektischen Kaffeekultur der Gegenwart. 

Mehrere Mitmach-Stationen und ein riesiges Wimmelbild richten sich dabei auch an ein jüngeres Publikum, laden aber alle Interessierten zum Entdecken, Rätseln und Ausprobieren ein. Die Ausstellung ist noch bis Mitte September 2026 zu sehen.

Informationen zur Ausstellung

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