Kontinentalvergleich: Europa verteidigt Ryder Cup: USA sorgen für große Spannung

Erstmals seit 2012 holt Europa auswärts den Ryder Cup – und erlebt trotz riesigen Vorsprungs am Schlusstag beinahe noch ein dramatisches Ende. Die USA holen mehr Punkte auf als jemals zuvor.

Europas Golfer haben den Titel im Ryder Cup denkbar knapp verteidigt. Trotz eines Sieben-Punkte-Vorsprungs vor dem ersten Abschlag fiel die Entscheidung erst, als der Ire Shane Lowry seinen Putt versenkte. „Ich kann nicht glauben, dass der Putt rein ist. Der Ryder Cup bedeutet mir alles“, sagte er. Die USA verpassten damit nur knapp das größte Comeback in der Geschichte des Wettbewerbs. 

Im Bethpage State Park auf Long Island brachte Lowry durch ein Unentschieden gegen Russell Henley Europa auf die notwendigen 14 Punkte zur Titelverteidigung. Europas komfortabler Vorsprung vor dem ersten Abschlag war bis dahin beständig geschmolzen, entgegen der Erwartungen gab es in den Einzeln bis zum Ende große Spannung und Hoffnung bei den vielen Heimfans vor den Toren von New York. 

Bis zum Putt von Lowry gewann einzig der Schwede Ludvig Aberg sein Einzel aus europäischer Sicht. „Es war hart“, sagte Aberg. „Es wurde immer lauter und man konnte die Umgebung fühlen.“

USA sorgen für große Spannung am Schlusstag

„Die ersten Tage liefen nicht so, wie wir uns das vorgestellt haben. Ich bin echt müde, aber stolz auf den Kampf, den wir heute geliefert haben“, sagte der Weltranglistenerste Scottie Scheffler. Der US-Amerikaner gewann sein Einzel gegen die Nummer zwei der Welt, Rory McIlroy aus Nordirland, mit einer Bahn Vorsprung.

Theoretisch war Europa der Sieg vor dem ersten Abschlag kaum noch zu nehmen gewesen. Zu stark spielten die Profis gegen ihre Kollegen aus den USA an den beiden ersten Tagen. Als die Spieler am Samstagabend ins Bett gingen, führte Europa bereits 11,5:4:5 und hatten damit vor den Einzeln zum Abschluss den größten Vorsprung seit Einführung des aktuellen Formats 1979. 

McIlroys Ankündigung wird wahr

Weil der Norweger Viktor Hovland wegen Nackenproblemen nicht antreten konnte und das Duell mit Harris English deswegen ausfallen musste, bekamen beide Mannschaften 0,5 Punkte. Am Sonntagmorgen hieß es also 12:5 für Europa. 

Zur Titelverteidigung reichten Europa deswegen zwei weitere Punkte. Was für die Amerikaner zunächst aussah wie der Versuch, die höchste Niederlage der Ryder-Cup-Geschichte zu verhindern – das 19:9 für die USA vor vier Jahren war dafür die Marke – entwickelte sich zunehmend zu einer kaum für möglich gehaltenen Aufholjagd. 

Vor zwei Jahren hatten die Europäer in Rom die Amerikaner klar mit 16,5:11,5 Punkten besiegt. Einen Sieg in den USA gab es für McIlroy und Co. zuletzt 2012 – es war das „Wunder von Medinah“. Auf Long Island hatte Europa dagegen von Tag eins an die Kontrolle und machte die Ankündigung von McIlroy wahr, der den Erfolg schon auf der Sieger-Pressekonferenz in Italien vorhergesagt hatte.

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