Fachtag in Erfurt: Expertin: Sozialstaat ist ein Dschungel geworden

Wie kann der Sozialstaat verständlicher werden? Fachleute diskutieren in Erfurt über Bürokratieabbau und mehr. Diese Vorschläge stehen im Raum.

Der Sozialstaat muss aus Sicht einer Expertin deutlich entschlackt werden. „Wenn man Sozialleistungen beantragt, ist das so ein Dschungel mittlerweile, dass Bürgerinnen und Bürger das fast überhaupt nicht mehr durchschauen können“, sagte die Vorständin des Deutschen Vereins für öffentliche und private Fürsorge, Verena Staats, der Deutschen Presse-Agentur. Es gehe auch darum, angesichts von Fachkräftemangel den Verwaltungsaufwand zu reduzieren.

Staats schlug unter anderem vor, Leistungen stärker zu bündeln oder Begriffe zu vereinheitlichen. Beispielsweise werde der Begriff „Einkommen“ in unterschiedlichen Gesetzestexten unterschiedlich verwendet. „Und das ist natürlich was, wo man unbedingt einfach mal ran müsste, um das Gesetz verständlicher zu machen.“ 

Gewachsene Strukturen

Das seien Punkte, die die von Sozialministerin Bärbel Bas (SPD) eingesetzte Sozialstaatskommission bearbeiten müsse, sagte sie weiter. Es gehe um gewachsene Strukturen und natürlich sei es schwierig, das von heute auf morgen zu entflechten. Wenn man an einer kleinen Schraube drehe, habe dies möglicherweise große Auswirkungen auf anderes. 

Hunderte Fachleute tagen in Erfurt 

In den kommenden Tagen diskutieren etwa 1.200 Expertinnen aus Sozialpolitik und Sozialer Arbeit diese und weitere Themen beim Deutschen Fürsorgetag in Erfurt. Dabei geht es unter anderem um Entbürokratisierung, aber auch um Themen wie die Arbeitswelt im Umbruch oder den sozialen Bereich als Kitt der Gesellschaft. Spannend seien auch Foren etwa zur KI-gestützten Antragsstellung von sozialen Leistungen, sagte Staats. Eröffnet wird die Veranstaltung von Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier.

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