Bestseller-Autorin: Caroline Wahl: Drei Bücher, ein Film, kein Stillstand

Brüchige Familien, toxische Chefs: Die Bücher von Caroline Wahl treffen ins Herz. Manchmal schmerzhaft, manchmal befreiend wie ein Tag am Meer. Wir zeigen Ihre Erfolgsromane.

Caroline Wahl ist erst dreißig und schon eine der auffälligsten Stimmen der deutschen Literatur. Sie hat Germanistik studiert, in Berlin und Tübingen, und in einem Zürcher Verlag gearbeitet, bevor sie selbst den Schritt wagte, ihre Texte zu veröffentlichen. 2023 feierte Wahl den Durchbruch.

Bestseller-Autorin Caroline Wahl
© Frederike Wetzels

Der Roman „22 Bahnen“ landete schnell auf den Bestsellerlisten, wurde vielfach ausgezeichnet und machte die Autorin über Nacht bekannt. Kritiker lobten den präzisen Blick auf familiäre Dynamiken und die emotionale Tiefe, Leserinnen und Leser fühlten sich unmittelbar in die Figuren hineingezogen. Die Kombination aus sprachlicher Klarheit und erzählerischer Wucht katapultierte das Debüt auf eine Ebene, die Wahl zu einer der spannendsten Nachwuchsautorinnen machte. Und ihr Erfolg lässt auch Jahre später nicht nach.

„Die Assistentin“: Ein mutiger Bruch (2025)

Ende August 2025 erschien ihr dritter Roman „Die Assistentin“. Er ist ein Bruch, zumindest auf den ersten Blick. Keine Familie, keine Schwestern, kein vertrautes Terrain – sondern die Arbeitswelt. Im Mittelpunkt steht Charlotte, die in München als Assistentin bei einem exzentrischen Verleger anheuert. Schon nach wenigen Tagen wird klar: Das ist eine Fehlentscheidung. Ihr Chef, Ugo Maise, liebt Machtspiele, überschreitet Grenzen und verwandelt das Büro in einen Ort, an dem Abhängigkeiten wichtiger sind als Arbeit.

Charlotte lässt das alles nicht einfach geschehen. Nachts schreibt sie Songs, arbeitet an einem Album, sucht einen Weg hinaus. Wahl erzählt diese Geschichte mit einer neuen Stimme: auktorial, kommentierend, manchmal sperrig, oft selbstreflexiv. Das ist mutig, nicht immer bequem und hat die Kritiker gespalten. Manche feiern das Risiko, andere stören sich an der Überfülle. Aber gerade diese Reibung macht das Buch so interessant. „Die Assistentin“ will nicht gefallen – es will gelesen und diskutiert werden.

„Windstärke 17“: Aufbruch ins Ungewisse (2024)

Ein Jahr zuvor, 2024, veröffentlichte Wahl „Windstärke 17“. Es ist eine Fortsetzung von „22 Bahnen“, aber keine im klassischen Sinn. Hier rückt Ida in den Mittelpunkt, die jüngere Schwester aus dem Debütroman. Wahl begleitet sie durch Verlust und Trauer, zeigt ihre Suche nach einem eigenen Leben, das sich nicht länger nur an familiären Zwängen orientiert.

Auch in diesem zweiten Buch gelingt es Wahl, Nähe herzustellen, ohne ins Sentimentale zu rutschen. „Windstärke 17“ ist dichter, konzentrierter, vielleicht sogar härter als das Debüt. Leserinnen und Leser merkten: Diese Autorin hat mehr als einen Ton, mehr als eine Geschichte. Die Bücher von Caroline Wahl waren spätestens jetzt keine Momentaufnahme mehr, sondern eine feste Stimme in der deutschsprachigen Gegenwartsliteratur.

„22 Bahnen“: Der Beginn einer Karriere (2023)

Den Anfang machte 2023 „22 Bahnen“. Die Geschichte von Tilda und Ida, zwei Schwestern mit einer alkoholkranken Mutter, war Wahls Eintritt in die literarische Öffentlichkeit. Mit klarer Sprache und einem genauen Blick auf Verantwortung, Angst und den Wunsch nach Aufbruch traf sie mitten ins Herz ihrer Leserinnen und Leser.

Das Bild des Schwimmbads, in dem die Schwestern ihre Bahnen ziehen, wurde zum Symbol: für Ausdauer, für das Gefühl, nicht unterzugehen, und für die Sehnsucht nach einem anderen Leben. 22 Bahnen gewann Preise, stand wochenlang auf Bestsellerlisten und machte Wahl schlagartig bekannt. Im September 2025 erschien die Verfilmung in die Kinos. Damit erreicht das Debüt ein noch größeres Publikum und zeigt, wie sehr diese Geschichte nachwirkt.

Bücher von Caroline Wahl

Gemeinsam ergeben die Bücher von Caroline Wahl ein literarisches Bild, das nicht rund und glatt sein will. Sie handeln von Schmerz, Verantwortung, Ehrgeiz, aber auch von der Möglichkeit, sich zu verändern. Wahl schreibt mit Empathie, aber ohne falsche Sanftheit. Ihre Figuren sind verletzlich, aber nie wehrlos.

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