Abnehmspritzen-Gigant: Ozempic-Hersteller Novo Nordisk will Tausende Stellen streichen

Novo Nordisk kämpft mit sinkenden Marktanteilen. Die Aktien sind seit Jahresbeginn stark gefallen. Nun wird bei dem Hersteller von Abnehmspritzen gegengesteuert.

Der dänische Pharmakonzern Novo Nordisk, Hersteller der Abnehmspritzen Ozempic und Wegovy, hat die Streichung von 9000 Stellen weltweit angekündigt. Das entspricht etwa elf Prozent der Beschäftigten. Mehr als die Hälfte der Jobs sollen in Dänemark wegfallen, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. So sollen bis Ende 2026 jährlich rund acht Milliarden Kronen (1,07 Milliarden Euro) eingespart werden. Zum dritten Mal in diesem Jahr senkte Novo Nordisk zudem seine Prognose für das laufende Jahr.

Ziel sei es, das Unternehmen schlanker aufzustellen und Entscheidungen zu beschleunigen. So soll der Konzern vor allem auf die Wachstumschancen im Bereich Diabetes und Adipositas ausgerichtet werden, hieß es. Die Prognose für den Betriebsgewinn in diesem Jahr wurde deutlich gesenkt. Bereits im August hatte der Konzern einen Einstellungsstopp für nicht geschäftskritische Positionen verhängt.

Aktienkurs von Novo Nordisk seit Mitte 2024 stark gesunken

Novo Nordisk war mit den Abnehmspritzen zeitweise zum wertvollsten Unternehmen Europas aufgestiegen, mit einem Börsenwert von rund 650 Milliarden Dollar. Seit 2020 hatte Novo Nordisk laufend neue Leute eingestellt, die Zahl der Beschäftigten wuchs von 43.700 auf 78.400. 

Seit Mitte 2024 ist der Aktienkurs allerdings um mehr als die Hälfte eingebrochen. Im Juli büßte der Konzern nach einer Gewinnwarnung und der Ernennung Doustdars zum neuen Vorstandschef 70 Milliarden Dollar an Börsenwert ein. Seit Jahresbeginn ist die Aktie um fast 46 Prozent gefallen, der Marktwert schrumpfte bis Dienstagabend auf rund 181 Milliarden Dollar. An der Börse drehte die Aktie nach anfänglichen Verlusten ins Plus.

US-Wettbewerber Eli Lilly steht vor dem Marktstart einer Abnehmpille, die günstiger sein soll und deutlich einfacher anzuwenden ist als Spritzen; in den USA verkaufen Apotheken zudem günstigere Nachahmerprodukte.

Vorstandschef Mike Doustdar betont Notwendigkeit von effizienterer Ressourcennutzung

„Unsere Märkte entwickeln sich weiter“, daher müsse sich auch das Unternehmen weiter entwickeln, erklärte der neue Chef Mike Doustdar am Mittwoch. Das bedeute, eine „leistungsorientiertere Kultur einzuführen, unsere Ressourcen immer effizienter einzusetzen und die Investitionen dort zu priorisieren, wo sie die größte Wirkung haben“.

Novo Nordisk rechnet aktuell nur noch mit einer Gewinnmarge von vier bis zehn Prozent. In seiner letzten Prognose Ende Juli war er noch von einer Marge von zehn bis 16 Prozent ausgegangen. Die Marge gibt an, wie viel Prozent des Umsatzes als Gewinn bleiben.

Das Unternehmen hatte Mitte Mai angekündigt, sich von seinem langjährigen Chef Lars Fruergaard Jörgensen zu trennen. Doustdar führt die Geschäfte seit Anfang August. Er war davor zuständig für das internationale Geschäft.

„Der Sparplan ist hart und zugleich sehr notwendig“, sagte Nordnet-Analyst Per Hansen. „Mike Doustdar muss reinen Tisch machen, damit Novo vorankommen kann.“ Für das dritte Quartal erwartet Novo einmalige Restrukturierungskosten von 1,2 Milliarden Kronen. Die Prognose für das operative Gewinnwachstum im laufenden Jahr wurde auf vier bis zehn Prozent gesenkt, nach zuvor zehn bis 16 Prozent – ausschließlich bedingt durch die Umbaukosten.

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