Am Starnberger See startet nächste Woche das Fünf Seen Filmfestival. In seinem 19. Jahr gilt das Fest als etabliert und renommiert – doch es muss kämpfen.
Raus aus der virtuellen Bubble – und rein in die Realität: Das wünscht sich der Leiter des Fünf Seen Filmfestivals, Matthias Helwig. Das achttägige Festival steht in diesem Jahr darum unter dem Motto „Realations“. „Wir bewegen uns immer mehr in unserer eigenen Welt“, sagte Helwig der Deutschen Presse-Agentur. „Wir leben in unserer Welt und umgeben von unseren Medien und glauben diesen Medien.“
Filmfest will Neugier wecken
Dabei wäre es aus seiner Sicht schön, „mehr Neugierde zu haben und mehr den anderen zu verstehen“ – und auch mit Menschen außerhalb der eigenen Bubble ins Gespräch zu kommen. Filme gemeinsam im Kino anzuschauen und danach darüber zu reden, das biete dafür aus seiner Sicht eine hervorragende Gelegenheit.
Das Fünf Seen Filmfestival startet bald am und um den Starnberger See. Bei der inzwischen 19. Ausgabe des Filmfestes sollen zwischen dem 9. und 16. September 130 Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme gezeigt werden, die meisten davon aus Mitteleuropa. Viele davon feiern Premiere, sind in Bayern ausschließlich hier zu sehen oder werden viele Wochen vor ihrem offiziellen Kinostart gezeigt.
Eröffnung mit Jane Austen
Eröffnet wird das Festival mit der französischen Komödie „Jane Austen und das Chaos in meinem Leben“. Der Film handelt von einer Buchhändlerin und Nachwuchs-Autorin, die einen Aufenthalt in der „Jane Austen Residency“ und da selbst eine Austen-reife Liebesgeschichte erlebt.
Politisch schwere Zeiten zeigten sich in Filmen oft auf zwei Arten: in sehr politischen Filmen, oder in einer Art Eskapismus, sagte Helwig. Eskapismus sei „schon auch spürbar im normalen Kinobetrieb“.
Das Festival muss finanziell kämpfen
Nach fast 20 Jahren seines Bestehens kämpft das Festival immer aufs Neue um seine Existenz. Fördergelder müssten jedes Jahr aufs Neue ausgehandelt werden, sagte Helwig. Und eine Erhöhung der Mittel sei nicht in Sicht. Das Budget liege bei 370.000 Euro, sagte Helwig. „Aber wir sind in einer Liga, wo man normalerweise eine Million braucht oder mindestens 700 oder 800.000.“ Das Festival dauere dieses Jahr aus Kostengründen einen Tag kürzer als sonst. Aber noch mehr sparen, das sei auf Dauer schwierig, sagte er: „Es ist jedes Jahr knapp.“